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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner
Autoren: Stefan Wolf
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sollten wir denn ahnen«,
entgegnete Tim, »dass ihr mal einen lichten Moment habt und von selbst darauf
kommt. Im Übrigen braucht ihr nicht reinzugehen ins Black Versatscho. Wir haben schon alles ermittelt. Ostern letzten Jahres hat der Mistkerl den
Anzug hier erworben.«
    »Einfach wunderbar, wie ihr
unsere Arbeit macht. Dann werden wir mal gleich zu Lissenfuhl fahren. Diesmal
nehmen wir ihn mit ins Präsidium.«
    »Kurz nachdem wir bei ihm
waren, ist er weggedüst. Es sah nicht wie Flucht aus. Aber wer kann das wissen.
Er fährt einen dieser kleinen BMW-Sportwagen mit dem Kennzeichen...« Tim
überlegte kurz, nannte es dann und sah Karl fragend dabei an.
    Computer-Karl nickte. »Stimmt.
So habe ich’s auch auf meiner Festplatte.« Er klopfte sich leicht an die Stirn.
    Jacoby notierte sich das
Kennzeichen.
    Wespe sagte: »Falls er nicht zu
Hause ist, postieren wir dort zwei Kollegen, die ihn in Empfang nehmen werden,
sobald er kommt. Kommt er nicht, werden er und sein Fahrzeug zur Fahndung
ausgeschrieben. Noch mal lassen wir uns nicht von ihm verscheißern. Was ist mit
euch? Wollt ihr dabei sein oder habt ihr was vor?«
    »Wir haben noch was vor.« Mit
einem Blick signalisierte Tim seinen Freunden, nichts weiter zu erklären. Und
das bezog sich natürlich auf Krummi.

20. Benno,
der Schnüffler
     
    Er hieß Benno M. Lynxey. Er war
49, klein, rundlich und verschlagen. Vor vielen Jahren hatte er einen
technischen Beruf erlernt, dann bei der französischen Polizei gearbeitet und
schließlich in der TKKG-Stadt einen Einmannbetrieb eröffnet als privater
Ermittler. Zu behaupten, dass Lynxey jeden Dreck anfasse, wäre übertrieben. Er
riskierte nichts, was ihm ein Berufsverbot eingebracht hätte. Aber allzu viele
Skrupel besaß er nicht. Und kleinere Verstöße gegen das Strafrecht gehörten zu
seinem Handwerk.
    Von den beiden Männern, deren
einer sich Anderson nannte, kassierte er 2000 Euro Vorschuss, denn dass sie’s
eilig hatten mit der Auskunft, weshalb auch immer, war offensichtlich.
    Dann kniete sich Lynxey in das
Meer seiner computertechnischen Möglichkeiten. Etwa 80 Prozent aller Aufträge
erledigte er allein damit. Er war ein ausgebuffter Hacker. Kein Rechner, zu dem
er sich nicht Zutritt verschaffen konnte, sowohl über Netzwerksystem als auch über
Internet. Dass er niemals Spuren hinterließ, war selbstverständlich.
    Als Erstes ermittelte er in der
städtischen Einwohnermeldedatei, dass Dr. Manfred Krummler nicht verheiratet
war, 34 Jahre alt, aha! Dann stellte er in der Datenbank der Kfz-Zulassungsstelle
fest, dass Krummler einen Jaguar fuhr mit dem Kennzeichen... Er notierte auch
das.

    Er packte zwei Spezialkameras
mit armlangen Objektiven in eine Tasche, dazu Werkzeug zum unbefugten Öffnen
von Fahrzeugen und Wohnungen. Er schleppte die schwere Tasche hinunter in die
Tiefgarage zu seinem Wagen, einem verbeulten Honda.
    Lynxey fuhr los. Es war früher
Abend. Das Tageslicht schwand. Die Straßenlaternen brannten. Lynxey fuhr in
südliche Richtung. Sein Ziel war die Internatsschule außerhalb der Stadt. Noch
hatte er viel Zeit.

21.
Verflogene Mattscheibe — oder?
     
    »Bevor wir Krummi in die Pfanne
hauen«, sagte Tim, »muss er seine Chance kriegen. Die Chance, sich zu
rechtfertigen. Vielleicht ist die Aussage, sein CV-Anzug wäre im Altkleidersack
gelandet, doch nur eine geistige Fehlschaltung, bei der die gewohnte Handlung
einen anderen Vorgang überlagert. Dann hätte ich zu viel dahinter gewittert.
Was ich aber nicht glaube. Wir werden sehen.«
    »Was hast du dir gedacht?«, fragte
Gaby. »Beiläufiges Abfragen oder direkte Konfrontation ( Gegenüberstellung )?«
    »Beiläufig und arglistig«,
grinste Tim.
    TKKG standen noch in der
Steinfeld-Passage. Wespe und Jacoby waren abgezogen. Einige Geschäfte, die
nicht mehr mit Kunden rechneten, schlossen bereits ihre Pforten.
    »Dann ist es ausschließlich
euer Ding«, sagte Gaby. Sie meinte Tim und Klößchen.
    Der TKKG-Häuptling nickte.
»Aber wir rufen dich und Karl an, wenn wir mit Krummi gesprochen haben.«
    Gaby wurde nach Hause gebracht.
Mit der U-Bahn fuhren sie Richtung Altstadt, das letzte Stück bis zur Adresse
der Glockners gingen sie zu Fuß. Auf dem Innenhof hatten die Jungs ihre
Fahrräder abgestellt. Tim erhielt sein Abschiedsbussi. Karl radelte in eine
Richtung, Tim und Klößchen fuhren in eine andere. Es dunkelte, als sie über die
Chaussee-Straße hechelten.
    Unweit vom Tor, noch unter den
letzten Bäumen, parkte ein Wagen. Tim
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