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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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zwirbelte er an seinen Haaren.
    »Ich … ich möchte einen Vorschlag machen«, sagte er. »Es gibt da etwas, das ich schon eine Weile tun wollte, wozu ich aber nicht gekommen bin. Ich weiß nicht, ob dir jemand von Hyazinthe erzählt hat …« Er sah kurz zu Pirx, der die Augen verdrehte.
    Rian schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Wer ist das?«
    Die Prinzessin hatte den Eindruck, dass Grog im Gesicht eine Spur dunkler wurde, doch unter seinem dichten Haar war das schwer zu erkennen.
    »Sie ist eine Wassernymphe, eine gute Freundin von mir aus meinen jüngeren Tagen«, antwortete er mit leichter Verlegenheit in der Stimme. »Sie war mit uns auf Sizilien in der Höhle der Skylla gefangen, und nachdem wir sie befreit haben, hat sie mir gesagt, dass ich etwas bei ihr gut hätte. Na ja, eigentlich war es ja Nadja, die dafür gesorgt hat, dass alle Überlebenden da rauskamen, aber … Hyazinthe wusste das nicht, und Nadja hätte sicher nichts gegen den Gefallen einzuwenden gehabt, den ich mir erbeten habe.«
    Rian schmunzelte unwillkürlich. Es kam nicht oft vor, dass sie den gesetzten und ruhigen Grog einmal verlegen erlebte. Anscheinend war diese Hyazinthe mehr als nur eine »gute Freundin« gewesen. Wenn man das Wesen der Nymphen bedachte, war das vielleicht nicht einmal besonders verwunderlich.
    »Was für ein Gefallen war das denn?«
    »Ich habe sie aufgefordert, sich ein wenig umzuhören. Ich meine, ein ›Quell der Unsterblichkeit‹ klingt doch wie etwas, von dem Wasserwesen eigentlich wissen müssten, oder? Also erschien es mir naheliegend, sie darum zu bitten. Und sie hat mir kürzlich mit der Hilfe eines Wasserflohs mitteilen lassen, dass sie etwas herausgefunden hat. Durch die Aufregung um Talamhs Entführung bin ich noch gar nicht dazu gekommen, mit ihr in Verbindung zu treten und sie zu fragen, was es ist. Sie wollte eigentlich, dass ich persönlich vorbeikomme, aber das wäre in letzter Zeit ja schlecht möglich gewesen.«
    Rian nickte. »Und du denkst, wir sollten sie aufsuchen? Weißt du denn, wo sie zu finden ist?«
    »Der Wasserfloh hat mir ein Haar von ihr gebracht. Damit kann ich direkt ein Tor zu ihr öffnen.« Er griff unter sein langes Haar und förderte eine dünne Kette zutage, an der etwas hing, was sich wand und schillerte wie ein Wasserfaden im Wind.
    »Gut. Einen Versuch ist es in jedem Fall wert«, entschied Rian. »Gehen wir.«
    »Oh«, sagte Rian, als sie die mit braunen Blättern behangenen Zweige der Trauerbuche beiseiteschob und auf das raureifbedeckte Gras hinaustrat. »Deine Nymphe lebt nicht schlecht.«
    »Das sind nicht die Schwarzberge«, sagte Grog verdutzt.
    »Das ist nicht mal mehr das Hoheitsgebiet der Crain, sollten wir von hier in die Anderswelt wechseln«, stellte Pirx fest. »Aber
nebenan
liegt immer noch Earrach, das kann ich spüren.«
    »Ich glaube, wir sind in Deutschland«, murmelte Rian.
    »Woran willst du das denn erkennen?«
    »Ich weiß nicht … Diese Art der Bepflanzung … der Baustil … Erinnert euch das nicht an unsere Suche von damals, nach dem Quell der Nibelungen?«
    »Hu, erwähne bloß nicht den Alberich!« Pirx schüttelte sich.
    Das Tor hatte sie unter die glockenartig geformte Krone des Baumes geführt, dessen geneigter Stamm sich an einer Seite der von den Ästen gebildeten Höhle befand. Die Buche stand inmitten eines Parkgeländes, das auf der Seite, an der Rian hinaussah, an einem Flussufer endete. Nur ein selbst im winterlich trüben Abendlicht hell schimmernder Kiesweg und ein breiter Streifen raureifbedeckten Rasens trennten sie von dem Wasser.
    Auf der anderen Seite erstreckte sich ebenfalls ein Park, an dessen Ufer Bäume und eine dichte Hecke im Sommer die Blicke aufhielten. Nun aber waren die meisten Zweige kahl, und zwischen ihnen hindurch erkannten die Gefährten in etwa hundert Metern Entfernung vom Ufer ein breites Herrenhaus aus hellem Stein, das mit Fug und Recht als Schloss bezeichnet werden konnte. Eine Fahne wehte über dem hervorragenden kuppelartigen Dach des Mittelteils, der vermutlich den Treppenaufgang beherbergte. Unzählige Schornsteine reihten sich auf dem lang gestreckten Dachfirst auf und deuteten darauf hin, dass es eine nicht kleine Anzahl zu heizender Räume darunter gab.
    Rian zählte an den Seitenflügeln fünf Fensterreihen übereinander, während in der Mitte die zweite Reihe von unten fehlte und die darunter liegenden dafür hohe Fenstertüren waren. Davor lag ein ausladender Balkon mit schmiedeeisernem
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