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Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Titel: Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners
Autoren: Enid Blyton
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einen ausgezeichneten Fachmann an unsere Schule verpflichten konnten. Er wird diesem Mangel abhelfen und uns einen Schulgarten anlegen, in dem dann in mehreren Gruppen die Gärtnerei erlernt werden kann.“

    Einige Lehrer applaudierten, und die Schüler ließen sich zu höflichem Beifall herab.
    „Zum Teufel, warum legen sie nicht lieber einen zweiten Tennisplatz an!“ zischte Kai.
    „Oder endlich ein Schwimmbad!“ seufzte Tini.
    „Och — ich mag Gartenarbeit gern“, flüsterte Ursel. „Ich weiß gar nicht, was ihr dagegen habt.“
    „Dann warte nur ab, das dicke Ende kommt bestimmt noch“, raunte ihr Tina ins Ohr.
    Und sie hatte recht.
    „Natürlich“, fuhr Herr Direktor Möller fort, „bringt die Anlage eines solchen Gartens zunächst einmal eine Menge Kosten und Arbeit mit sich. Hätten wir mehr Geld zur Verfügung, dann würde ich jetzt eine Baufirma mit den schwereren Erdarbeiten betrauen. Aber schließlich“, der Herr Direktor setzte ein kumpelhaft-forsches Lächeln auf und sah den Schülern beschwörend in die Augen, „habe ich ja eine ganze Reihe ausgezeichneter Sportsleute hier unter euch, denen es eine Ehre und ein Vergnügen sein wird, diese Arbeiten zu übernehmen. Habe ich nicht recht?“
    „Klar, Herr Direktor.“ Es klang nicht sehr begeistert.
    „Jetzt möchtet ihr sicher noch etwas über die Lage des Schulgartens wissen. Er wird östlich vom Schloß hinter dem alten Pulverturm entstehen. Ich hätte zwar lieber einen anderen Platz dafür vorgesehen, mußte mich aber von Herrn Kastl, unserem Gärtnerei-Spezialisten, überzeugen lassen, daß dies der geeignetste Platz ist. Übrigens werden wir auch ein kleines Treibhaus bekommen. — Und nun möchte ich euch Herrn Kastl vorstellen.“
    In der ersten Reihe erhob sich ein unscheinbarer Mann mit einer spiegelblanken Glatze und ging leicht gebeugt zum Podium hinauf.
    „Er sieht aus wie ein Totenschädel“, flüsterte Tina.
    „Das macht nur die Glatze“, meinte Tini. „Man soll nie vorschnell urteilen. Vielleicht ist er ganz nett.“
    Herr Kastl machte eine ungeschickte Verbeugung in Richtung der Schüler und wurde mit freundlichem Applaus begrüßt.
    „Armer Kerl“, tuschelte Tobbi in Tinas Rücken. „Er muß sich scheußlich fühlen in dieser Horde. Gärtner lieben doch mehr das beschauliche, zurückgezogene Leben.“
    „Oh, er sieht nicht aus, als ob er nicht auch mit einer Horde Halbwüchsiger fertig werden könnte“, meinte Tina ungerührt. „Schau dir doch mal seine Pranken an. Und die schmalen Lippen — mich erinnert er an Frankenstein.“
    „Meine Schwester hat eine blühende Phantasie“, sagte Tobbi entschuldigend zu seinen Klassenkameraden.
    „Um eines möchte ich euch alle zum Schluß noch bitten“, sagte Herr Direktor Möller mit erhobener Stimme. „Wir wollen Herrn Kastl bei uns aufnehmen wie einen Freund. Er hat Schweres durchgemacht und viel verloren. Ich möchte euch bitten, mitzuhelfen, daß Herr Kastl bei uns nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch eine neue Heimat findet. Ich danke euch.“
    „Und deshalb hat er uns alle in die Aula marschieren lassen?“ maulte Claudius. „Ein Anschlag am Schwarzen Brett hätte es doch auch getan!“
    „Was es wohl mit seinem schweren Schicksal auf sich hat?“ fragte Monika. „Das würde ich zu gern wissen!“
    „Vielleicht war er im Gefängnis“, sagte ein Mädchen kichernd. „Und Herr Direktor Möller betätigt sich als so eine Art Bewährungshelfer.“
    „Unsinn. Vielleicht hat er bei einem Autounfall seine Frau verloren und aus Kummer darüber alles verlassen“, widersprach Monika, die sich bereits eine herzzerreißende Geschichte zurechtgelegt hatte.
    „Ich glaube eher, daß er mal eine schöne eigene Gärtnerei besessen hat und damit pleite gegangen ist“, meinte Tobbi. „Was ist — kommt ihr Mädchen mit raus? Ich muß jetzt zum Training.“
    „Ich glaube, wir machen uns erst mal an die Arbeit, was, Tina? Die Hollbeck hat uns noch einen Extra-Hausaufsatz aufgebrummt, weil Beate und Hanni den Tafelschwamm mit Himbeersirup getränkt haben — und das gleich morgens in der ersten Stunde, wo die Hollbeck sowieso noch ungenießbar ist.“
    „Schade um den schönen Himbeersirup“, sagte der dicke Rudi, der das Gespräch mitgehört hatte. Sein Gesicht drückte ehrliche Trauer aus.
    „Beruhige dich — das meiste davon haben sie getrunken, es war nur noch ein Rest in der Flasche. Aber er hat gereicht.“
    „Die ganze Klasse roch wie ein Obstladen im
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