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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Wiederholungsbehandlungen sollte man einen Gasabzug nach außen vorsehen, damit das Personal den Wirkstoffen nicht zu sehr ausgesetzt ist. Personen mit Medikamentenallergien müssen solchen Orten zwingend fernbleiben. Eine Überhitzung der Räumlichkeiten sollte vermieden werden, da Hunde sehr empfindlich darauf reagieren.
    • Die üblichen Anwendungsintervalle betragen zwei bis drei Sitzungen täglich von jeweils 10 – 20 Minuten über 5 Tage.
    • Das am häufigsten verwendete Lösungsmittel ist isotonische Natriumchloridlösung, die bei alleiniger Anwendung lokal den Abfluss der angesammelten Sekrete bewirkt. Man kann jedoch auch folgende Substanzen zusetzen:
    •Bestimmte natürliche Essenzen (Terpentinöl, Gomenol) mit verflüssigender und antiseptischer Wirkung.
    •Ethylalkohol, der die Dispersion der Teilchen begünstigt und einen „Anti-Schaum-Effekt“ hat, weshalb er bei akutem Lungenödem vorzuziehen ist.
    • Das aktive Wirkprinzip ist erst dann von Bedeutung, wenn die durch Aero sole erreichte Konzentration weit über der Konzentration der parenteralen Verabreichung liegt. Schnell von den Schleimhäuten aufgenommene Substanzen sind zu vermeiden, es sei denn, eine systemische Wirkung ist erwünscht.
    Nachstehend eine Auflistung der wichtigsten anwendbaren Medikamente mit ihren Indikationen.
    Antibiotika

    • Nicht resorbierbar, topische Wirkung: mit breitem Wirkspektrum, zumeist kombiniert mit einem weiteren, oral oder parenteral verabreichten Antibiotikum:
    •Kanamycin: 250 mg/Aerosol (sehr wirksam bei Bronchopneumonien durch
Bordetella bronchiseptica
). Überwachung ist erforderlich wegen möglicher Unverträglichkeitsreaktionen.
    •Gentamicin: 40 mg/Aerosol.
    • Schnell resorbierbar, systemische Wirkung: Das Wirkspektrum scheint eher begrenzt in Anbetracht anderer, einfacherer Anwendungsmöglichkeiten.
    •Betalaktame.
    •Chinolone.
    Kortikoide
    Injizierbare Darreichungsformen zur schnellen Anwendung sind i. d. R. auch als Aerosole anwendbar. Bei mit starkem Husten verbundenen Erkrankungen, auch infektiösen Ursprungs, wenn die Hunde erschöpft sind (ähnlich wie „Zwingerhusten“).
    Mukolytika
    N-Acetylcystein Infusionslösung (div. humanmedizinische Generika).
    Agalaktie
    Pseudogravidität
.
    Definition
    Fehlende Milchsekretion nach der Geburt beim Muttertier, was aber keine schwerwiegende Begleiterscheinung darstellt. Bei domestizierten Karnivoren sehr selten. Als Primärerkankung kann sie von einer anatomischen oder physiologischen Anomalie herrühren, häufiger tritt sie als Sekundärerkrankung infolge einer ernährungs- oder stressbedingten neurohormonalen Störungauf oder infolge einer Frühgeburt, einer Progestagenbehandlung oder psychischer Störungen.
    Agalaktie wird hauptsächlich bei Erstgebärenden beobachtet. Sie muss von einer Störung beim Einschießen der Milch unterschieden werden.
    Therapie

    • Echte Agalaktie:
    •Nährstoffreiche Ernährung (Proteine, Kalzium).
    •HCG (humanes Choriogonadotropin,
Ovogest
®): 35 IE/kg alle 48 h.
    •Prolaktin: 2 IE/d.
    • Störungen beim Einschießen der Milch:
    •Oxytocin 2 IE, 4 × tgl. bis zur gewünschten Wirkung.
    •Bei nervösen Muttertieren Einsatz von Neuroleptika, Acepromazin (z. B.
Sedalin®, Vetranqui l
®).
    •Bei ausbleibendem Therapieerfolg Aufzucht der Jungen mit Milchaustauscher (
Mutterlose Aufzucht von Welpen
).
    Aggressivität
    Definition
    Verhaltensstörung entweder gegenüber dem Menschen oder gegenüber anderen Hunden.
    Diagnostik

    • Zunächst Feststellung der Aggressionsart:
    •Irritationsag gression (Schmerz, Frustration, Körperkontakt durch einen Rangniederen).
    •Dominanzag gression (Zugang zu Futter, Revierkontrolle, Ausdruck der Sexualität).
    •Territorialag gression und maternale Aggression.
    •Furchtinduzierte Ag gression (organische Manifestationen).
    •Dominanzag gression + Irritationsaggression + Territorialaggression = Soziopathie.
    • Kontrolle des Ablaufs auf Vollständigkeit:
    •Vollständiger Ablauf: Reaktionsaggressivität (Drohphase mit Knurren, Angriffsphase oder Beißen, Beruhigungsphase).
    •Erlöschen der Droh- und Beruhigungsphasen: sekundäre Hyperaggressivität.
    • Bei Aggressivität unter Hunden ist die Einmischung der Tierbesitzer der Auslöser für die Verschlimmerung der Konflikte, da sie entweder den Kampf unterbricht und somit die Unterwerfung eines der beiden Hunde verhindert oder aber einen Hund verteidigt und dadurch die Rangordnung der Hunde
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