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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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habe dort unten einen Stützpunkt mit fünftausend Burschen, die mit den Fingern denken können. Dieser Schwachkopf hier ist ein gutes Beispiel dafür.« Er trat hinter Kurt und tätschelte ihm liebevoll die Schulter. »Es gibt nichts auf diesem Schiff, das er nicht zerlegen und mit verbundenen Augen wieder zusammensetzen könnte, wenn man ihm nur ein wenig Zeit dafür läßt. Ich glaube, es wird ihm Spaß machen, zur Abwechslung einmal richtige Arbeit leisten zu können.«
    »Kann sein, daß ich ein wenig dumm bin«, sagte Krogson mit verblüffter Miene, »aber war das nicht die Idee, die ich Ihnen verkaufen wollte?«
    »Die Idee ist dieselbe«, sagte Harris, »aber der Zusammenhang ist ein anderer. Sie befinden sich jetzt in einer Position, in der Sie kooperieren müssen. Das macht den Unterschied. Einen sehr großen Unterschied sogar!«
    »Klingt gut«, sagte Krogson, »aber jetzt übersehen Sie etwas. Carr wird mich suchen. Wir können nicht die ganze Galaxis aufhalten!«
    »Sie übersehen auch etwas, Sir«, unterbrach Schninkle. »Er hat nicht die leiseste Ahnung, wo wir sind. Es wird Monate dauern, bis er die Dinge genügend unter Kontrolle hat, um eine organisierte Suchaktion zu beginnen. Und dann sind seine Chancen, die Flotte je zu entdecken, ziemlich gering, wenn wir auch nur einigermaßen vorsichtig sind. Vergessen Sie nicht, daß es reiner Zufall war, daß wir diesen Planeten überhaupt gefunden haben.«
    Jetzt trat ein berechnender Ausdruck in sein Gesicht. »Ein Jahr der Ausbildung und der Überholung hier, und in der ganzen Galaxis gibt es keine Flotte, die gegen uns eine Chance hätte.« Er schob sich vorsichtig zur Seite, bis er zwischen Kurt und der Feuerleitstelle stand. »Wenn die Dinge sich richtig entwickeln, gibt es überhaupt keinen Grund, daß Sie nicht Lord-Protektor werden können, Kommodore.«
    Einen Augenblick lang flackerte das alte Feuer in Krogson auf, erlosch dann aber gleich wieder. »Nein, Schninkle«, sagte er mit müder Stimme. »Das ist jetzt vorbei. Ich habe genug. Es ist Zeit, etwas Neues anzufangen.«
    »In dem Fall sollten wir anfangen!« sagte Oberst Harris. »Dort draußen bricht eine ganze Galaxis auseinander. Bald wird die Zeit kommen, in der es einer starken Hand bedarf, um sie wieder zusammenzusetzen und zum Funktionieren zu bringen. Wissen Sie…«, fuhr er dann nachdenklich fort, »das alte Imperium hat immer noch einen guten Klang. Es wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee, diesen Namen zu benutzen, bis wir soweit sind, daß wir etwas Besseres an seine Stelle setzen können.«
    Er ging stumm zur Luke und blickte auf das üppige Grün hinunter, das sich in der Tiefe dehnte. »Aber wie wir uns auch nennen«, fuhr er langsam und wie im Selbstgespräch fort, »jetzt haben wir wenigstens etwas, für das es sich zu arbeiten lohnt.« Ein rätselhaftes Lächeln spielte um seine Lippen, und seine weisen alten Augen schienen in den Jahren zu lesen, die vor ihnen lagen. »Sie wissen ja, Kurt, es gibt nichts Besseres als einen gelegentlichen Besuch des General-Inspekteurs, um alles hübsch im Gleichgewicht zu halten. Die Galaxis ist ganz schön weitläufig, aber wenn die Zeit kommt, werden wir schon unsere Runde machen!«
     
     
16
     
    Auf dem Paradeplatz hinter den flachen Garnisonsgebäuden stand das 427ste Leichte Instandsetzungs-Bataillon der Kaiserlichen Raummarine in Reih und Glied angetreten. Die Federn im Kopfschmuck der Soldaten wiegten sich schwach in der leichten Brise, die vom Westen herüberwehte, und ihre Kriegsbemalung glänzte rot in den schräg einfallenden Strahlen der untergehenden Sonne.
    Ein Zittern durchlief den harten Boden des Plateaus, als die mächtige Masse des Flaggschiffes schwerfällig zum Stillstand kam. Einen Augenblick lang herrschte erwartungsvolles Schweigen, während eine mächtige Luke aufging und sich eine Gangway herausschob. Irgendwo im Inneren des Schiffes erschollen Fanfaren. Langsam und mit feierlicher Miene stieg Krogson, General-Inspekteur der Kaiserlichen Raummarine, herab, um die Truppen zu inspizieren.
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