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Tijuana Blues

Tijuana Blues

Titel: Tijuana Blues
Autoren: Gabriel Trujillo Muñoz
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Jesús? Wie können wir erreichen, dass man uns Zutritt zu diesem Club gewährt?«
    »Na ja, ich würde wie ein Wilder spielen, in allen Spielhöllen auftauchen, damit jeder sieht, wie kaputt und abhängig ich bin. Wie der arme Heri.«
    »Dafür braucht man Unmengen Geld«, bemerkte Atanasio.
    »Nicht unbedingt. Freundet euch mit einem zwanghaften Spieler an. Vielleicht öffnet der Kumpel euch die Tür.«
    »Und welchen Ort empfiehlst du uns für den Anfang?«
    »Das 7 Rojo. In Los Algodones. Oder das El Torito im Stadtzentrum.«
    »Wieso die?«
    »Weil die voller Polizisten sind.«
    »Haben die heute offen?«
    »Ab Mitternacht.«
    »Vielen Dank für alles, Don Jesús. Sie wären ein guter Detektiv.«
    Der Alte rückte seinen Hut zurecht. »Ich bin nur ein ganz normaler Mensch.«
    »Aber einer von den guten«, präzisierte Morgado.
    »Um einen Gefallen muss ich euch bitten, Jungs. Wenn ihr Heris Mörder findet, verpasst ihm eine Abreibung von mir.«
    »Eine doppelte«, sagte Atanasio zum Abschied.
7
     
    Obwohl der Billardsaal schlecht erleuchtet war, trugen die Spieler Sonnenbrillen. Morgado konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. »Ich hatte ganz vergessen, dass hier alle dunkle Brillen tragen. In der Hauptstadt sind sie ein Zeichen dafür, dass du ein Typ bist, mit dem nicht zu scherzen ist. Der Leibwächter eines Politikers oder so.«
    »Hier ist das anders«, erwiderte Atanasio, während er sich einen Weg in den hinteren Teil des Saales bahnte. »Nur die Politiker tragen keine.«
    »Wie dumm. Die schlimmsten Politiker sind die charismatischen, die dreisten. Sie glauben, wenn sie dir zuzwinkern, hätten sie dich schon überzeugt.«
    Atanasio blieb vor einem Mann mit Bart und langen Haaren stehen, auf dessen kräftige Arme Totenköpfe, Herzen spaltende Messer und nackte Frauen tätowiert waren. Ein schwarzes Hemd, eine Hose mit Ölflecken und eine Weste mit einem Raben mit ausgestreckten Flügeln auf dem Rücken vervollständigten sein Outfit. Er sah sich einen Boxkampf im Fernsehen an.
    »Dieser Kerl, so wie er da sitzt, ist ein Schäfchen im Wolfspelz«, sagte Atanasio.
    Der Typ merkte, dass über ihn gesprochen wurde, aber er hob nur seinen Bierkrug zum Gruß. Atanasio und Morgado setzten sich neben ihn.
    »Wie gehts, Kumpel?«, fragte der Tätowierte. »Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?«
    » Business, Brother. Ich möchte dir meinen Freund Miguel Ángel, besser bekannt als Morgado, vorstellen.«
    »Dein Freund ist auch mein Freund«, antwortete der Hüne. »Ich heiße Jaime Esparza, aber alle nennen mich Jimmy. Und was ist das für ein verdammtes business? «
    Atanasio erzählte ihm vom Tod seines Kumpels und von den Ermittlungen Morgados.
    »Dein Kumpel war ein echter Pechvogel. Große Klappe, nichts dahinter. Sorry, aber so war er.«
    »Schon gut. Du erzählst mir nichts Neues. Aber ein Kumpel ist nun mal ein Kumpel.«
    Jimmy hob zustimmend seinen Krug. »Und wozu brauchst du mich, Atanasio? Ich treibe mich nicht in den Kreisen rum, in denen Heri unterwegs war. Zu viel Zockerei für meinen Geschmack.«
    »Aber deine Gang ist doch bestens informiert, was im Rotlichtbezirk vor sich geht.«
    »Das schon. Wir Cuervos sind die Herren der Straße von Chinesca bis zur Ausfahrt nach Tijuana. Irgendwas werden wir schon rausfinden. Wenn ich was höre, hinterlasse ich dir eine Nachricht in deinem Quartier. Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Atanasio und Morgado verließen den Billardsalon, als gerade eine Rotte bärtiger langmähniger Motorradfahrer eintrat. Alle hatten sie Tätowierungen auf den Armen und der Brust. Vor der Tür standen, wie für eine Parade aufgereiht, mehr als ein Dutzend Harley-Davidsons, alle mit Aufklebern von Raben mit ausgebreiteten Flügeln, als wollten sie sich jeden Moment auf die Beute stürzen.
    Morgado zeigte auf das Erkennungszeichen. »Das erinnert mich an den Film von Hitchcock. Das waren wirklich gemeine Vögel.«
    »Die hier auch«, erwiderte Atanasio.
    »Ich dachte, die Hells Angels gibt es nur in Kalifornien. Wieso können die hier so quietschvergnügt herumspazieren? Gibt es keinen Ärger mit der Polizei?«
    »Nicht dass ich wüsste. Die Cuervos sind eine wohltätige Vereinigung.«
    »Verarsch mich nicht, Atanasio. Diese Biker sehen nicht gerade aus wie brave Lämmchen. Oder werde ich von dem vielen Licht langsam blind?«
    Atanasio blieb neben seinem Auto stehen und zeigte auf ein Schild, das an einem Lichtmast hing. »Was steht da, Herr Detektiv?«
    »Hilfszentrum für
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