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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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Schleier des Wasserfalles aus, als würde sich Licht von der anderen Seite der Weltengrenze darin brechen.
    »Dann los!«, rief Rian. »Bevor es sich wieder schließt.«
    Mit einem Juchzen nahm Pirx Anlauf, sprang und kugelte sich im Lauf zusammen, ehe er in den Wasservorhang einschlug und verschwand. Grog zögerte, bis Rian ihm einen sanften Knuff in den Rücken gab. Dann sprang auch er hinein.
    Rian musste keinen Anlauf nehmen; was für die Kobolde eines Sprungs bedurfte, war für sie kaum mehr als ein Schritt. Noch einmal winkte sie dem jungen Mann zu, der mit vor dem Mund zu einer Röhre zusammengelegten Händen etwas rief. Dann wagte sie den Satz in das eiskalte Wasser.

2 Spione!
    Der Ruf gellte in Rians Ohren, während sie noch das Wasser aus ihren Augen wischte. Die Kälte war schlagartig durch eine schwüle Wärme ersetzt worden, die der Elfenprinzessin die Luft aus der Lunge trieb.
    »Verräter!«, bellte die Stimme erneut in einer Sprache, die voller weicher Laute und Vokale war. Rian spürte etwas Spitzes auf ihrer Haut, während sie blinzelnd versuchte, das Wasser loszuwerden und aus den vielen bunten Farbflecken um sie herum ein Bild zu gewinnen. »Spione der Abtrünnigen! Bringt sie zum König! Bringt sie zu Yacowie!«
    Ein vielstimmiges Heulen erhob sich, und Rians Arme wurden grob nach vorne gerissen. Eine Schlinge aus Bast wurde über den ledernen Handschuhen um ihre Handgelenke zugezogen, und jemand stieß sie von hinten vorwärts, während vor ihr die Speerspitzen wichen und einer der Maskierten an der Schlinge zog.
    »He, was soll das?«, protestierte sie und versuchte, unter den sie umgebenden Maskengesichtern eines auszumachen, bei dem sie ihren Einspruch anbringen konnte.
    Doch überall begegnete sie nur kalten Blicken hinter den winzigen Schlitzen der Masken. Es waren riesige, mit bunten Streifen, Punkten und Spiralornamenten übersäte Kunstwerke , die von den Gesichtern ihrer Träger bis fast zum Boden reichten und ihr wahres Aussehen verbargen. Lange strohige Fasern und Federn hingen ringsherum an den Rändern der Holzovale und bedeckten die Hinterköpfe und Rücken der Wesen bis hinunter zu den dichten Baströcken, was es fast unmöglich machte, sie einem Volk zuzuordnen.
    »Was wollt ihr von uns?«, begehrte Rian auf, während die Gestalten um sie in einen leichten Trab fielen. Gnadenlos zerrten und stießen sie sie einen Tunnel entlang. »Wir sind nicht einmal von hier! Wir sind aus Earrach …«
    »Spar dir deinen Atem für den König«, klang es hohl hinter einer der Masken hervor. »Vielleicht glaubt der dir.«
    Ein guter Rat, denn der feuchte Wollmantel sorgte zusammen mit der schwülwarmen Luft dafür, dass Rian um jeden Atemzug kämpfen musste. Meter um Meter trieben ihre Entführer sie scheinbar sinnlos gewundene Gänge entlang durch den Höhlenbau. Überall lauerten weitere Gestalten in dunklen Nischen. Manche trugen kleinere runde Versionen der großen Masken, andere hatten Nachbildungen von Tiergesichtern auf dem Kopf oder den dunklen Körper mit hell leuchtenden Streifen, Flächen und Punkten verziert. Während sie an Rian vorbeihasteten, stimmten sie alle ein trillerndes Geheul an. Zu allem Übel rutschte ihr Reisesack immer weiter von ihrer Schulter und glitt schließlich bis in ihre Armbeuge hinunter.
    Besorgt blickte Rian sich immer wieder nach Grog und Pirx um. Sie konnte lediglich sehen, dass zwei Maskierte in einem Netz an einem Speer etwas hinter ihr und ihren Bewachern hertrugen. Die Maschen des Netzes kamen ihr allerdings zu weit vor, als dass sie Pirx hätten halten können. Insofern hatte sie noch Hoffnung, dass zumindest der Pixie entwischt sein mochte. Sein Auftauchen musste ihre Häscher überrascht haben, und vielleicht war es ihm gelungen, unbemerkt wegzuhuschen.
    Als Rian bereits zu keuchen begann, endete der Gang endlich in einem großen, von dumpfem Rauschen erfüllten Höhlenraum. Von der gegenüberliegenden Seite fiel durch einen ständig in Bewegung befindlichen Vorhang aus fallendem Wasser milchig helles Licht herein, das von vielfarbigem Schimmern durchsetzt war. Davor zeichneten sich die schwarzen Umrisse weiterer Gestalten ab, teils stehend, teils kauernd. Sie hielten Speere und Schilde in den Händen, waren mit Federn sowie klappernden Plättchen aus Holz und Knochen behangen und mit Baströcken oder auch nur schlichten Lendenwickeln bekleidet. Rian kniff die Augen zusammen, um gegen das Licht besser sehen zu können, doch sie erkannte nicht genug,
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