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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
Autoren: Mercedes Lackey
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Satteltaschen hoch, die Naitachal dagelassen hatte. Wie üblich, das schwere Zeug muß ich schleppen, dachte Gawaine. Doch das war eben eine der Vergünstigungen, wenn man Meister war. Dann stand er mühsam auf, schaute auf die Taschen, während er sie auf seinen Schultern jonglierte, um ihr Gewicht besser zu verteilen, und achtete auf nichts anderes, als er Star mit der Schulter zur Seite schob, um an ihm vorbei zu kommen. Da ertönte ein leises Geräusch, ein Räuspern, und das Scharren von zwei langen Schuhen, kaum zwei Schritt entfernt.
    Gawaine schnappte nach Luft und ließ alles fallen.
    Den Weißen Elf, der den Betrunkenen zum Stall gefolgt war, hatte er vollkommen vergessen. Er hatte angenommen, daß er wieder hineingegangen war, nachdem sie weggeritten waren. Offensichtlich hatte er das nicht getan.
    »Na. Wir sind aber nervös, hm?« fragte der Elf trocken. Er musterte wissend das schmutzige Hemd und die Hose des Bardlings, streifte kurz die mitgenommenen Stiefel und schaute ziemlich anzüglich, wie Gawaine fand, auf die Lederbeutel, die zwischen ihnen lagen. Gawaine drohte das Herz in die Hose zu fallen. Laß dir nicht anmerken, wie sehr er dich erschreckt hat, dachte er, straffte die Schultern und runzelte die Stirn.
    »Ihr habt eure Gegenwart nicht gerade angekündigt, und ich war beschäftigt«, entgegnete er knapp.
    »Erwartest du, daß ich wie eine dreibeinige Kuh oder wie ein Mensch herumtrampele?« antwortete der Elf.
    »Willst du mit den Taschen hineingehen?«
    »Warum fragt Ihr? Wollt Ihr behaupten, ich würde sie stehlen?«
    Patt. Der Elf entblößte seine Zähne in der Andeutung eines Lächeln, das allerdings seine Augen nicht erreichte.
    »Warum sollte ich das wohl tun? Und warum sollte ich mich darum kümmern, wenn ein Mensch den Besitz eines anderen Menschen stiehlt?« Er trat einen Schritt vor.
    Gawaine wich nicht zurück, als der Elf in beide Richtungen blickte, sich dann vorbeugte und dem Jungen ins Ohr flüsterte: »Oder den eines Dunklen Elfs, hmm?« Er neigte den Kopf zur Seite und wartete auf eine Reaktion.
    Gawaine hob eine Augenbraue. Er wußte, daß dies einige Leute ziemlich reizte, und wartete. »Ein Geisterbeschwörer?« setzte der Elf hinzu, nur für den Fall, daß dieser närrische Menschenjunge nicht begriff. »Der Geisterbeschwörer Naitachal?« fügte er dann noch hilfreich hinzu.
    »Ihr meint den Barden, meinen Meister?« fragte Gawaine mit einem kalten Lächeln. Er beherrschte das Spiel auch.
    Der Elf neigte den Kopf zur anderen Seite und musterte ihn gründlich. Dann hob er selbst eine Braue. »Du –
    weißt also, was er ist, hm? Und wer?«

    »Wenn Ihr wissen wollt, ob ich seinen Name kenne –
    ja. Seit vier Jahren. Und wenn Ihr wissen wollt, ob ich die Bedeutung dieser schrecklich langen Wörter kenne«, erwiderte Gawaine gelassen, »ist die Antwort ja. Wenn Ihr nichts weiter Wichtiges zu sagen habt … Der Barde, mein Meister Naitachal, der einmal ein Geisterbeschwörer war, aber keiner mehr ist, wartet auf seine Satteltaschen.«
    Einen Moment glaubte er, zuviel riskiert zu haben.
    Der Elf kniff die Augen zusammen und wirkte richtig gefährlich. Doch plötzlich sprang er zurück, verbeugte sich graziös vor dem Bardling, drehte sich um und verließ den Stall. Gawaine wischte sich die feuchte Stirn mit dem Ärmel ab, warf sich die Satteltaschen über die Schulter und rannte förmlich zur Herberge.
    »So, das macht nun mittlerweile drei von ihnen«, grummelte er, als er auf einem spärlich beleuchteten Stück Weg seine Schritte verlangsamen mußte. »Drei Weiße Elfen, die nur mein Bestes wollen und eine sehr schlechte Meinung von der Fähigkeit der Menschen haben, nicht-menschliche Wesen auseinanderhalten zu können.«
    Doch es hätte keine Rolle gespielt, selbst wenn er nicht Weiße von Dunklen Elfen hätte unterscheiden können, und dafür müßte er blind oder schwachsinnig sein.
    Noch bevor Naitachal Gawaine die Eide schwören ließ, die ihn als Schüler an seinen Meister banden, hatte er dem Jungen genau erklärt, wer und was er war, und auch, was er gewesen war. Er hätte es mir nicht sagen müssen, jedenfalls nicht sofort. Er hätte warten können, bis ich gelernt hatte, ihm zu vertrauen. Aber so war Naitachal nicht. Der Dunkle Elf war immer rückhaltlos ehrlich zu ihm. So wütend Gawaine auch über seinen Meister war, weil der alle Fragen nach der Magie und den großen Wahrheiten zurückwies, so bewunderte Gawaine doch seine Ehrlichkeit. Immerhin taten die
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