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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
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Stunden Dauer vorzubereiten. Ja, natürlich bestand er darauf, daß man sich eine ordentliche Mahlzeit genehmigte, wenn auch die einzelnen Bissen noch mit den nötigen Informationen zu den Pflichten der kommenden Stunden gewürzt wurden.
    Chet holte sich einen der Spezialkuchen aus der Tiefkühlung und schob ihn in den elektronischen Herd. Es dauerte keine Minute, dann war der Kuchen dampfend heiß. Er hatte keine Ahnung, was alles in diesem Kuchen war; diätetisch war er ausgezeichnet ausgewogen und ließ sich, wie besonders betont wurde, im Raum auch ausgezeichnet verdauen. Und er schmeckte auch gut; viel besser jedenfalls als die Tuben mit der kalten Paste, die er als Proviant mitnehmen mußte. Er hörte aufmerksam zu, als Doug ihm den Auftrag in allen Einzelheiten erklärte und ihn mit sehr ausführlichen Daten versorgte.
    Während Chet den Druckanzug anlegte, wiederholte er für sich den ganzen Operationsplan. Eigentlich war er reinste Raumroutine. Man glitt zur Oberfläche; Flug und Landung wurden vom Mutterschiff ausgesteuert, genauer gesagt, von dessen Computer. Dann kamen die Stunden des Zusammenbaus der Antennenschale, und wenn man Glück hatte, brach einem dabei nicht das Rückgrat ab, so beschwerlich war diese Arbeit. Schließlich mußte das Aufnahmegerät angeschlossen und mit äußerster Genauigkeit auf die hereinkommenden Signale von der Venus ausgerichtet werden. Dem folgte ein langes, ermüdendes Warten. Man saß dabei notdürftig geschützt im Bug, während das Aufnahmegerät seine automatische Arbeit tat. Dann folgte der Abbau der Antenne und deren Zusammenlegen, ehe man sie im Bug verstaute. Schließlich mußte man noch einmal ein bißchen warten, ehe man zum Mutterschiff zurückgeholt wurde. Die Mission als solche war schon vom Gedanken her ermüdend; da war es dann schon besser, sich auf jeden einzelnen Schritt zu konzentrieren, war sie erst einmal angelaufen.
    Natürlich wäre es viel einfacher, überlegte Chet, wenn das Mutterschiff selbst auf der Mondoberfläche landen könnte. Er wußte aber, daß das nicht ging, denn das Mutterschiff war riesig und schwerfällig und verbrauchte beim Manövrieren unmäßig viel Treibstoff. Also war es wirtschaftlicher, das Schiff immer dann treiben zu lassen, wenn keine Flugmanöver ausgeführt werden mußten. Eines Tages, das wußte Chet, würde es neue und viel kraftvollere Antriebe geben, die es jedem großen Schiff erlauben würden, auf jedem erreichbaren Planeten zu landen und wieder abzuheben. Diesen Tag sehnte er herbei, und er hätte sich überglücklich geschätzt, wäre es jetzt schon soweit gewesen. Leider war es das nicht, und so schnallte er sich eben im Bug an; Doug saß schon auf dem Sitz daneben.
    In seinen Kopfhörern knisterte es, und dann kamen die Anweisungen für das Ablegen durch. Technisch gesehen, war er der Pilot, aber er hatte nichts anderes zu tun, als zuzuhören, wie alle Instrumente abgelesen und von Phillip und Captain Borg nachgeprüft wurden.
    »Glückliche Landung, Kameraden«, sagte der Captain unmittelbar vor dem endgültigen Countdown. »Und vergeßt nicht, daß bis zu eurer Rückkehr Funkstille einzuhalten ist. Wir werden euch die Erdnachrichten übermitteln, selbst aber nicht mit euch reden. Hals- und Beinbruch!« Es klickte im Kopfhörer, die Verbindungen wurden ebenso getrennt, wie sich das ganze übrige Versorgungssystem vom Mutterschiff löste.
    Vier winzige Jets trieben den kleinen Bug vom Mutterschiff weg und brachten das Beiboot mit einzelnen kurzen Feuerstößen auf seinen vorgesehenen Kurs zur Mondoberfläche. Dann brach der Bug aus dem Orbit aus, zog in Spiralen zum festgelegten Landeplatz und setzte dort die beiden Astronauten ab.
     
    Die Antenne war errichtet und genau auf die elektronischen Signale ausgerichtet, die von der südlichen Hemisphäre der Venus ausgestrahlt wurden. Das Aufnahmegerät verzeichnete komplizierte Muster von Kratzern und Piep-Tönen, die über das Klima und die allgemeinen Bedingungen berichteten, wie sie angeblich auf der Venus herrschten.
    Und nachdem alles aufgebaut war, begann die lange Wartezeit. Chet und Doug saßen im Bug. Sie hatten sich die Mühe gespart, die Kabine unter Druck zu setzen, sondern hatten einfach ihre Druckanzüge an das Luftversorgungssystem angeschlossen. Sie wollten nach Möglichkeit volle zehn Stunden lang die Funksignale von der Venus aufnehmen. Wenn sie wieder alles abgebaut hatten, mußten sie für das automatische Abheben bereit sein, das vom
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