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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
Autoren: Mercedes Lackey
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Karotten machen oder irgend etwas anderes sagen wollen, was gleichermaßen empörend war. Jedenfalls wandte er den Blick hastig ab.
    Der Barde reckte sich und schaute hoch, als der Wirt zwischen ihn und den Mensch trat, mit einem Krug und einem extra Humpen für den Neuankömmling. »Gawaine, das ist Herrick, ein Händler aus dem Norden. Herrick, das ist mein Schüler, der Bardling Gawaine. Herrick erzählte mir gerade von einem Land, durch das er kürzlich gereist ist. Er hat eine höchst interessante Geschichte darüber zu berichten. Nun, es macht Euch doch gewiß nichts aus, sie noch mal zu erzählen, nicht wahr, Meister Händler?«
    Herrick zuckte mit den Schultern, zog seinen Humpen heran und füllte ihn. Er schlürfte den Schaum vom Rand, bevor er überlief, und leerte ihn dann halb mit einem Zug. Gawaine beobachtete ihn und unterdrückte ein Gähnen. Er war plötzlich vollkommen müde. Ich weiß sehr genau, was das b edeutet, dachte er. Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Meister Naitachal hat eine weitere Umleitung auf dem Weg zu den Druiden gefunden. Ein neues Abenteuer, wo ich doch nur die Wahrheit suche.
    Und dabei hatte er versprochen, nach den letzten drei Abstechern … .’ Es ist nicht fair. Er ist so weit herumgekommen, hat so viel gesehen und vollbracht, doch wenn ich ihn nach Antworten frage, kann oder will er mir nicht helfen, sondern … Naja, er lacht mich nicht aus, aber das käme aufs gleiche heraus. Und jetzt, nachdem ich ihn gebeten habe, irgendwohin zu gehen, wo ich lernen könn-te, was ich wissen will, macht er das. Schon wieder!
    Tja, aber es hatte keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.
    Es gab nur einen Meister, und das war gewißlich nicht Gawaine. Er füllte seinen Humpen, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und versuchte, Interesse an der Geschichte des Mannes zu heucheln.

    2.
    KAPITEL

    Mußte Gawaine sich auch zunächst dazu zwingen, Interesse zu zeigen, so faszinierte ihn die Erzählung des Mannes mit der Zeit wirklich. Herrick war weit herumgekommen und hatte ein offenes Ohr für gute Geschichten.
    Was noch besser war, er vermochte sie auch fesselnd zu erzählen. Man konnte zwar Wahrheit und Ausschmückung nicht voneinander trennen, aber das störte Gawaine nicht. Er war Bardling und kannte selbst einige ganz nette Lügenmärchen – die meisten davon natürlichen Noten gesetzt als Lied. Die Geschichte, die Herrick soeben beendet hatte, über einen See voller ertrunkener Männer, die bei Vollmond auftauchen und an Land kriechen, um die Frauen des Dorfes zu sich zu locken, schrie förmlich danach, in Noten gesetzt zu werden. Gawaines Augen begannen zu glänzen, als er sich eine Variation zu einem alten Stück in Moll überlegte, die zu der Stimmung der Geschichte passen könnte.
    Er schrak unvermittelt wieder zurück in die Gegenwart, als Naitachal ihm unter den Tisch gegen das Schienbein trat. Herrick hatte die nächste Geschichte angefangen, und die Augen seines Meisters glänzten. Gib acht! hieß das. Gawaine beugte sich vor und nickte einmal. Gleichzeitig zog er vorsichtshalber seine Füße unter den Stuhl, falls der Barde auf die Idee kam, sicherzugehen, daß der Bardling sich auf das Gespräch konzentrierte.
    »Nun, einige der Geschichten, die ich euch erzählt habe, kenne ich nur vom Hörensagen, junger Meister«, sagte Herrick und wandte sich von Naitachal zu Gawaine.

    »Obwohl ich die Männer, die sie mir erzählten, achte und ihre Worte nicht anzweifle. Doch was ich Euch jetzt erzähle, ist wahr, das schwöre ich feierlich, weil ich den Ort mit eigenen Augen gesehen habe.« Er hob seinen Humpen und legte den Kopf in den Nacken, als er ihn leerte. Dann reichte er ihm den Barden, auf daß der ihn erneut fülle. Er sank auf seinem Stuhl zusammen, bis er kaum mehr größer als ein Zwerg wirkte.
    »Im Norden, viele Tagesreisen jenseits von Portsmith und viel weiter östlich, liegt ein großes, hügeliges Land, wo die Bauern rosige Wangen haben, ihre Schafe und Ziegen fett sind, ihre Kinder wohlgenährt und wo das Getreide sehr hoch und dicht wächst. Ich fand das überraschend, denn die Winter dort sind lang, und um den kürzesten Tag des Jahres herum gibt es viele Tage, in denen die Sonne kaum über die Gipfel der Berge lugt, bevor sie schon wieder untergeht. Dann kommt der Schnee, sagt man. Er bleibt in den Tälern und kleinen Vertiefungen lange liegen, der Wind fegt um die scharfen Bergspitzen, und die Seen frieren so weit zu, daß ein Fischer lange braucht, um sich durch das
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