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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner
Autoren: Stefan Wolf
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erwartungsvolles Grinsen erlosch. Entsetzt sah
der TKKG-Häuptling seine Freundin an.
    »Pfote, was ist?! Weshalb
weinst du?«
    »Och, so ein elendes Pech! Ich
bin auch zu blöd. Aber kommt erst mal rein.«
    Sie lief voran in ihr
Mädchenzimmer.
    Tims Besorgnis hielt an. »Blöd
bist du nie. Was für ein Pech ist passiert?«
    Oskar sprang aus seinem
Körbchen und begrüßte die Jungs. Dann ließen sich alle auf dem Teppich nieder.
Tim rutschte neben Gaby, denn auf das Begrüßungsbussi wollte er auch jetzt
nicht verzichten. Außerdem kann nächste Nähe sehr tröstlich sein. Mit dem Ärmel
seines T-Shirts tupfte Tim Gabys Tränen weg.
    »Geht’s nicht etwas stilvoller,
Häuptling?« Sie lachte bereits wieder. »Zum Beispiel mit einem sauberen
Taschentuch — wenn’s denn schon sein muss.«
    »Täte ich ja gern. Habe aber
keins. Eben hat mir eine Taube im Tiefflug auf die Schulter gekackt. Hier!« Er
zeigte auf die Stelle. »Bei der Säuberung habe ich sämtliche
Papiertaschentücher verbraucht. Dann hätte ich sie am liebsten Klößchen ins
Maul gestopft. Ihr hättet hören sollen, wie der gelacht hat.«
    »Aber nicht aus Schadenfreude«,
grinste Klößchen. »Es sah nur so komisch aus, wie Tim mit geballter Faust der
Taube hinterherdrohte.«
    Karl hatte in der Hosentasche
gewühlt und reichte Tim jetzt zwei saubere Papiertücher. »Falls du mal niesen
musst.«
    »Danke, Karl. Und nun, Pfote,
sag, was dich bedrückt.«
    Gaby pustete gegen ihre
Ponyfransen und schloss die Augen. »Oskar hat einen meiner Ohrringe gefressen.
Aber es war meine Schuld.«
    Die Jungs schwiegen. Gabys
Mitteilung schrie geradezu nach Einzelheiten, nach einer genauen Schilderung.
    Tim ertappte sich dabei, dass
er sofort zu Gabys Ohren spähte. Sie waren gut sichtbar, denn seine Freundin
hatte die goldblonde Mähne zum Pferdeschwanz gebunden. Am linken Ohr steckte
eine stilisierte goldene Rose. Tim kannte diesen Ohrring, einen Stecker, sehr
genau, wusste, dass es 18-karätiges Gold war und wie viel das Schmuckstück,
zusammen mit seinem Pendant ( Gegenstück ), gekostet hatte. Denn die
Ohrringe waren ein Geschenk von ihm.
    Gabys rechtes Ohr war nackt,
also ohne Schmuck.
    Sie fing Tims Blick auf. »Ja,
die von dir. Meine liebsten. Ich könnte heulen.«
    »Hast du schon«, sagte Klößchen
und zog sofort den Kopf ein, denn Tims Miene war bereits Warnstufe drei.
    »Wie ist das passiert, Pfote?«
    Sie seufzte. »Mami hatte
mittags Fleischklopse gemacht. Von dem durchgedrehten Schabefleisch war noch
was übrig. Ich war allein in der Küche und hatte gerade den rechten Ohrring
abgenommen, weil er etwas drückte. Das Verschlussstück vom Steckstift war zu
fest ans Ohrläppchen gepresst. Ich hielt also den Ohrring in der Hand.
Gleichzeitig habe ich vom restlichen Schabefleisch ein Bällchen geformt. Ich
war irgendwie in Gedanken. Jedenfalls — genau in dem Moment, da ich Oskar das
Bällchen zuwarf, merkte ich, dass ich den Ohrring hineingeknetet hatte. Zu
spät! Oskar machte haps, malm, schmatz! Und weg war’s. Ich bin wirklich zu
blöd.«
    Karl und Klößchen verzogen
keine Miene, doch Tims Mundwinkel zuckten.
    »Das ist echtes Pech, Pfote,
aber verständlich. So was kommt vor. Und ein Unglück ist es nicht.«
    »Es sind meine liebsten
Ohrringe, Tim. Und sie sind von dir.«
    »Klar doch. Aber der Ohrring
kommt auf natürlichem Wege zu dir zurück.«
    Gaby hob die Brauen. »Du
meinst...«
    Tim nickte. »Wir müssen
lediglich Oskars Verdauungsfinale überwachen. Immer wenn er sich löst, wie es
im Fachjargon heißt, müssen wir seine Hinterlassenschaft untersuchen. Ich sehe
da überhaupt kein Problem. Wenn du mit Oskar Gassi gehst, hast du ja immer die
Plastiktüten aus der Hundetoilette bei dir. Wie sich das gehört, damit die
Gehwege nicht verunreinigt werden. Aber jetzt wirfst du das Eingesammelte eben
nicht in die Behälter der Hundetoiletten, sondern... äh... nimmst es mit. Die
Überprüfung ist natürlich nicht der Hit, sondern etwas unappetitlich. Aber der
Ohrring sollte es wert sein. Ich denke mal, er kommt morgen ans Tageslicht. Die
gründliche Reinigung übernehme ich gerne. Danach ist er wie neu.«
    »Das mache ich natürlich
selbst«, sagte Gaby. »Ich bin ja nicht aus Zucker, sondern ausgebildet in
Erster Hilfe.«
    »Logo!«
    Alle sahen Oskar an, der in
seinem Körbchen schnarchte.
    »Ob er Bauchschmerzen hat?«,
meinte Klößchen.
    »Wohl kaum«, erklärte Karl.
»Abgesehen vom Steckstift, hat der Ohrring nur runde Flächen. Der macht
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