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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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Abend. Maria salbt seine Füße und trocknet sie mit ihrem Haar, während Lazarus zuschaut, ohne ein Wort zu sagen. Bevor der Nazarener das Haus wieder verlässt, bittet Lazarus ihn um ein kurzes Gespräch.
    „Warum hast du mich zurückgeholt?“, fragt er ihn.
    „Weil du von deinen Schwestern geliebt wurdest und von mir.“
    „Ich möchte nicht hier sein“, fährt Lazarus fort, doch die Menschen haben sich vor der Tür versammelt, und der Nazarener wird von seinen Jüngern fortgezogen. Sie befürchten, es könnten sich Feinde in der Menge befinden.
    Lazarus steht wieder allein da mit der Frage, was schlimmer ist: ein Gott, den es nicht kümmert, ob er Seine Schöpfung versteht, oder ein Gott, der annimmt, dass Er es tut.
    XII.
    Lazarus steht an einem Fenster und lauscht den Geräuschen, die Rachel und ihr Ehemann machen, während sie sich lieben. Ein Hund beschnuppert ihn, leckt ihm über die verletzte Hand und knabbert an seinem zerfetzten Fleisch. Lazarus schaut ihm mit leerem Blick zu.
    Schließlich blickt er hinauf in den dunklen Nachthimmel. Er stellt sich vor, dass eine Tür darin ist und hinter dieser Tür befindet sich all das, was er verloren hat, all das, was er hinter sich gelassen hat. Diese Welt ist eine unvollkommene Nachbildung all dessen, was einmal war, und dessen, was sein müsste.
    Er kehrt nach Hause zurück. Seine Schwestern sprechen nicht mehr mit ihm. Stattdessen starren sie ihn aus kalten Augen an. Sie wollten ihren Bruder zurückhaben, doch all das, was sie an ihm so sehr liebten, ist in der Grabhöhle gestorben. Sie wollten Wein, doch alles was sie bekamen, war ein leeres Gefäß.
    XIII.
    Die Priester holen ihn noch einmal ab im Schutz der Dunkelheit. Dabei verursachen sie einigen Lärm. Sie sind so laut, dass sie seiner Meinung nach die Toten erwecken würden, wäre der betreffende Tote nicht schon längst erweckt worden. Seine Schwestern kommen nicht, um nach dem Rechten zu schauen. Dieses Mal führt man ihn nicht vor das Konzil, sondern in die Wüste, mit auf den Rücken gefesselten Händen und mit einem in den Mund gestopften Lumpen. Schließlich gelangen sie zu der Grabhöhle, in die man Lazarus einst gelegt hatte. Die Priester tragen ihn hinein und legen ihn auf den Leichensockel. Man entfernt den Lumpen aus seinem Mund, und er sieht, wie Kajaphas zu ihm tritt.
    „Erzähle es mir“, sagt der Hohepriester leise. „Erzähle es mir, und alles wird gut werden.“
    Doch Lazarus spricht kein Wort. Kajaphas weicht enttäuscht zurück.
    „Er ist ein verabscheuungswürdiges Wesen“, verkündet er nun den Umstehenden, „ein untotes Etwas. Er gehört nicht zu uns.“
    Sie umwickeln ihn erneut mit Stoffstreifen, bis nur noch das Gesicht unbedeckt ist. Ein Priester tritt vor. Er hält einen grauen Stein in Händen. Diesen hebt er über den Kopf.
    Lazarus schließt die Augen, als der Stein herabsaust.
    Und Lazarus erinnert sich.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

MAISIE
    VON DAVID LISS
    Es gab nicht einen einzigen Augenblick, in dem ich ein gutes Gefühl dabei hatte, Maisie in der Wohnung untergebracht zu haben. Von Anfang war es ein schlechter Handel gewesen, aber gute Geschäfte gab es nicht, und dieses war das beste von allen schlechten. Ich konnte sie nicht einfach frei herumlaufen lassen, wo ich doch wusste, was sie wusste, und allen erzählte, was sie machte. Wahrscheinlich wäre alles in Ordnung gewesen, hätte ich es dabei belassen, doch das war mir nicht sicher genug. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass sich eben doch nicht alles wieder einrenkte, all das, was an mir nagte, was mich nicht schlafen und hochschrecken ließ, sobald das Telefon läutete. Ich hatte eine Frau, die ich liebte, und ein Kind war unterwegs. Ich hatte ein Leben , und das wollte ich behalten. Keiner kann einfach so weiterleben, ein normales Leben führen, während er ängstlich darauf wartet, dass etwas geschieht. Daher tat ich das Einzige, was ich tun konnte, das Einzige, was mir einfiel. Es war die richtige Entscheidung, aber irgendwie verlief alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Es hätte funktionieren müssen. Nach allem, was ich über Reanimierte wusste, hätte es klappen müssen. Nahezu mein ganzes Leben lang hatte ich mit ihnen zu tun gehabt. Meine Eltern besaßen zwar kaum das Geld, um die Rechnungen für das Auto zu bezahlen, doch als General Reanimates die erste Generation von Reanimierten auf den Markt brachte, konnten sie gar nicht
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