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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
Autoren: Mercedes Lackey
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versteckt hatte, damit ihn die größeren und älteren Stallburschen nicht stahlen.
    Gawaine erinnerte sich an den Gesichtsausdruck des Zauberers – und an den des Junkers – und grinste. Sie trugen den Komposthaufen ab und fanden nicht etwa einen Beutel voll Silber und Gold, sondern einen vermodernden Rest geschnitzter Eiche. Damals allerdings brachte ihn diese Episode fast genauso in Verlegenheit, als hätte man ihn wegen Pferdediebstahls vor Gericht gestellt.
    Zweifellos befand sich auch der Herr in einer zutiefst peinlichen Situation. Bellte er doch wütend Befehle und stand dabei bis zu den Knien in dem Loch, während er auf die Beweise wartete, die aus der scharfen, stinkenden Brühe herausgeholt werden sollten, um dann nichts weiter …
    In diesem Augenblick war der öffentliche Prozeß gegen Gawaine zu Ende. Sire Tombly stürmte wütend brüllend davon und befahl abschließend, seinen ehemaligen Stallburschen in eine Kammer zu sperren.
    .Zauberei. »Wer hätte das je gedacht?« sagte Gawaine leise. Er hatte ja selbst keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Und soweit er wußte, auch niemand sonst auf dem ganzen ausgedehnten Besitz. Hätte nicht irgend jemand ausgesprochen, was so viele dachten, nämlich daß der Hengst nur durch Magie aus dem Stall hatte verschwinden können … Gawaine klopfte Star auf den Hals und fuhr mit den Fingern durch die Mähne, um einige dornige Samenhülsen herauszukämmen. Darin lag die wahre Ursache für all seine Schwierigkeiten: Magie. Er stellte nur einen unwichtigen Verdächtigen in der ganzen Angelegenheit dar, bis der Magier auftauchte. Ein wackliger, weißhaariger, fast schon seniler Alter. Er ging die ganze Reihe der Stallburschen zweimal auf und ab, bevor er schließlich vor Gawaine stehenblieb, die zittrige Hand voller Altersflecken hob und auf Gawaines Nase deutete.
    Allein aufgrund der Kraft seines Wortes – »Der Junge da hat etwas an sich« – und durch keinen einzigen weiteren Beweis sprach der Junker Gawaine des Pferdediebstahls schuldig und übergab ihn den Wachen.
    Gawaine lehnte sich gegen die Rückwand des Stalls und versenkte sich in die Erinnerung. Er konnte beinah die widerliche, kleine Kammer mit ihrem erdigen Boden vor sich sehen – und vor allem riechen. Sie lag direkt neben den Ziegenställen. Als hätten sie gewußt, wie sehr er den Gestank von Ziegen verabscheute, und ihn daraufhin subtil foltern wollen. Natürlich nicht Sire Tombly.
    Dieser Mann war alles andere als feinsinnig. Er hatte ganz im Gegenteil sicher schon die Eisen ins Feuer gelegt und sich mit seinem Miet-mich-tageweise-Magier beraten, was am meisten weh tun würde, selbst wenn Gawaine schon nach der ersten Folter den Aufenthaltsort des Hengstes verraten hätte. Gawaine war tatsächlich sehr verzagt gewesen, was in Anbetracht seiner damaligen Lage und seiner Perspektiven kein Wunder war.
    »Hätte ich damals im gebrochenen Sopran eines kleinen Jungen herumgekrächzt, wäre Meister Naitachal geradewegs vorbeigeritten, da wette ich drauf. Und vermutlich im Schweinsgalopp«, sagte Gawaine sich und grinste. Er hatte gesungen, um die Zeit totzuschlagen, aber auch, um seinen Mut zu stärken. Der Dunkle Elf, einst Geisterbeschwörer, nunmehr Barde, hatte später behauptet, er wäre wie angewurzelt stehengeblieben, als er die Macht spürte, die in dieser Stimme mitklang. Naitachal war zweifellos von Gawaines Gesang und den Möglichkeiten, die er darin hörte, beeindruckt. Das bewies schon die Tatsache, daß er sofort zum Herrenhaus ritt, um herauszufinden, wer der Sänger sei. Dort erfuhr er dann, was eben dieser Sänger verbrochen hatte und welches Schicksal er erleiden sollte. Daraufhin überzeugte er irgendwie den Junker davon, die heißen Eisen lieber in der Esse zu lassen, statt damit dem Stallburschen das Fell zu versengen. Nach langen, schwierigen Gesprächen schaffte er es sogar, den Junker zu überzeugen – nun, freilich nicht von Gawaines Unschuld, aber doch davon, ihn, Naitachal, den ganzen Fall höchstselbst untersuchen zu lassen.
    Nun, wer wagte es schon, sich mit einem Barden anzulegen? Er jedenfalls nicht, und Sire Tombly würde sich den Rest seines Lebens nicht mehr vor die Tür wagen, sollte sein Name in ausgelassenen, sehr eingängigen und äußerst unschmeichelhaften Liedern im ganzen Königreich lächerlich gemacht werden.
    Etwas zupfte an seinem Haar, und Gawaine schreckte wieder in die Wirklichkeit zurück. Er schaute auf. Thunder hatte seinen Kopf auf Stars
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