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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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desinfiziert: Jodalkohol, jodierte Polyvinylpyrrolidonlösung
(Betadine®)
. Bei Phlegmonen ist eine lokale Drainage das Mittel der Wahl.
    Acanthosis nigricans
    Definition
    Chronische Erkrankung, die bei Dackeln auftritt (primäre oder idiopathische Acanthosis), aber auch bei anderen Rassen (sekundäre Acanthosis). Es handelt sich um eine besondere Form der Melanodermie, in deren Verlauf sich Hyperpigmentierungen entwickeln, die Haut dick wird und lichenifiziert. Diese Symptome sind verbunden mit einer Alopezie, die im Axillarbereich beginnt und sich auf Gliedmaßen, Flanken und Brust ausbreiten kann.
    In vielen Fällen hängt die Erkrankung mit dem Syndrom einer bakteriellen Überwucherung („bacterial overgrowth“) zusammen.
    Symptome
    Acanthosis beim Dackel

    •Frühsymptome: Ab dem Alter von 6 Monaten kann man in beiden Axillae einen kleinen braunen Fleck feststellen. Danach färbt sich die beidseitige und symmetrische Hautveränderung schwarz, wird dicker und weist einen ranzig riechenden Fettfilm auf. Das Erythem wird von leichtem Juckreiz begleitet. In der Folge sind Gliedmaßen, Brust, Flanken und Hals betroffen, besonders in den Hautfalten. Zuerst sind die Ansätze der Vordergliedmaßen (Bereich der Achselhöhlen) betroffen, danach der Hintergliedmaßen (Leistenbeugen). In sehr fortgeschrittenen Fällen ist auch die Bauchregion von der Erkrankung betroffen.
    •In diesem Stadium bewirkt die Seborrhö einen sehr unangenehmen Geruch, der sich störend auf das Umfeld des Tiers auswirkt. Dieser seborrhoische Zustand kann das Auftreten einer bakteriellen Pyodermie bzw. einer Malassezien-Dermatitis begünstigen, die das klinische Bild noch weiter verschlechtern und in regelmäßigen Abständen eine gezielte Behandlung erfordern.
    •Die Rasseprädisposition und das Auftreten im jungen Alter legen den Verdacht auf eine Genodermatose nahe.
    Sekundäre Acanthosis (Hyperpigmentierung)
    Eine Hyperpigmentierung kann rasseunabhängig mit den beim Dackel geschilderten Symptomen(s. o.) auftreten und ist eine Reaktion der Haut auf verschiedene Primär ursachen: vermehrte Reibung der Haut bei übergewichtigen Tieren, Endokrinopathien (Hypothyreose, Hyperadrenokortizismus, Hyperöstrogenismus), Allergien (Aeroallergene, Trophallergene, Kontaktallergene).
    Diagnostik

    •Sie beruht hauptsächlich auf der Epidemiologie (Auftreten der Dermatose bei einem jungen Dackel) und dem klinischen Bild (Verteilungsmuster der Veränderungen, Adipositas).
    •Bei sekundären Hyperpigmentierungen können weiterführende Untersuchungen (Allergieabklärung, Hormonbestimmung) angezeigt sein.
    •Ein mögliches Syndrom der bakteriellen Überwucherung („bacterial overgrowth syndrome“) wird durch eine zytologische Untersuchung (Untersuchung auf Bakterien und einen möglichen Zusammenhang mit Hefen) geprüft.
    •Die Histopathologie ist nicht diagnostisch und zeigt eine perivaskuläre Dermatitis mit Parakeratoseherden, Pigmentinkontinenz, eine epidermale Melanose sowie eine follikuläre Keratose.
    Therapie
    Allgemeine Maßnahmen

    •Die Krankheit betrifft besonders fettleibige Tiere, daher ist auf eine korrekte Ernährung sowie angemessene Bewegung zu achten.
    •Eine gute Hauthygiene zur Eindämmung der
Seborrhö
trägt zum Wohlbefinden des Tiers und seiner Umgebung bei.
    Medizinische Behandlung
    Beim klassischen Behandlungsansatz der Acanthosis wird wie folgt vorgegangen:
    •Feststellen der zugrunde liegenden Ursachen, die so weit wie möglich behoben werden müssen. Moderat betroffene Tiere können von der Anwendung eines Dermokortikoids profitieren, eventuell kombiniert mit einem Antibiotikum.
    •In fortgeschrittenen Fällen ist eine Kortison-Stufentherapie indiziert (Prednisolon: 0,5 mg/kg/d über 10 Tage, danach alle 2 Tage).
    •Vitamin E vor oder nach der Mahlzeit verabreicht, über die Dauer von mehreren Monaten, kann zwar den Verlauf beeinflussen, reduziert jedoch nicht die Hyperpigmentierung.
    Eine bessere Kenntnis des Syndroms der bakteriellen Überwucherung („bacterial overgrowth“) und die Erkenntnis, dass sich pathogene Bakterien auch ohne die klassischen Läsionen einer Pyodermie entwickeln können, führen, basierend auf dem entsprechenden Befund der Hautzytologie, zu einem anderen Therapieansatz. Kortikoide in den unterschiedlichsten Darreichungsformen sollten nur begrenzt eingesetzt werden. Die Nischen, vonwo aus sich die pathogenen Erreger verbreiten können, sollten aufgespürt werden, und man sollte auf eine
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