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The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
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dreier Männer, die dabei belauscht wurden, wie sie ebensolche Gedanken über Lazarus äußerten. Dies wird eine Warnung für die anderen sein.
    VII.
    Gedankenverloren, auf der Suche nach verschütteten Erinnerungen, verbrennt Lazarus sich die Hand an einem heißen Stein, als er Wasser für ein Bad erhitzt. Er bemerkt es erst, als bei dem Versuch, die Hand fortzuziehen, ein Hautfetzen an einem der Steine haften bleibt. Er empfindet keinen Schmerz. Lazarus würde sich darüber wundern, hätte er nicht längst aufgehört, sich über irgendetwas zu wundern. Die Welt hat ihm nichts Interessantes mehr zu bieten. Er kann weder schmecken noch riechen. Er schläft nicht und erlebt jeden Tag wie einen Wachtraum. Er starrt auf die blutende Wunde, untersucht sie mit den Fingern. Zunächst geht er sehr vorsichtig zu Werke, doch dann zieht er schließlich an seinem Fleisch und reißt es ab, bis die Knochen bloßliegen, voller Verzweiflung, endlich wieder etwas zu spüren … irgendetwas.
    VIII.
    Eine Frau bittet Lazarus, Kontakt zu ihrem vor zwei Jahren im Schlaf verstorbenen Sohn aufzunehmen. Sie hatten sich heftig gestritten, bevor er zu Bett gegangen war. Ein Mann bittet ihn, seiner verstorbenen Frau auszurichten, es täte ihm leid, sie betrogen zuhaben. Der Bruder eines auf See verschollenen Mannes bittet Lazarus herauszufinden, wo der Bruder sein Gold vergraben hat.
    Lazarus kann ihnen nicht helfen.
    Immer wieder muss er sich den Fragen der Leute stellen, die etwas über das Jenseits erfahren wollen. Er hat keine Antworten und sieht in ihren Augen die Enttäuschung und dass sie glauben, er würde sie anlügen.
    IX.
    Kajaphas ist beunruhigt. Er sitzt in der Dunkelheit des Tempels und betet um Beistand, doch er erhält keinen Rat.
    Im Falle des Lazarus und des Nazareners gibt es so viele Möglichkeiten, die ihm in den Sinn kommen.
i. Der Nazarener ist, wie manche munkeln, der Sohn Gottes. Kajaphas kann den Nazarener nicht ausstehen, liebt jedoch Gott. Demnach – sollte der Nazarener wahrhaftig der Sohn Gottes sein – müsste Kajaphas auch ihn lieben. Vielleicht ist der Umstand, dass Kajaphas den Nazarener nicht liebt, ein Hinweis darauf, dass der Nazarener doch nicht der Sohn Gottes ist, denn wenn er es wäre, würde Kajaphas ihn ebenso lieben wie Gott. Kajaphas befindet, dass diese Schlussfolgerung stichhaltig ist.
    ii. Wenn der Nazarener nicht der Sohn Gottes ist, hat er nicht die Macht, Tote zum Leben zu erwecken.
    iii. Wenn der Nazarener nicht die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken, was ist dann mit Lazarus? Die einzige Schlussfolgerung, die man daraus ziehen kann, ist die, dass Lazarus gar nicht tot war, als man ihn ins Grab legte, er jetzt jedoch ganz gewiss tot wäre, hätte man ihn dort gelassen. Also sollte Lazarus besser tot sein. Dass er dies nicht akzeptieren will, ist wider die Natur und somit Gotteslästerung.
    Kajaphas bemerkt, dass er nicht mehr so beunruhigt ist, und geht zu Bett.
    X.
    Rachel wird von ihren Verpflichtungen gegenüber Lazarus entbunden und heiratet einen anderen. Lazarus beobachtet von einem Olivenhain aus, wie die Braut und der Bräutigam auf dem Hochzeitsfest eintreffen. Er sieht Rachel und erinnert sich an die Nacht, in der sie zu ihm kam. Lazarus versucht herauszufinden, wie er sich hierbei fühlen sollte, und täuscht Neid, Gram, Wollust und einen schmerzlichen Verlust vor. Einzig die Vögel und die Insekten beobachten ihn dabei. Nach einer Weile setzt er sich in den Staub und stützt den Kopf auf die Hände.
    Langsam beginnt er sich zu wiegen.
    XI.
    Der Nazarener erlebt eine triumphale Heimkehr nach Bethanien. Die Menschen hoffen, dass er ihnen Antworten gibt, dass er ihnen sagen wird, wie er das Wunder bei Lazarus vollbracht hat, und dass er jetzt bereit ist, dasselbe für andere zu tun, denn seit er das letzte Mal hier war, hat es weitere Todesfälle gegeben. Für wen hält er sich, zu entscheiden, ob die Trauer von Martha und Maria größer ist als die anderer? Eine Frau, deren Kind gestorben ist, trägt den Säugling in ihren Armen, den kleinen Körper in ein weißes, von Blut, Tränen und Schmutz beflecktes Tuch gewickelt. Sie hält den Leichnam hoch und fleht den Nazarener an, ihr das Kind wiederzugeben, doch es sind zu viele, die nach seiner Hilfe rufen, und so verliert sich ihre Stimme in dem allgemeinen Durcheinander. Sie wendet sich ab und trifft die Vorbereitungen für das Begräbnis ihres Säuglings.
    Der Nazarener geht zum Haus von Martha und Maria und isst mit ihnen zu
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