Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
strömen sehen konnte.
    Hawks’ gepanzerte Füße klirrten durch leere Luft, als er Barker um die Ecke folgte. Er bewegte sich Hand über Hand und war sorgsam darauf bedacht, die Schultern über den Händen zu halten, als er sich seitwärts entlang der geschuppten hellgelben Wand bewegte, wobei jedes halbgebogene Blatt wie Wachs unter seinem Gewicht nachgab und sich fast so weit nach unten bog, daß seine Zangen den Halt an der Oberfläche verloren, die ihre Nadelspitzen nicht durchdringen konnten. Er mußte die Arme überkreuzen und sein Gewicht von jeder Ausbuchtung zur nächsten schieben, ehe das Blatt Zeit hatte, ihn fallen zu lassen, und dabei mußte er sich immer wieder zur Seite schieben, um dem Rückschlag des Blattes zu entgehen, das er losgelassen hatte. In der Tiefe lag ein Gewirr aus zerbrochenen Panzern, verbogenen Armen und Beinen und zerschmetterten Torsos.
    Schließlich erreichte Hawks die Stelle, wo Barker auf dem Rücken lag und ausruhte. Er setzte sich neben ihn und ließ sich vorsichtig hinunter. Plötzlich warf er einen Blick auf sein Handgelenk, wo der winzige Gyro-Kompaß in den Mondnorden wies. Er bog sich zur Seite, versuchte sein Gleichgewicht zurückzugewinnen und stand schließlich keuchend wie ein Wasservogel auf einem Fuß, während Barker ihn stützte. Oben flackerten orangefarbene Lichter durch eine glasig rote Masse, die wie ein riesiger Rattenkopf geformt war und schließlich verblaßte.
    Sie gingen über eine endlose Ebene aus panchromatischem Grau und Schwarz und folgten einer Reihe von Fußstapfen inmitten eines Fächers individueller Spuren, die alle mit Ausnahme dieses einen Weges in einem Haufen aus weißem Panzermaterial endeten. Immer wieder blieb Barker kurz vor seiner eigenen Leiche stehen und trat zur Seite oder wartete etwas und schlurfte seitwärts vorbei. Und jedesmal, wenn er das tat, flackerten für Hawks die Farben der Ebene auf. Jedesmal, wenn er Barker folgte, erstarb die Farbe wieder, und in seinem Schutzanzug dröhnte ein hallendes, hölzern knirschendes Geräusch.
    Am Ende der Ebene war eine Wand. Hawks sah auf seine Armbanduhr. Sie befanden sich jetzt seit vier Minuten und einundfünfzig Sekunden im Inneren der Formation. Die Wand schimmerte und brodelte von ihren Füßen nach oben in den schwarzen Himmel, den violettes Licht erfüllte. Aus der Ebene dort, wo ihre Schatten auftrafen, erhoben sich Blumen und Blüten aus Frost und standen dort am höchsten, wo sie am weitesten von den Rändern entfernt waren und somit am wenigsten von dem Licht beschienen wurden. Der Frost formte bucklige, grobe, weiße Kopien ihrer Panzer, und als Hawks und Barker sich der Wand näherten, lag er einen Augenblick lang offen und frei da – und platzte dann lautlos vom Dampfdruck, und hinter jedem davonfliegenden Fragment zog sich ein langer dünner Dampffaden her, der sich selbst verzehrte, bis die Explosion widerstrebend erstarb.
    Barker schlug mit einem Felshammer gegen die Wand, und ein glitzernder blauschwarzer Würfel ihrer Substanz sprang ab und legte eine grobe braune Fläche frei. Barker tippte leicht dagegen, und die Farbe veränderte sich, wurde zu einem glitzernden Weiß mit verschlungenen grünen Fäden darin. Der Überzug der Wand wurde kristallin und durchsichtig und verschwand schließlich. Sie standen jetzt am Ufer eines Sees aus rauchendem roten Feuer. An seinem Gestade, halb vergraben und die weiße Farbe angekohlt und geschmolzen, lag Barkers Panzer. Hawks blickte auf die Armbanduhr. Sechs Minuten, achtunddreißig Sekunden hielten sie sich jetzt schon in der Formation auf. Er drehte sich um und blickte nach hinten. Auf der freien panchromatischen Ebene lag ein glatter Würfel aus Metall und glitzerte blauschwarz. Barker wandte sich um, hob ihn auf und warf ihn auf den Boden. Eine grobstrukturierte braune Wand hob sich zwischen ihnen und der Ebene in den Himmel, und hinter ihnen erlosch das Feuer. Wo Barkers verbrannter Panzer gelegen hatte, türmte sich ein Haufen von Kristallen am Rande eines viereckigen Platzes, der vielleicht eine Kantenlänge von hundert Metern hatte und aus Lapislazuli bestand.
    Barker trat auf den Platz. Ein Teil des Platzes kippte zur Seite, und die Kristalle an seinem Rand rutschten wie ein Fächer darüber. Barker ging vorsichtig zwischen ihnen hindurch, bis er das andere Ende erreicht hatte, und stützte es mit seinem Gewicht. Hawks kletterte auf den Abhang und folgte ihm nach. Barker deutete. Durch die Fuge zwischen ihrem Standort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher