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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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Bei der Gelegenheit erkundigte sie sich nach den Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Die Bedienung erzählte, dass es nicht allzu weit entfernt unter anderem den Triberger Wasserfall gäbe. Während Pirx sich schmatzend an den auf anderen Tischen zur Dekoration ausgestellten Blumen bediente, setzte sich ein junger Mann an Rians Tisch und erbot sich, ihr all das persönlich zu zeigen, was die Bedienung aufgezählt hatte.
    »Zu dieser Jahreszeit bieten die Wasserfälle im Mondschein einen wunderschönen Anblick«, versprach er und lächelte Rian verheißungsvoll an. »Die Kälte lässt überall Eiszapfen entstehen, die auf bizarre Weise schön sind, besonders wenn sie im Mondlicht leuchten. Man könnte fast glauben, man sei in einer anderen Welt. Und genauso schön ist es, wenn man sich danach in einer warmen hellen Stube bei einem heißen Tee mit Rum wieder aufwärmt.« Er zwinkerte und tastete nach Rians Hand.
    Die Elfe erwiderte sein Lächeln. »Das würde ich wirklich gern sehen.«
    Die Fahrt dauerte nicht allzu lange, und es war den Kobolden ein Leichtes, dafür zu sorgen, dass der junge Mann unterwegs einen plötzlichen Harndrang verspürte, der ihn in den Wald trieb und dort eine Weile festhielt. Rian, Pirx und Grog folgten dem Weg vom Parkplatz in den Forst hinein.
    Es war eine klare Nacht, deren Kälte über dem Duft der Tannen den Geruch nach Schnee mit sich trug. Raureif glitzerte auf dem geteerten Weg, und in der wind-stillen Luft war das Rauschen des Wassers bis weit in den Wald hinein zu hören. In flachen Windungen ging der Weg bergab und brachte die Besucher aus der Anderswelt zu einer Holzbrücke, die über den in Stufen den Fels hinabstürzenden Bach führte. Das Rauschen des Wassers hatte sich zu einem Tosen gesteigert. Rian ging bis zu der Stelle, an der die Brücke etwas abknickte, ehe sie zum gegenüberliegenden Ufer führte, und sah fasziniert nach oben.
    Genau so hatte der junge Mann es geschildert: Das Wasser hatte in einer breiten Bahn den blanken Fels freigelegt, und überall, wo es nicht über die Kanten und Steine hinab in das Tal tobte, waren die Spritzer an den Felsen zu einem dicken Eispanzer gefroren. Armdicke Eiszapfen und schlanke, teilweise dicht aneinandergereihte Türme schimmerten silbern im Mondlicht.
    Grog brachte das Schneckenhaus zum Vorschein und winkte damit. »Im Wasservorhang kann ich hiermit ein Tor nach Eas öffnen«, sagte er, als Rian sich zu ihm herunterbeugte. »Hyazinthe hat es mir genau erklärt. Hier unten geht es nicht, weil das Wasser nicht frei fällt. Wir müssen dorthin!« Er zeigte nach oben, wo das Wasser unter einer anderen Brücke hindurchfloss und senkrecht in ein Becken stürzte, aus dem es sich dann über die steile Felsschräge vor ihnen hinunter ergoss.
    Rian nickte und deutete auf die andere Seite. Der Weg ging dort weiter bachaufwärts. »Da entlang.«
    Ein Stück weit konnten sie ihm folgen, doch er näherte sich dem Bachlauf nicht ausreichend. So kletterten sie schließlich über das Geländer, rutschten über halb vereiste schlammige Erde und schritten über vom Wasser schlüpfrigen und vereisten Fels vorsichtig auf das Becken zu. Dicht an die Felswand gedrückt, balancierten sie an seinem Rand entlang – und jeder Stein, den sie passierten, brachte sie ihrem Ziel näher. Sprühnebel hing überall in der Luft, drang durch die Kleidung und legte sich klamm auf die Haut. Allmählich setzte die Kälte Rian zu.
    Schließlich standen sie so dicht am fallenden Wasser, wie es überhaupt möglich war. Rian beugte sich zu Grog hinunter. »Kannst du es von hier aus versuchen?«
    Der Kobold hob die Meeresschnecke an und spähte darüber hinweg zum nahen Wasservorhang. »Ich denke, schon.«
    »Gut. Falls es klappt, müssen wir eben das letzte Stück springen.«
    Nur ein kurzes Heben und Senken von Grogs Oberkörper verriet seinen tiefen Seufzer. Er war kein Freund von Wasser, und der Sprung in dieses ungeliebte Element konnte ihm nicht behagen. Doch er hob ergeben das Schneckenhaus und ließ es in einer größer werdenden Spirale kreisen, während er Worte murmelte, die vom Tosen des Wasser übertönt wurden.
    Rian warf einen Blick zurück zu der Brücke, von der aus sie den Wasserfall betrachtet hatten. In dem Winkel, der dem Wasserfall am nächsten war, stand der junge Mann, der sie hergebracht hatte, und winkte aufgeregt mit den Armen. Rian lächelte ihm zu und winkte zurück.
    »Fertig!«, rief Grog in diesem Moment. Ein sanfter, bunter Schimmer ging vom
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