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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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nach draußen führte nicht hier durch.
    Audrey drehte sich um. Vor ihr lag die schwarze Höhle des Raumes, schlimmer als jeder Albtraum. Sie wusste nicht, wie tief dieser Raum war. Inbrünstig hoffte sie, dass Howard nicht überprüft hatte, ob es einen Fluchtweg gab. Und dann dachte sie daran, wie Gray ihr von den Gängen erzählt hatte, die die Zimmer miteinander verbanden.
    Sie machte einen Schritt vorwärts. Vielleicht war das einer dieser Gänge. Mit vorgestreckten Armen erwartete sie jeden Moment, in einen Abgrund zu stürzen. Doch nichts passierte. Sie ging noch einen Schritt weiter und noch einen, bis die Mauer, die sie mit den Fingern ertastete, plötzlich einen Knick machte und zu einer Weggabelung führte.
    “Links”, flüsterte sie und merkte sich die Richtung. Einige Schritte weiter ging es nach rechts. An einer weiteren Biegung schien der Tunnel weniger finster, und sie sah vor sich die Silhouette einer geschnitzten Tür, durch die Tageslicht hereindrang.
    Audrey konzentrierte sich ganz auf das Licht, und als sie die Paneele erreicht hatte, berührte sie das Holz und spähte in den Raum dahinter. Aus der Einrichtung schloss sie, dass sie in Richards Raum angekommen sein musste.
    Papiergeraschel schreckte sie auf, und einen Augenblick später ging Howard ganz dicht an ihr vorbei.
    Audrey hielt die Luft an. Er war so nah, dass sie sein Aftershave riechen konnte. Offenbar suchte er etwas. Leise ging sie in den Tunnel zurück. Die Angst vor Howard war größer als die vor der Dunkelheit, also trat sie den Rückzug an.
    Sie ging um zwei weitere Biegungen, bis der Gang so schmal wurde, dass sie an beiden Schultern die Mauern spürte. Audrey war versucht umzukehren, doch dann glaubte sie, einen schwachen Lichtschimmer vor sich zu erkennen, und ging weiter.
    Die Temperatur und die Luft veränderten sich, und Audrey wurde klar, dass sie nicht mehr innerhalb des Gebäudes sein konnte. In der Hoffnung, einen Fluchtweg aus Howards Todesfalle gefunden zu haben, beschleunigte sie ihre Schritte.
    Der eben noch steinerne Untergrund wurde weich, und sie spürte festgetretene Erde unter den Füßen. An den Wänden aufgestapelte Gegenstände erregten ihre Aufmerksamkeit, und sie hielt inne. Es waren indianische Tonkrüge mit ausgebleichten Mustern. Daneben lag etwas, das sie nicht erkennen konnte.
    Audrey kniete sich hin und untersuchte die staubbedeckte Töpferware, die dem Krug glich, den die Indianerin auf dem Plateau bei sich gehabt hatte.
    Der andere Gegenstand war ein Wiegenbrett. Vorsichtig hob Audrey es hoch. Die Lederbänder waren steif, der Bezug aus Wildleder spröde. Sie hielt es ins Licht und fragte sich, wie lange diese Dinge hier wohl schon liegen mochten.
    Von ihrer Entdeckung in Bann gehalten, ignorierte sie erst jetzt das schwache Beben unter ihren Füßen, das innerhalb von Sekunden anschwoll und zu einem deutlichen Grollen wurde. Einen Moment später hallte das Donnern einer Explosion durch den Tunnel.
    Audrey rannte auf das Licht zu. Vor der Öffnung standen Wacholderbüsche, deren Zweige bis hinein reichten und sich um ein schmiedeeisernes Gitter rankten.
    Der beißende Geruch von Rauch erreichte sie, begleitet von einer aufwallenden Staubwolke. Audrey rüttelte an den Eisenstäben. Sie bewegten sich nicht.
    Erst als sie das Wiegenbrett hinlegte und beide Hände zum Rütteln nahm, quietschten die Angeln schwerfällig, das Gitter bewegte sich, und Audrey schlüpfte nach draußen. Starker Wacholdergeruch umgab sie, und ihr Blick fiel auf das Wiegenbrett. Einer Intuition folgend, nahm sie es an sich.
    Hinter ihr quoll Staub aus dem Gang. Audrey kauerte sich hinter die Büsche und stellte erstaunt fest, dass sie fast hundert Meter von der Hacienda entfernt war. Über dem Dach hing eine Staubwolke, aber kein Rauch deutete auf Feuer, jedenfalls verbargen es die dicken Adobemauern.
    Audrey warf einen Blick zurück in den Tunnel. Sie war der tödlichen Gefahr entkommen.
    Geistesabwesend ließ sie die Finger über das Wiegenbrett gleiten und den Blick über die Ebene schweifen. Die Sturmwolken, die sie in der Ferne gesehen hatte, als Howard sie hierher gefahren hatte, hingen nun drohend über ihr.
    Etwas flatterte zu Boden. Audrey blickte hinunter und sah einige Blatt Papier auf der Erde, die aus dem Wiegenbrett gefallen sein mussten. Sie hob sie auf. Das Papier war so brüchig wie das alte Leder auf dem Brett.
    Vorsichtig faltete sie das erste Blatt auf, das mit verzierter Schrift auf Spanisch beschrieben
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