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Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Titel: Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners
Autoren: Enid Blyton
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Tischdienst räumte die Suppenteller ab, und die Schüsseln mit den dampfenden Hefeklößen wurden aus der Küche gebracht. Dann wurden die auf einem Seitentisch bereitstehenden Kompottschüsseln auf die Tische verteilt. Als erste nahmen sich die Lehrer — an jedem Tisch saß einer, der die Oberaufsicht hatte—, dann gingen die Schüsseln reihum.
    An Tinas und Tinis Tisch residierte Frau Hollbeck . Und sie war es auch, die zuerst zum Löffel griff und das Kompott probierte. Im gleichen Augenblick erstarrte sie, sie schluckte und hustete, ihre Augen schienen aus den Höhlen zu treten und die Hände tasteten nach der Serviette. Frau Hollbeck preßte die Serviette mit beiden Händen vor den Mund, als müsse sie eine Explosion verhindern, sie röchelte und schluckte, dann lief ihr Gesicht rot an.
    „Wer war das?!“ brüllte sie in den Saal.

    Aber ihr Schrei ging in einem allgemeinen Hustkonzert unter, Ausrufe des Ekels, Röcheln und Spucken erfüllten den Raum. Detlev und Christian waren nun nicht mehr rot, sondern sehr blaß, so hatten sie sich die Wirkung ihres Streichs wohl doch nicht vorgestellt.
    Tina probierte vorsichtig das Kompott.
    „Sie müssen pfundweise Salz hineingeschüttet haben!“ sagte Tini. „Das tote Meer ist gar nichts dagegen!“
    Das Husten und Räuspern legte sich allmählich, die Empörung verebbte. Aber da stand Direktor Möller auf, und beim Anblick seines Gesichtsausdrucks rutschte nicht nur den beiden Missetätern das Herz bis in die Kniekehlen.
    „Welche Klasse ist für diese ungeheuerliche Tat verantwortlich?“ fragte Herr Direktor Möller schneidend.
    Das war schlimm. Denn Detlev und Christian waren Brüder, Christian ging in Tobbis Klasse, Detlev in Tinas und Tinis. Die beiden Missetäter sahen sich an und wurden unter den bohrenden Blicken der Mitschüler immer kleiner. Hofften sie noch, davonzukommen?
    „Feigling!“ zischte Tobbi.
    „ Tobbi Greiling ! Hast du etwas zu sagen?“
    „Nein, Herr Direktor.“
    „Kennst du den Übeltäter?“
    „Ich weiß nicht genau, Herr Direktor.“
    „Ist er aus deiner Klasse?“
    „Nicht nur, Herr Direktor...“ Tobbi suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, das Unheil abzuwenden. Es war klar, was jetzt kommen würde.
    „Gut“, sagte Direktor Möller knapp. „Die Klassen, zu denen die Übeltäter gehören, werden heute statt eines freien Nachmittags Gartendienst machen. Das Fundament für das neue Treibhaus muß ausgehoben werden. Alles übrige überlasse ich euch.“ Herr Direktor Möller verließ den Speisesaal.
    Detlevs und Christians Gesichtsfarbe näherte sich dem satten Grün eines Waldmeisterpuddings. Der Nachmittag auf der Baustelle würde vorübergehen. Auch die Tracht Prügel, die sie von den Kameraden beziehen würden, ließ sich überleben. Aber daß sie wochenlang geächtet werden würden, jeden Botendienst, jede Dreckarbeit für die Mitschüler übernehmen mußten, um in die Gemeinschaft wieder aufgenommen zu werden, das war schlimm. Herr Direktor Möller wußte, wie er sie am schlimmsten treffen konnte. Wären sie doch bloß schnell aufgesprungen und hätten sich gestellt!
    „Mist!“ knurrte Tina wütend. „Und ich hatte mich so auf den Nachmittag gefreut! Diese Idioten — mußten sie sich ausgerechnet einen Samstag für ihren blöden Streich aussuchen!“ Moni und Adelheid waren den Tränen nahe, und Claudius starrte auf seinen Teller, als wollte er ihn durch seinen Blick explodieren lassen.
    „Und das mit fast leerem Magen“, stöhnte der dicke Rudi.
    Der Tischdienst räumte die Teller mit dem verdorbenen Essen ab und trug sie in die Küche.
    „Na kommt, Trübsal blasen hilft nun auch nichts mehr. Wenigstens regnet es nicht“, meinte Tini seufzend. „Packen wir’s an — um so eher sind wir fertig.“
    Eine halbe Stunde später waren sechsunddreißig Jungen und Mädchen auf dem Feld hinter dem alten Pulverturm versammelt und gingen mit Spaten, Schaufeln und Hacken daran, das von Herrn Kastl abgesteckte Rechteck auszuheben. Herr Kastl lief wie ein Wachhund um eine Schafherde ständig im Kreis um sie herum und paßte auf, daß das Tempo nicht nachließ.
    „Ich glaube, der war mal Sklavenwärter auf einer Galeere“, flüsterte Ursel. „Er tut so, als hätten wir ihm das Salz ins Essen getan!“
    „Was für einen gierigen Ausdruck er hat — als könne er es gar nicht mehr abwarten, bis sein Treibhaus errichtet ist“, sagte Monika zu Tini. „Er muß völlig besessen von seiner Gärtnerei
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