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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre
Autoren: Jasper Fforde
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zum Angriff übergingen.
    Colonel Phelps war aufgestanden.
    »Kühne Behauptungen, die von geradezu bestürzender Unkenntnis zeugen«, proklamierte er gönnerhaft. »Wir alle haben gesehen, welch enorme Wirkungen Stonk zu erzielen vermag, und die Schlagkraft dieses Wunderwerks der Waffentechnik steht hier auch nicht zur Debatte.«
    »Dann liefern Sie uns den Beweis«, entgegnete ich. »Wie ich sehe, haben Sie ein Plasmagewehr hier im Saal. Kommen Sie mit in den Park, und führen Sie es uns vor. Ich stelle mich freiwillig als Zielscheibe zur Verfügung.«
    Phelps machte eine Pause, und in dieser Pause verlor er das Duell – und den Krieg. Er sah zu dem Soldaten mit dem Gewehr; der blickte ängstlich zurück.
    Zwei Minuten später verließen Phelps und seine Leute unter den Buhrufen des Publikums die Bühne. Er hatte gehofft, seinen gründlich einstudierten einstündigen Vortrag über das Andenken der Gefallenen und die Bedeutung der Kameradschaft halten zu können; statt dessen hielt er nie wieder eine Rede in der Öffentlichkeit.
    Vier Stunden später wurde zum ersten Mal seit 131 Jahren ein offizieller Waffenstillstand erklärt. Nach weiteren vier Wochen saßen die Politiker am Runden Tisch in Budapest. Und vier Monate später hatten sämtliche englischen Soldaten die Halbinsel verlassen. Die Goliath Corporation wurde für ihren Betrug zur Rechenschaft gezogen. Die Konzernleitung gab – wenig überzeugend – vor, von nichts gewußt zu haben, und schob alles auf Jack Schitt. Ich hatte eigentlich auf eine härtere Strafe gehofft, aber wenigstens war ich Goliath auf diese Weise erst einmal los.

36. Im Hafen der Ehe
    Landen und ich heirateten am selben Tag, als auf der Krim der Frieden ausgerufen wurde. Um das Honorar für die Glöckner zu sparen, erklärte mir Landen. Als der Pfarrer sein »Der möge seine Stimme nun erheben oder aber für immer schweigen« sprach, schaute ich mich nervös um, doch niemand meldete sich. Ich traf mich mit den Leuten von der Brontë-Gesellschaft, und sie freundeten sich rasch mit dem neuen Ende an, besonders als sie merkten, daß sie als einzige dagegen waren.
Obwohl ich bedauerte, daß Rochester so schwere Verletzungen erlitten und obendrein auch noch sein Haus verloren hatte, freute es mich, daß er und Jane nach über hundert Jahren der Bitterkeit und Frustration endlich den wahren Frieden und das Glück genießen konnten, das sie so redlich verdienten.
    THURSDAY NEXT Ein Leben für SpecOps
    Der Empfang erwies sich als größer, als wir angenommen hatten, und gegen zehn tummelte sich die Hälfte der Gäste schon draußen in Landens Garten. Da Boswell ziemlich angetrunken war, verfrachtete ich ihn in ein Taxi und schickte ihn ins Finis. Paige Turner hatte sich dem Saxophonisten an den Hals geworfen – seit mindestens einer Stunde hatte die beiden niemand mehr gesehen. In einem stillen Moment drückte ich Landens Hand und fragte: »Hättest du eigentlich Daisy
wirklich
geheiratet, wenn Briggs nicht eingegriffen hätte?«
    »Ich habe die Antworten auf deine Fragen, Schätzchen!«
    »Dad?«
    Er trug die Paradeuniform eines Colonels der Chrono-Garde.
    »Ich habe über deine Worte nachgedacht und ein paar Erkundigungen eingezogen.«
    »Tut mir leid, Dad, aber ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Weißt du nicht mehr, wir haben doch vor zwei Minuten erst miteinander gesprochen?«
    »Nein.«
    »Verflixt!« rief er. »Dann bin ich offenbar zu früh. Verfluchte Chronographen!«
    Er tippte auf das Zifferblatt und verschwand ohne ein weiteres Wort.
    »Dein Vater?« fragte Landen. »Hattest du nicht gesagt, er sei auf der Flucht?«
    »Das war er, ist er und wird er vermutlich auch immer bleiben. Du weißt schon.«
    »Schätzchen!« rief mein Vater. »Na, erstaunt? Mit mir hast du wohl nicht gerechnet?«
    »Das kann man so nicht sagen.«
    »Ich wünsche euch beiden alles Gute!«
    Ich blickte mich um; die Party war nach wie vor in vollem Gange.
    Die Zeit stand
nicht
still. Es konnte nicht lange dauern, bis die Chrono-Garde auftauchte, um ihn zu verhaften.
    Mein Vater erriet, was ich dachte. »Zum Teufel mit SO-12, Thursday!« sagte er und nahm einem Kellner im Vorbeigehen ein Glas vom Tablett. »Ich wollte meinen Schwiegersohn kennenlernen.«
    Er wandte sich zu Landen um, ergriff seine Hand und musterte ihn eingehend von Kopf bis Fuß.
    »Wie geht es dir, mein Junge? Hast du dich sterilisieren lassen?«
    »Äh, nein«, antwortete Landen leicht verlegen.
    »Dann vielleicht ein böses
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