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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner
Autoren: Stefan Wolf
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Mensch.«
    »Wem sagst du das, Häuptling?
Ich bin bei der Kripo.«
    »Was macht ihr mit ihm?«
    »Er ist widerspenstig,
verstockt, mag uns nicht und bleibt felsenfest bei seinen Geschichten. Bei der
Superstory und bei dieser zweiten, mit der er die andere nachbessert. Wir
verhören weiter. Wir fragen immer wieder. Wir versuchen, ihn weich zu kochen.
Heute können wir ihn noch hier behalten. Aber morgen, schätze ich, müssen wir
ihn laufen lassen. Lügen erkennen ist eine Sache — sie beweisen eine andere.«
    »Danke für die Auskunft, Wespe.
Schönen Tag noch.«
    »Habt ihr was Neues?«
    »Bis jetzt nicht.« Tim
schaltete aus.
    Was Krummi betraf, hatte er Gaby
und Karl noch gestern Abend informiert. Jetzt war es an der Zeit, die Gedanken
seiner schlaflosen Nacht vorzustellen.
    »Krummi«, sagte er leise, denn
hin und wieder strichen Schüler in ihrer Nähe vorbei, »hat seinen Lapsus ( Fehler ; Versehen) hinsichtlich der Anzugentsorgung korrigiert, wie ihr wisst.
Damit ist der Verdacht gegen ihn sozusagen ausgeräumt. Und es besteht kein
echter Grund mehr, um deinen Vater, Gaby, oder Wespe auf ihn aufmerksam zu
machen. Trotzdem schmeckt mir dieser Wechsel vom Altkleidersack zum
Restmüllcontainer nicht. Kann ja sein, dass ich generell zu misstrauisch bin —
besonders wenn es sich um Erzieher und Pauker handelt, die immerhin unsere
Zukunft in der Hand haben — , aber besser so als den arglosen Trottel mimen.«
    »Wir bleiben also
misstrauisch«, sagte Gaby, »und forschen weiter. Wie?«
    Tim grinste. »Es liegt nahe und
ist mir heute Nacht eingefallen. Krummi behauptet, er habe sich den Anzug bei
einem Freund versaut. Der Freund hätte seine Wohnung renoviert. Dabei sei
Krummi der Eimer mit weißer Farbe auf den Anzug gekippt. Prüfen wir doch mal,
ob es den Freund gibt, die Wohnung, die Renovierung und das Malheur (kleines
Unglück).«
    »Mir ist nicht bekannt«, sagte
Klößchen, »dass Krummi einen Freund hat. Er hängt doch immer mit dieser Regina
Bertolo zusammen. Für ’ne Männerfreundschaft ist er auch gar nicht der Typ.«
    Tim nickte.
    »Wie ermitteln wir?«, überlegte
Karl. »Krummi selbst können wir nicht fragen. Er würde unser Misstrauen merken
und sofort wäre Zoff angesagt. Lass dann noch Tatsache sein, was er behauptet —
Leute, wir wären für alle Zeiten im Verschiss.«
    »Das würde ich zwar riskieren«,
sagte Tim, »denn die Wahrheitsfindung bei Kriminalität steht höher als die
Wohlgesonnenheit eines Lehrers, aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, Karl.
Krummi können wir nicht fragen. Die Ermittlung muss eleganter laufen.«
    »Und wenn wir uns bei Regina
Bertolo anwanzen?«, sagte Gaby.
    Tim strahlte. »Klasse, Pfote.
Das ist der Weg. Natürlich müssen wir sie einseifen.« Er überlegte. »Eigentlich
kenne ich sie nur vom Sehen. Sie stand mal dabei, als mich Krummi angeblökt hat
wegen dem Chaos im Fahrradschuppen. Woran ich ja völlig unschuldig war.«
    »Ich habe schon mit ihr
gesprochen«, erklärte Gaby. »Sie ist nett, gibt aber ein bisschen an mit ihrem
Job. Sie arbeitet nämlich in der Gemäldegalerie Rahmert und Tablock. Sie
organisiere die Ausstellungen für bedeutende Künstler, hat sie gesagt.«
    »Dann werden wir doch gleich
heute Mittag mal schauen, was für schöne Bilder dort aushängen«, sagte Tim. »Wo
ist diese Galerie?«
    Gaby kannte die Adresse. Es war
in der Innenstadt. Die Hofglocke schrillte. Die Pause war beendet.
     
    *
     
    Große Enttäuschung. Als TKKG am
frühen Nachmittag die Kunsthandlung betraten, saß nicht Regina Bertolo hinter
dem zierlichen Schreibtisch am Eingang, sondern eine ältere Dame in einem
gestreiften Kostüm. Offenbar hatte sie nicht mit Kunden gerechnet. Rasch wurde
ein halb ausgepacktes Butterbrot in der Schublade versteckt.
    »Hallo!«, grüßte Tim.
»Herrliche Gemälde, die Sie hier haben. Die sehen wir uns später gern an. Aber
jetzt wollen wir zu Frau Regina Bertolo. Wir sind Reporter der
Internatsschülerzeitung und haben was mit ihr vor.«

    »Das müsst ihr wohl
verschieben«, lächelte die Dame. »Frau Bertolo hätte zwar heute Nachmittag hier
sein sollen. Aber Sie hat vor einer halben Stunde angerufen, dass sie nicht
kommen könne. Sie sei plötzlich erkrankt. Ich musste rasch einspringen. Unser
Chef ist ja immer in dem Geschäft am Rathaus.«
    »Schade. Dann müssen wir uns
gedulden.«
    »Kann ich euch helfen?«
    Tim grinste. »Sind Sie verlobt
mit einem Lehrer?«
    Sie lachte. »Nein. War ich auch
nie. Und inzwischen bin ich
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