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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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um die Wartenden bestimmten Wesen oder Völkern zuzuordnen. In der Mitte des Vorhangs stand zwischen den Gestalten ein großer Holzstuhl mit schmaler Lehne, der mit bunten Federn, glitzernden Perlen und Muschelschalen reich geschmückt und mit weichen Daunen ausgepolstert war.
    Rians Gruppe blieb in der Mitte der Höhle stehen. Das Netz wurde neben ihr am Boden abgesetzt und der Speer herausgezogen, während Rian mühsam ihre Tasche wieder auf die Schulter schob. Als das weitmaschige Netz zu Boden fiel, kam Grogs Körper zum Vorschein. Der Kobold lag reglos da.
    Ungeachtet ihrer Wächter wollte Rian zu dem Freund, doch plötzlich klackerte etwas zwischen ihnen über den Fels. Erschrocken zuckte sie vor dem Ding zurück, das wie ein auf einen Krebs aufgesetzter Totenschädel wirkte und bei jedem Schritt seiner dünnen harten Beine ein Klacken hervorrief. Es regte sich dabei so schnell, dass seine Bewegungen wie ein leiser hoher Trommelwirbel klangen. So unvermittelt, wie es aufgetaucht war, verschwand das Wesen allerdings in einer dunklen Nische.
    Als Rian wieder aufsah, war der Stuhl vor dem Vorhang nicht mehr unbesetzt.
    »Wen bringt ihr mir da?«, erklang eine hohe, hohle Stimme. Der Umriss des Wesens, das auf dem Stuhl thronte, zeigte hohe runde Schultern, über denen ein schmaler Kopf aufragte. Kleine Augen glitzerten aus dem ansonsten nicht erkennbaren Gesicht, über dem eine Krone aus hohen schmalen Federn aufragte.
    »Fremde, die versuchten, ohne die Puripuri-Zeichen durch das Wassertor in die Festung einzudringen, Yacowie«, antwortete einer der Wächter.
    »Ah!«, sagte der Mann auf dem Thron zischend. »Bestimmt Spione von dem widerlichen Verräter Bangarra! Bringt sie zu den Krokodilen!«
    Rian straffte die Schultern. »Wer auch immer euer Bangarra ist, ich habe nichts mit ihm zu tun«, protestierte sie mit eisiger Stimme. »Ich bin Rhiannon von den Sidhe Crain und von königlichem Geblüt. Als Prinzessin von Earrach bin ich eine derartige Behandlung nicht gewohnt. Hört endlich auf mit diesem Unsinn und lasst mich frei!«
    Ein hohes Kichern erklang. »Prinzessin von Earrach. Das ist gut. Und warum sollte es dich hierher verschlagen, mitten in meinen Höhlenbau? Nein, ihr werdet seltsame Fische sein, mit toter weißer Haut, und ich bin sicher, Bangarra hat euch irgendwo aus den Tiefen von Wasser oder Erde aufgetrieben, um euch für seine Zwecke zu benutzen.«
    »Ich bin auf einer Suche, die für uns alle wichtig ist …«
    »Ah ja? Auf der Suche nach was? Der Perlmuttkammer mit meinen Schätzen? Der Haut der Regenbogenschlange, die unser Heim vor Eindringlingen wie euch beschützt? Was wolltest du stehlen? Was für einen Auftrag hat Bangarra dir und deinem haarigen Helfer gegeben?«
    Es wurde Rian zu viel. »Schluss mit dem Schmierentheater!«, forderte sie mit einer heftigen Bewegung ihrer gefesselten Hände. Nachdem sie nicht angemessen angeredet wurde, sah sie keinen Grund, das ihrerseits zu tun. »Ich spreche die Wahrheit, und wenn du mir nicht glaubst, fordere ich eine Probe! Du hast kein Recht, mich und meinen Begleiter einfach zu verurteilen, ohne dass wir die Wahrheit unserer Worte beweisen können!«
    »Eine Probe.« Der Kopf der Herrschers bewegte sich ruckartig. »Das klingt nicht dumm. Eine Probe ist immer interessant.« Einen Moment schwieg Yacowie. »Also gut«, verkündete er schließlich. »Wir behalten deinen langhaarigen Freund hier, während du drei Aufgaben für mich erledigst. Kommst du nicht innerhalb einer gesetzten Zeit zurück, verfüttern wir ihn an die Krokodile. Wobei wir ihn vielleicht vorher scheren sollten; das viele Haar läge den armen Tieren nur schwer im Magen, und ich könnte mir eine Matte daraus flechten lassen.« Er kicherte.
    »Einverstanden«, sagte Rian. »Stelle mir deine Aufgaben und lass mich frei.«
    Der König schob sich von seinem Stuhl und kam in einem Watschelgang auf Rian zu. Endlich konnte sie ihn besser sehen, und sie erkannte, dass das, was sie für ausladende Schultern gehalten hatte, in Wirklichkeit ein kreisrunder Panzer war, der Yacowies Rücken bedeckte und an der weicheren Wulsthaut vor Bauch und Brust angewachsen war. Der König, der ihr nur etwa bis zur Brust reichte, steckte in einem Schildkrötenpanzer, und ledrige graue Faltenhaut mit einer Musterung aus großen dunkelroten Flecken bedeckte seinen schmalen Hals, den flachen Kopf und seine aus dem Panzer ragenden Glieder. Arme und Beine endeten in ausgefransten Paddeln, die ihm jedoch recht
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