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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Himmel herunterschweben und ein für allemal der neuen Ordnung das Siegel letzter Autorität aufdrücken würde. Das einzig Unangenehme daran war nur, daß er langsam zu argwöhnen begann, daß vielleicht diese neue Ordnung gar nicht alles das war, was er geplant hatte. Bei der Vorstellung seiner eigenen sechs Sprößlinge, die durch die Straßen randalierten, verstärkte sich dieser Verdacht fast zur Gewißheit.
    Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich nachdenklich in den Sessel sinken. Aber für ihn gab es jetzt kein Zurück mehr, sein ganzer Stolz stand auf dem Spiel. Er blickte auf die Wasseruhr auf seinem Schreibtisch, erhob sich dann widerstrebend und ging auf die Tür zu. Es war Zeit, den Kampfpanzer anzulegen und sich für die Inspektion fertigzumachen.
    Als er die Tür erreichte, waren im Korridor plötzlich schnelle Schritte zu hören. Kurz darauf schoß Major Kane mit vor Schrecken kreidebleichem Gesicht herein.
    »Herr Oberst«, keuchte er, »der G. I. ist da!«
    »Unsinn«, sagte Blick. »Ich bin jetzt der G. I.!«
    »Wirklich?« wimmerte Kane. »Dann sehen Sie doch zum Fenster hinaus. Er ist hier und hat die ganze Kaiserliche Flotte mitgebracht!«
    Blick rannte ans Fenster und blickte hinaus. Hoch über ihnen, so hoch, daß er sie nur als silberne Punkte erkennen konnte, hingen Hunderte von Schiffen.
    »Es gibt also ein Hauptquartier!« stöhnte er.
    Er stand wie benommen da. Was tun… was tun… was tun…? Die Frage kreiste in seinem Gehirn, bis er wie betäubt war. Er sah Kane an, als könnte der ihm Rat geben, aber der andere war ebenso verwirrt wie er selbst.
    »Stehen Sie nicht herum, Mann«, ereiferte er sich. »Tun Sie etwas!«
    »Ja, Sir«, sagte Kane. »Was?«
    Blick dachte nach, einen langen schweigsamen Augenblick lang.
    Die Antwort lag auf der Hand, und dennoch mußte er zuerst einen heftigen Kampf mit sich ausfechten, ehe er es über sich brachte, die Antwort zu akzeptieren.
    »Holen Sie sofort Oberst Harris! Er wird wissen, was zu tun ist.«
    Kanes Stirn umwölkte sich. »Wir führen jetzt hier das Kommando«, sagte er ärgerlich.
    Blicks Gesicht wurde hart, und sein Brüllen ließ die Wände erzittern. »Hören Sie, Sie Knirps, wenn Sie einen Befehl bekommen, dann führen Sie ihn aus! Beeilung jetzt!«
    Vierzig Sekunden später stürmte Oberst Harris ins Büro. »In was für ein Schlamassel haben Sie uns denn diesmal hineingeritten?« wollte er wissen.
    »Schauen Sie da hinauf, Sir«, sagte Blick und führte ihn ans Fenster.
    Oberst Harris hatte das Kommando bereits wieder inne, als wäre es ihm nie abgenommen worden.
    »Major Kane!« schrie er.
    Kane schoß wie ein erschrecktes Kaninchen ins Büro.
    »Die Garnison sofort evakuieren! Alle verlassen unverzüglich das Plateau und verstecken sich im Dschungel. Besorgen Sie Tragbahren für die Kranken und die Veteranen, die nicht gehen können, und bringen Sie sie in die Jagdlager. Setzen Sie den Rest so schnell wie möglich in nördlicher Richtung in Bewegung.«
    »Aber, Sir«, protestierte Kane und sah Blick an, als erwarte er von ihm ein Stichwort.
    »Sie haben gehört, was der Oberst befohlen hat«, bellte Blick. »Beeilung!« Kane schoß hinaus.
    Oberst Harris wandte sich zu Blick und sagte mit frostiger Stimme: »Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, Herr Oberst, aber ich bin durchaus imstande, meinen eigenen Befehlen Nachdruck zu verschaffen.«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der andere kläglich. »Es soll nicht wieder vorkommen.«
    Harris lächelte. »Okay, Jimmy«, sagte er, »vergessen wir es. Es gibt Arbeit für uns!«
     
     
15
     
    Kurt schien es, als stünde die Zeit still. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und obwohl er nach außen hin den Eindruck völliger Gelassenheit erweckte, bedurfte es seiner ganzen Willenskraft, um die Hand, die über dem Feuerkopf schwebte, am Zittern zu hindern. Nur ein Fehler und sie würden über ihm sein. Tatsächlich vergingen zwischen der Absendung des Aufklärers zur Garnison und seiner Rückkehr nur Minuten, aber es schien ihm, als wären Stunden verstrichen, bis die vertraute Gestalt seines kommandierenden Offiziers in die Steuerzentrale trat. Sein Federschmuck wippte majestätisch.
    Oberst Harris blieb hinter der Tür stehen und musterte den Raum mit scharfem, durchdringendem Blick.
    »Was gibt’s, Junge?« fragte er Kurt.
    »Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, daß die hier sind, um die Garnison zu vernichten. Solange ich die Kontrolle über das hier habe«,
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