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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Erdpolizisten sich wegen zwei Dingen an die Stadt erinnern. Erstens: Die Stadt hatte eine lange Vorstrafenliste und existierte immer noch und konnte daher auch zur Rechenschaft gezogen werden. Zweitens: Die Stadt war zur Großen Magellan’schen Wolke geflogen, so wie das Jahrhunderte vor ihr eine ältere Stadt getan hatte – die Stadt, die sich das Massaker auf Thor V hatte zuschulden kommen lassen, die Stadt, die den Polizisten und den noch überlebenden Okie-Städten in gleicher Weise verhaßt war.
    Amalfi schaltete die Stadtväter mitten in seinen Erinnerungen ab und nahm den Kopfhörer. Vor ihm dehnte sich das Armaturenbrett der Stadt, größtenteils noch funktionsfähig, aber an einer wichtigen Stelle für immer tot – der Instrumentengruppe, die den Antrieb der Stadt lenkte, jenen Antrieb, der die Stadt einst von Stern zu Stern getragen hatte. Die Stadt war gestrandet; sie hatte jetzt keine andere Wahl mehr, als diesen einen armseligen Planeten anzunehmen und dann für sich zu gewinnen.
    Wenn die Polizisten es zuließen. Die Magellan’schen Wolken entfernten sich mit zunehmender Geschwindigkeit von der Heimatgalaxis; der Abgrund war bereits so groß, daß die Stadt einen lenkbaren Planeten als Abstoßstufe hatte benutzen müssen. Die Polizisten würden eine Weile brauchen, bis sie sich dafür entschieden, jenen ungeheuer langen Flug anzutreten, um einen armseligen Okie zu verfolgen. Aber am Ende würden sie diese Entscheidung treffen. Je mehr die Heimatgalaxis von Okies gesäubert wurde – und es gab keinen Zweifel, daß die Polizei inzwischen die Mehrzahl der Raumstädte zerschlagen hatte –, desto größer wurde der Drang, auch die letzten Nachzügler aufzuspüren.
    Amalfi glaubte nicht daran, daß eine Satellitenwolke die menschliche Technologie würde übertreffen können. Bis die Polizisten soweit waren, daß sie von der Heimatgalaxis zur Magellan’schen Wolke übersetzen konnten, würden sie auch über die besten Techniken verfügen, um das zu tun, und zwar über Techniken, die wesentlich weiter entwickelt waren als jene, die Amalfis Stadt eingesetzt hatte. Wenn die Polizisten die Magellan’schen Wolken aufsuchen wollten, würden sie es auch schaffen. Wenn…
    Amalfi griff wieder nach dem Kopfhörer. »Frage«, sagte er. »Wird das Bedürfnis, uns einzufangen, groß genug sein, um rechtzeitig die nötigen Techniken zu entwickeln?«
    Die Stadtväter summten, plötzlich aus ihren vergangenheitsbezogenen Gedanken gerissen. Und dann sagten sie:
    »JA, BÜRGERMEISTER AMALFI. BEDENKEN SIE, DASS WIR NICHT ALLEINE IN DIESER WOLKE SIND. DENKEN SLE AN THOR V.«
    Da war es: jenes alte Schlagwort, das die Okies selbst auf Planeten verhaßt gemacht hatte, die noch nie eine Okie-Stadt gesehen hatten und auch nie mit einer rechnen mußten. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Stadt, die das Schreckliche auf Thor V getan hatte, wirklich in diese Wolke geflohen war, war ganz gering; das alles lag schon lange zurück. Aber selbst diese geringe Wahrscheinlichkeit würde, wenn die Stadtvater recht hatten, über kurz oder lang die Polizei hierher locken, um Amalfis eigene Stadt zur Sühne jenes bislang ungesühnten Verbrechens zu zerstören.
    Denkt an Thor V. Keine Stadt würde sicher sein, bis man jene ermordete Welt vergessen konnte. Nicht einmal hier draußen auf dem jungfräulichen Satelliten der Heimat.
    »Boß? Tut mir leid, wir wußten nicht, daß Sie zu tun hatten. Aber wir haben hier einen Ablaufplan vorbereitet, vielleicht wollen Sie ihn sich ansehen.«
    »Ich bin schon soweit, Mark«, sagte Amalfi und wandte sich von den Armaturen ab. »Hallo, Dee. Wie gefällt Ihnen Ihr Planet?«
    Das Mädchen von Utopia lächelte. »Er ist sehr schön«, sagte sie.
    »Zum größten Teil zumindest«, gab Hazleton ihr recht. »Diese Heide ist recht häßlich, aber der Rest des Landes scheint mir ausgezeichnet – viel besser, als man aus der Art schließen könnte, wie es bebaut wird. Die winzigen Felder, in die sie hier das Land aufteilen, taugen natürlich nichts, und selbst ich würde bessere Ackerbaumethoden als diese Sklaven kennen.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Amalfi. »Meiner Theorie nach halten sich die Büttel dadurch an der Macht, daß sie jedes Wissen über Ackerbaumethoden für sich behalten und nur die primitivsten Methoden zulassen. Das ist so ziemlich die primitivste Form der Politik, aber das brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen.«
    »Was die politische Seite angeht«, sagte Hazleton mit
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