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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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den Faden und zeigte wortlos in Richtung des Kreises. Rian öffnete das Tor, und sie traten an die Brüstung und schauten hinunter. Den größten Teil des tiefer liegenden Bereiches nahm ein kreisrundes Wasserloch ein, in dem vom sandigen Boden stetig kleine Luftperlen aufstiegen. Die Pflanzen im klaren Wasser wiegten sich in der leichten Strömung auf den vergitterten Abfluss zu. Münzen glitzerten dazwischen, Pfänder für die Wünsche der Leute, die hierhergekommen waren und einer Magie gefolgt waren, an die sie doch nicht glaubten.
    Wenn Bandorchus Pläne aufgehen, wird ihnen allerdings bald nichts anderes mehr übrig bleiben
. Zwischen Brüstung und Wasserloch war ein Weg, zu dem die Treppe hinunterführte. Ein Gitter umgab die Mauern, die das Wasser einer Zisterne gleich in ihrem Rund hielten. Rian, Grog und Pirx stiegen hinab und lehnten sich gegen das Gitter, um in das Wasser zu starren.
    »Hyazinthe?«, fragte Grog leise. »Bist du da?«
    »Hier unten«, klang eine hohle Stimme von seitlich unter ihnen.
    Rian beugte sich weiter vor und ließ ihren Blick suchend über das Wasser schweifen. »Wo?«
    »Wer ist da bei dir?«, fragte die Stimme.
    »Nur Prinzessin Rhiannon und Pirx«, antwortete Grog.
    »Prinzessin Rhiannon? Welch hoher Besuch! Wartet, da muss ich mich zuerst entsprechend herrichten.«
    »Nicht nötig, ich bin nicht offiziell hier!«, wehrte Rian nervös ab.
    »Warum bist du nicht in den Schwarzbergen?«, fragte Grog.
    »Nicht in diesen Zeiten. Bandorchu hat sie besetzt.«
    Etwas schillerte am Ausfluss, als hätte jemand Silberflitter in das Wasser geschüttet, der sich jedoch entgegen der Strömung verteilte. Es trieb auf die Stelle zu, an der sie standen, und schließlich formte es sich zu einer Gestalt, die sich aus dem Wasser erhob. Sie verneigte sich vor Rian, übersah Pirx und wandte ihre wasserblauen Augen zu Grog. Lächelnd hob Hyazinthe eine Hand, um ihm durch das Gitter hindurch über das Haar zu streichen. »Da bist du ja, mein Grog. Ich habe mich schon so danach gesehnt, dich wiederzusehen …«
    Sie zog sich auf die Steinplatte hoch, die unter dem Ausfluss aus der Mauer ragte, und lehnte sich mit laszivem Augenaufschlag zurück. Grog folgte ihr am Gitter entlang. Als er sie erreichte, schob sie den Kopf hindurch und tauschte einen Kuss mit ihm, der Pirx sich die Mütze herunterreißen und vor das Gesicht halten ließ.
    »Ah, Hyazinthe«, murmelte Grog und strich durch das Gitter über ihre Wange, »ich wäre gerne früher gekommen …«
    »… aber im Moment sind die Dinge etwas angespannt, und wir haben nur wenige Gelegenheiten für Vergnügungsausflüge übrig«, ergänzte Rian ungeduldig. »Grog sagte, du hättest etwas gefunden, was uns weiterhelfen könnte?«
    Die Wassernymphe zog einen Schmollmund, bei dem selbst Rian anerkennen musste, dass er geeignet war, jeden Mann schwach werden zu lassen. Doch sie hatten keine Zeit für solche Spielereien.
    Keine Zeit … Was zeigt die Veränderungen klarer auf, als dass ich so etwas denken kann?
    »Ich habe da etwas in den Kalksteinkanälen säuseln hören.« Hyazinthe rekelte sich auf dem Steinabsatz. »Meine Cousine Melausina hat mir den Unterschlupf hier vorgeschlagen. Sie und ich streifen manchmal gemeinsam durch die Höhlen. Der Boden ist löchrig wie ein Schwamm, wunderbar für Streifzüge in jede Richtung und vor allem sehr gut, um den Häschern zu entkommen. Ihr wisst schon, wessen Handlanger ich meine.« Sie sah Rian und die anderen bedeutungsvoll an.
    »Bandorchu und der Getreue«, sprach Rian die Gedanken aller aus und musterte die Umgebung. »Sind sie immer noch hinter euch her?«
    Die Wassernymphe hob die Schultern. »Wer weiß, Hoheit, aber wie sagt man? Vorsicht ist die Mutter der Eiskristallkleider. Jedenfalls, um auf das Eigentliche zurückzukommen … Puh, ist das kalt.« Die Wassernymphe rieb ihre Oberarme und schob ihren wässrigen Körper ein Stück durch das Geländer hindurch, um sich an Grog anzuschmiegen, der sofort die Arme schützend um sie schloss. Die direkte Verbindung mit dem Wasser verlieh ihr eine magische Stärke, wie sie ihr in der Gefangenschaft nicht zur Verfügung gestanden hatte. Normalerweise konnte kein Gefängnis sie halten – ebenso wenig wie man Wasser in einem Sieb halten konnte.
    »Ich habe Melausina wegen dieser Sache mit dem Quell gefragt«, fuhr die Nymphe mit einem zufriedenen Lächeln fort. »Sie meinte, wenn jemand etwas dazu wissen könne, dann sei es Eigigu.«
    Rian wartete, während
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