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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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Geländer. Rian stellte sich in Gedanken den Saal dahinter vor. Sicherlich waren dort unter vergoldeten Stuckverzierungen und Kandelabern, erhellt durch Spiegel und Wandleuchter und unter den Augen gemalter Herrscher oder Sagengestalten, einmal rauschende Feste gefeiert worden, die denen im Baumschloss der Crain nahekamen.
    Den Festen aus den Tagen vor der Zeit … Jetzt ist dort niemandem mehr zum Feiern zumute
.
    Neben Rian raschelte trockenes Laub und riss sie aus ihren Gedanken. Pirx und Grog schlüpften ebenfalls durch die Zweige, duckten sich unter einem niedrigen Abspanndraht hindurch und traten auf den Weg. Mit neugierig blitzenden Knopfaugen sah der Pixie sich um, während Rian ihnen folgte, allerdings über den Draht hinwegstieg.
    »Und wo ist deine Nymphe nun?«
    Der ältere Feenkobold hob den Wasserfaden und beobachtete die Richtung, in die er sich neigte. »Dort drüben irgendwo«, stellte er fest und deutete zum Fluss.
    Pirx beäugte das schnell fließende Gewässer misstrauisch. »Doch hoffentlich nicht da drin? Ich habe in letzter Zeit keine guten Erfahrungen mit Wasser gemacht. Schon gar nicht, wenn es so kalt ist und so schnell fließt.«
    Grog zog den Kopf ein wenig ein, als würde auch er den Gedanken nicht sonderlich mögen.
    »Nein, ich denke, sie ist auf der anderen Seite, irgendwo in dem Park«, antwortete er. »Quellnymphen wie sie mögen lieber ruhigere Gewässer oder zumindest nicht so breite und tiefe.«
    »Das da sieht doch nach ’ner Quelle aus.« Pirx deutete ein wenig flussaufwärts, wo zwischen hohen Bäumen ein schlanker schmaler Pavillon aus hellem Stein stand. Aus einem Felsenloch darunter ergoss sich Wasser in den Fluss.
    Grog runzelte die Stirn und konsultierte seinen Faden. »Die Richtung stimmt nicht ganz. Aber es ist ein Anfang. Ich schlage vor, wir gehen erst einmal rüber. Da unten scheint mir eine Brücke zu sein.«
    Rian nickte, und sie folgten dem Kiesweg am Fluss entlang. Zwischenzeitlich wurde der Blick zur anderen Seite nur noch von einer niedrigen Hecke auf ihrer Flussseite eingeschränkt, und sie erkannten, dass vor dem Gebäude Rabatten mit Blumen und Buchsbaum angelegt waren. Selbst im Winter übte die Anlage mit ihrer Mischung aus geometrischen Pflanzungen und lediglich moderat getrimmter Natur einen unbestreitbaren Reiz aus.
    Sie überquerten die Brücke. Rian hauchte einem Stöckchen ein wenig Elfenmagie ein, um das Schloss des schmiedeeisernen Tores auf der anderen Seite zu öffnen. Schnell schlüpften sie hindurch, obwohl es ohnehin unwahrscheinlich war, dass sie beobachtet wurden. Wohin Rian auch blickte, sie konnte keinen Spaziergänger ausmachen – was sie aufgrund des bedeckten Himmels, der einbrechenden Dunkelheit und der Winterkälte auch nicht verwunderte.
    Auf der anderen Seite folgten sie erneut dem Ufer, bis sie zwischen die Bäume traten und schließlich den Pavillon erreichten. Zwischen den vier Säulen, die ein quadratisches Spitzgiebeldach trugen, konsultierte Grog erneut seinen Faden.
    »Da lang«, sagte er und wies in die Richtung, in die auch der Weg führte, der von dem Pavillon weg zwischen den Bäumen verlief. Er führte auf ein kleines steinernes Häuschen zu, das neben dem Herrenhaus stand und Teil einer runden Absperrung aus Flechtwänden war.
    Immer wieder warf Rian kurze Blicke zur Seite, wo hinter einigen Bäumen die Rabatten und ein kleeblattförmiger Brunnen mit einem Kunstfelsen in der Mitte zu erkennen waren. Doch selbst sie hatte inzwischen das Gefühl erlernt, zu wenig Zeit zu haben, und es plagte sie im Moment. Sie hatte wenig Lust, die Nacht im Park zu verbringen. Außerdem: Wer wusste schon, wo die Nymphe sie hinschicken würde?
    Das Häuschen hatte mit Jalousien verschlossene große Fenster wie eine geschlossene Eintrittskartenbude oder ein Souvenirladen. Auf seiner anderen Seite ging die Absperrung in das schmiedeeiserne Gitter über, das den ganzen Park einzuzäunen schien. Auch dort gab es ein Tor, und dahinter sahen sie eine in einem weiten Kreis geführte steinerne Brüstung sowie eine Treppe, die hinunter zu dem führte, um das diese Brüstung errichtet worden war. Jenseits des Kreises stand auf einem eingefügten Sockel eine Statuengruppe, und daran anschließend erhob sich eine Mauer aus rotgrauem Stein, direkt an den Felsen herangebaut. Oberhalb der Mauer sah Rian eine in Gelb und Weiß gestrichene Kirche mit zwei Türmen, die kunstvoll geschwungene Zwiebeldächer mit Türmchenspitzen aufwiesen.
    Erneut hob Grog
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