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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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geschaffen, weil keine Zeit war. Keine Zeit, dies systematisch zu tun, dies in allen Aspekten durchzudenken.
    Und was Sie und mich angeht, Al – nun, da bleibt die einfache Tatsache, daß wir nur noch für ein paar Minuten Luft in den Tanks haben und überhaupt nicht zurück können.«
    »Um Himmels willen, Hawks, wir können doch in eine dieser Kuppeln hier gehen und uns soviel Luft verschaffen, wie wir wollen!«
    Hawks fragte langsam: »Und uns niederlassen und hier bleiben, meinen Sie, und in ein oder zwei Jahren zurückkehren? Wenn Sie wollen, können Sie das, denke ich. Was tun Sie denn in der Zeit? Wollen Sie hier einstweilen etwas Nützliches lernen und sich den Kopf zerbrechen, was Sie unterdessen auf der Erde tun?«
    Barker blieb eine Weile stumm. Dann sagte er: »Sie meinen, ich sitze hier fest?« Seine Stimme war leise. »Ich bin ein Zombie. Nun, ist das schlimm? Ist das schlimmer als sterben?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Hawks. »Sie könnten mit diesen Leuten hier oben darüber sprechen. Sie wissen es auch nicht. Sie denken schon eine Weile darüber nach. Warum glauben Sie, daß die Sie geschnitten haben, Barker? Wahrscheinlich, weil an Ihnen bloß etwas war, das sie mehr erschreckt hat, als sie ertragen konnten? Wir hatten hier oben, nachdem die Leute hier eintrafen, zunächst eine Selbstmordwelle. Diejenigen, die übrigblieben, sind in diesem Punkt relativ stabil. Aber sie bleiben das, weil sie gelernt haben, nur in bestimmter Weise darüber nachzudenken. Aber bitte – Sie können schon irgendein Arrangement treffen.«
    »Aber, Hawks, ich will zur Erde zurück!«
    »Zu der Welt in Ihren Erinnerungen, die Sie verändern wollen?«
    »Warum kann ich denn nicht den Sender benutzen?«
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt«, erklärte Hawks. »Wir haben nur einen einzigen Sender hier oben. Kein Labor voll Kontrollgeräten. Der Sender hier gibt die maschinengeschriebenen Berichte und die Gesteinsproben der Navy durch. Sonst wird er nicht viel gebraucht. Von hier aus – ohne exakte astronomische Daten und ohne die Energieversorgung, die wir auf der Erde haben – können wir die Signale nicht ausreichend bündeln, verfehlen sie unsere Antenne dort unten, vermischen sich in der Ionosphäre – man kann von der Oberfläche eines unbewohnten, unerforschten, luftlosen Satelliten nicht das gleiche tun, was wir dort unten schaffen. Man kann einfach nicht von einer Welt mit irdischer Schwerkraft, mit Atmosphäre, mit Luftdruck, mit einem anderen Temperaturbereich Geräte hier heraufschicken, die hier einwandfrei funktionieren. Diese Anlagen müssen für hier konstruiert und – besser noch – auch hier gebaut sein. Aus was denn? In welcher Fabrik?
    Bei Buchstaben auf Papier und Felsbrocken stört es nicht, wenn wir nur das Minimum an Geräten haben. Irgendwie schaffen wir es, die Signale durchzujagen und sie auf der Erde zu entziffern. Und wenn sie unklar ankommen, dann schicken wir eine Nachricht, und der Bericht wird eben noch einmal durchgegeben, oder ein Geologe schlägt irgendwo einen neuen Felsbrocken ab. Aber ein Mensch, Barker – ich habe es Ihnen doch gesagt. Ein Mensch ist ein Phoenix. Wir haben hier einfach nicht die Einrichtungen, um ihn abzutasten, das Ergebnis durch Differentialverstärker zu jagen und eine Bandaufzeichnung herzustellen, mit der wir das Ganze vergleichen.«
    Hawks hob die Arme und ließ sie wieder sinken. »Begreifen Sie jetzt, was ich Ihnen angetan habe? Begreifen Sie jetzt, was ich dem armen Sam Latourette angetan habe, der eines Tages in einer Welt voller Fremder aufwachsen wird und nur wissen wird, daß er jetzt kuriert werden wird, aber daß sein guter alter Freund Ed Hawks schon lange tot und zu Staub geworden ist? Ich habe mit keinem von ihnen ein faires Spiel gespielt und habe keinem von ihnen je Gnade erwiesen, nur hin und wieder und durch Zufall.«
    Er wandte sich um und begann wegzugehen.
    »Warten Sie! Hawks – Sie brauchen doch nicht…«
    Hawks sagte, ohne stehenzubleiben oder sich auch nur umzudrehen: »Was brauche ich nicht zu tun? – Es gibt einen Ed Hawks im Universum, der sich an sein ganzes Leben erinnert, selbst an die Zeit, die er in der Mondformation verbracht hat, bis zu diesem Augenblick, und der jetzt unten im Laboratorium steht. Was geht denn verloren? Das ist kein Aufwand. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Al – Sie sollten sich beeilen und zur Schleuse zurückkehren. Entweder zu der bei dem Sender oder der bei der Marinestation; die Entfernung ist
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