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Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Titel: Tina und Tini und die Spuren im Schnee
Autoren: Enid Blyton
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Stühle, eine Liege ohne Matratze, ein alter Kanonenofen, das ist alles.“
    „Okay, dann also los.“
    Tini schlich als Erste bis zu dem Holzstoß vor, kletterte geschickt wie eine Gämse an ihm hoch und zog sich durch die Luke. Tina folgte ihr etwas schwerfälliger. Tobbi bildete die Nachhut.
    „Drückt euch ganz an den Rand!“, raunte Tini. „Wer weiß, ob die Bretter unser Gewicht aushalten.“
    „Und was ist, wenn er nachschaut, ob hier oben alles in Ordnung ist?“, überlegte Tina.
    „Dazu müsste er erst mal hier heraufklettern. Aber du hast Recht, sicher ist sicher. Dort ist altes Heu. Das schieben wir so vor die Luke, dass es den Blick auf uns versperrt. Hier!“ Tobbi zerrte große Büschel aus dem Heu.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es draußen dunkel wurde. Die Kälte kroch ihnen langsam durch den ganzen Körper, da halfen auch die dicken Stiefel und gefutterten Anoraks wenig. Tina wollte gerade sagen: „Hoffentlich verraten uns unsere klappernden Zähne nicht!“, da rührte sich unten endlich etwas.
    „Der Spazierstock des Grafen!“, hauchte Tini. „Er schlägt damit die Zweige zur Seite!“
    Nach einer Weile hörte man das Schnappen des Schlosses, dann knarrten die Dielen unter den schlurfenden Schritten des Grafen. Ein Streichholz wurde angezündet, durch die Ritzen des Bretterbodens drang schwacher Lichtschein nach oben.
    Jetzt wurde leise an die Tür geklopft. Wieder Schritte, der alte Graf öffnete und sein Besucher betrat die Hütte. Tobbi beugte sich vor um durch eine der Ritzen nach unten zu schauen. Eine Wolke von Staub und Heu rieselte in die Hütte hinunter. Vor Schreck hielten die drei den Atem an.
    „Bruchbude“, murmelte der alte Graf.
    „Sind wir hier wirklich sicher?“, fragte der dicke Frentzler beunruhigt.
    „Wer sollte sich um diese Zeit hier herumtreiben —mitten im Winter? Aber bitte schön, wenn es Sie beruhigt, gehen Sie einmal um die Hütte herum, leuchten Sie alles ab. Haben Sie eine Taschenlampe?“
    „Selbstverständlich!“
    Tina, Tini und Tobbi stockte der Atem. Wie versteinert lagen sie da, als der dicke Frentzler die Hütte verließ, mit schweren Schritten näher kam und mit der Taschenlampe zu ihnen hinaufleuchtete. Offensichtlich war er noch nicht völlig beruhigt, denn er setzte einen Fuß auf den Holzstoß und versuchte, so weit hinaufzuklettern, dass er bis ins Innere der dunklen Höhle sehen konnte.
    Tina glaubte, man müsse ihr Herz meterweit klopfen hören. In diesem Augenblick rutschte der Holzstoß unter dem Dicken weg, er verlor das Gleichgewicht, schrie auf und hinkte fluchend in die Hütte zurück. Für einen Augenblick hatte der Lichtstrahl der Taschenlampe sein Gesicht beleuchtet. Und diesem Gesicht fehlte etwas — Tini hatte es genau gesehen —: Die üppige Künstlermähne war verschwunden. Herr Frentzler hatte eine Halbglatze —wie jener Mann im Trachtenanzug damals im Museum. Nur, dass ihm Schnurrbart und Brille fehlten.
    „Kommen wir zur Sache“, sagte unten der Graf. „Ich möchte nicht ewig hier in der Kälte herumstehen. Ich brauche diese Münzen hier. Mein Kunde hat den Preis noch einmal heraufgesetzt, als ich ihm sagte, der Besitzer wolle auf keinen Fall verkaufen. Fünfzig Prozent für Sie, Frentzler, wenn Sie es bis übermorgen schaffen. Mein Kunde muss zurück nach Amerika und wer weiß, ob so eine Chance jemals wiederkommt. Seit sie wissen, dass er alles kauft, was gut und teuer ist, sind die Händler wie Hyänen hinter ihm her. Wir müssen unsere Chance nützen, Frentzler!“
    „Ich weiß nicht, Herr Graf. Einmal hat es funktioniert. Aber ein zweites Mal — die Polizei ist mir doch sofort auf den Fersen, wenn ich ein zweites Mal zur Zeit eines Diebstahls da auftauche!“
    „Wählen Sie eine andere Maske. Und lassen Sie Ihre Frau und die Kinder diesmal zu Hause. Für den Alarm sorge ich persönlich, Sie werden freie Hand haben. Den Wärter habe ich in der Hand, der Mann ist gekauft. Das ist schon geregelt, wir müssen nur den genauen Zeitpunkt abstimmen. Sie haben für nichts anderes zu sorgen, als die Münzen sicher aus dem Schloss herauszubringen.“
    „Das ist das Wenigste!“ Frentzler lachte.
    „Aber passen Sie auf, diesmal wird man vielleicht eine Leibesvisitation machen!“
    „Macht nichts, der Trick ist hieb- und stichfest, sie werden nichts finden.“ Wieder lachte Frentzler glucksend in sich hinein. „Mit der Leibesvisitation habe ich schon das letzte Mal gerechnet, aber kein Mensch hat daran
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