Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Schlaginstrument
ausgerüstet. Karl war bereit, sein Richtmikrofon zu verbiegen. Tim vertraute
natürlich wie immer seiner Klasse als Kickboxer.
    Eine elegante Diele. Türen.
Alle geschlossen. Hinter einer die Stimmen.
    »...nun nicht mehr lange«,
sagte Eisgesicht Nummer eins, »dann ist dein Macker hier, Schätzchen. Er war ja
ziemlich besorgt über deine plötzlichen Bauchkrämpfe. Jetzt wird er wenig
erfreut sein. Wenn er den Koffer rausrückt — und das wird er — , passiert euch
nichts. Andernfalls machen wir euch alle. Ich schwör’s.«
    Reginas Antwort bestand aus
einem unterdrückten Schluchzen.
    Dann war der andere zu
vernehmen, der mit dem verkürzten Bein.
    »Erzähl mal Einzelheiten,
Mädchen. Mich interessiert, wie ihr die Sache entdeckt habt.«
    Stille. Dann Reginas zitternde
Stimme: »Das... also... Manfred hatte ja den Anzug schon zwei- oder dreimal
getragen. Im vergangenen Jahr. Und er saß recht gut. Aber... im Winter hat
Manfred etwas abgenommen. Vielleicht weil er so viel raucht. Jedenfalls war das
Jackett nun in den Schultern zu weit. Ich wollte die Schulterpolster ändern,
weil ich das kann. Dabei bin ich auf den eingenähten Schatzplan gestoßen. Erst sind
wir nicht daraus klug geworden. Aber dann hat Manfred es begriffen. Unter der
schweren Grabplatte auf dem Historischen Friedhof hat er den Koffer gefunden.
Einen Metallkoffer. Manfred hat ihn mitgenommen und aufgebrochen. Den Anzug
haben wir einfach weggeworfen. Bei den Containern an der Hechtbacher Brücke.
Dort kampieren die Obdachlosen.« Sie schwieg.
    Eisgesicht Nummer eins, den Tim
zu seinem gefährlichsten Gegner der letzten Zeit ernannt hatte, lachte auf.
»Das war eine Überraschung, was? Neun Millionen Euro in Hundertern.«
    Regina flüsterte fast. »Aber...
es... ist Falschgeld.«
    »Da habt ihr allerdings Recht.
Warum habt ihr’s behalten?«
    »Ich... ich weiß nicht. Ich
wollte... eigentlich nicht. So was muss man doch bei der Polizei abliefern.
Aber Manfred sagte, wir sollten noch warten und erst mal darüber nachdenken.«
    »Wie man die wundervollen
Blüten am besten ausgeben kann, wie? Na ja, die Sorge seid ihr nun los. Wo
bleibt der Kerl denn?«
    »Ich geh mal schnell pinkeln,
bevor er kommt«, verkündete Hinkebein und stand offenbar auf, denn ein Stuhl
wurde gerückt.
    Tim bedeutete seinen Freunden,
sich rechts und links der Tür mit erhobenen Schlagwerkzeugen aufzustellen.
    Nummer zwei kam. Die Tür wurde
geöffnet. Der Kerl blickte zu Boden und hatte eine Hand an der Gürtelschnalle.
Dann ruckte der Kopf hoch. Tim sah in ein kantiges, bleiches Gesicht mit
wasserhellen Augen. Tim schlug zu. In derselben Sekunde landeten auch Karl und
Klößchen wahre Volltreffer.

    Noch während der Kerl pfahlsteif
aufs Gesicht fiel, hechtete Tim an ihm vorbei. Ein eleganter Wohnraum, wie der
TKKG-Häuptling wahrnahm. Die Frau auf der Couch sitzend, verängstigt, die Knie
aneinander gepresst. Eisgesicht Nummer eins erwies sich jetzt tatsächlich als
gefährlicher Gegner. Er schnellte hoch aus seinem Sessel und griff sofort zur
Pistole. Mit seinem wuchtigsten Halbkreistritt, zielgenau aufs linke Ohr,
schaffte Tim klare Verhältnisse.
    Erst jetzt begann Regina, wie
eine Sirene zu kreischen.
     
    *
     
    Dr. Manfred Krummler, der sich
wegen Fundunterschlagung würde verantworten müssen, traf vor der Polizei ein.
Als er begriff, was Fakt war, erlitt er einen Schwächeanfall.
    TKKG hatten die Verbrecher
gefesselt. Im Verhör würden sie später auch Lissenfuhl schwer belasten.
    Krummler hatte die Blüten in
seinem Lehrerapartment versteckt, aber noch keine Banknote umgesetzt. Vor
Gericht würde ihm das sicherlich helfen. Vom Lehramt allerdings wurde er
zunächst mal beurlaubt.
    Bei der Durchsuchung der beiden
Hotelzimmer im Schwarzen Bock fand sich die gesamte Beute der
Eisgesichter: sämtliche Schmuckstücke, die sie bei den Überfällen auf Carlo
Biju und zwei seiner Kollegen geraubt hatten. Außerdem waren dort Tims
schwarzer Blazer, den er aber auf keinen Fall mehr genommen hätte, und Gabys
Schmuck: die Cabochons und der goldene Ohrring.
    Gaby strahlte Tim mit ihren
Blauaugen an. »Wunderbar! Ich habe ihn wieder. Aber bevor ich ihn trage, wird
er noch mal in Seifenlauge gesäubert. Die Verbrecher haben ihn angegrapscht.
Von dem Dreck, den sie bedeuten, will ich ihn symbolisch befreien. Dann ist er
wieder, was er war: ein kostbares Geschenk von meinem Freund.«
    Tim grinste, hielt die
Gelegenheit für günstig und schloss seine schöne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher