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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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ankomme, werde ich gar nicht erst Gelegenheit bekommen, ihr zu erklären, warum das so ist!“
    „Ach komm, wer sagt denn, dass er windig sein muss!“, widersprach Floritzl. Ihm war ein wenig unbehaglich zumute, denn am liebsten hätte er die wenig schmeichelhaften Rolle, die der er bei Lumiggls Missgeschick gespielt hatte, ganz einfach verschwiegen.
    „Es müssen eben ganz besondere Blumen sein“, erklärte er und flog sofort auf, um einerseits Ausschau zu halten und gleichzeitig Lumiggl keine Gelegenheit zur Antwort zu geben.

Kapitel 2
    in dem wir erfahren, dass Hummeln einen sehr verantwortungsvollen Beruf haben und Blumen ihre Tücken
    Suchend blickte Floritzl sich um, sah aber nur gewöhnliche Wiesenblumen. Er wollte gerade aufgeben, da sah er etwas über die Wiese laufen. Allerdings musste er genau hinschauen, um zu erkennen, was es war (7) . 
    „Da läuft ein Moosweibchen!“, rief er Lumiggl zu. „Wenn uns jemand in Sachen Blumen helfen kann, dann jemand vom Moosvolk!“
    Sprach's und schwirrte los, das Mädchen anzusprechen.
    Ehe Lumiggl richtig begriffen hatte, was los war, war der Elf schon fort. Nach einem Weilchen sah Lumiggl ihn und das Moosweibchen in seine Richtung kommen und sprang entsetzt mitten zwischen den Sauerampfer, um seine Blöße zu bedecken. Er hatte ja immer noch nichts an. Floritzl schien seine Verlegenheit gar nicht zu bemerken.
    „Das ist Tilly“, stellte er das Moosweibchen Lumiggl vor. „Ich erzählte ihr gerade von deinem Liebeskummer!“
    „Äh ...“, sagte Lumiggl. Anscheinend war Floritzl bestrebt, ganz Tharsya über sein Missgeschick zu informieren und das möglichst, solange er in seiner Nacktheit eine möglichst lächerliche Figur machte.
    Tilly schien sich gar nicht an seiner Erscheinung zu stören.
    „Du Armer“, sagte sie, „dabei war das Geschenk so eine schöne Idee. Aber du wirst sehen wir finden ein paar ganz besonders schöne Blumen, die wir ganz furchtbar originell arrangieren. Und mit ein bisschen Glück, ich will ja nichts beschwören, aber ich hab da so ein Gefühl – da schaffen wir bestimmt die ganz große Überraschung, gell? Und dann werden alle staunen, du wirst sehen. Aber lass mich erst einmal überlegen, wo wir suchen könnten.“ 
    Sie klopfte Lumiggl aufmunternd auf die Schulter. Der wurde davon nur noch verlegener und stotterte: „Könntest du dich zum Überlegen vielleicht umdrehen?“
    Tilly guckte irritiert.
    „Ich möchte mich anziehen“, flüsterte Lumiggl errötend.
    „Ach, du bist niedlich, aber vor mir brauchst du dich doch nicht zu genieren. Du kannst ruhig so bleiben, bis die Sachen trocken sind. Sonst holst du dir womöglich noch den Tod, du Ärmster. Denn, weißt du, ich, ich seh euch, auch wenn ihr mich nicht seht, und was ich da alles zu sehen bekomme, also ich kann dir sagen ... also keine Bange.“
    Lumiggl errötete prompt noch ein bisschen mehr. Aber Floritzl war neugierig geworden: „Und was genau bekommst du da zu sehen?“
    „Tztztzt. Also wirklich, Floritzl!!“
    „Schon gut, ich habe nie gefragt.“
    „Aber dein Freund friert sich noch immer zu Tode.“
    „Nein, nein, Tilly, mach dir keine Sorgen, mir geht es gut.“ Hastig versuchte Lumiggl, in seine Kleider zu schlüpfen und sich gleichzeitig keine Blöße zu geben. „Denk lieber an mein Geschenk, mir ist warm, nur wird die Zeit knapp.“
    „Tja, was könnten wir da machen, was nur – wisst ihr was?“
    „Nein, was?“
    „Wir gehen jetzt erst einmal zu meiner Lieblingswiese, und da wird mir schon was einfallen, wenn ich erst mal die Blumen sehe. Aber natürlich nur, wenn dir nicht kalt ist, Lumiggl.“
    „Keine Bange, lass uns gehen.“ Lumiggl hätte niemals zugegeben, dass ihn fröstelte. Womblinge sind hart im Nehmen, in klammen Kleidern und sonst auch – jedenfalls wollen sie das sich und andere glauben machen. 
    Zu dritt machten sie sich auf zur Großen Blumenwiese. Floritzl stapfte wacker mit, hatte, so behauptete er, aufs Fliegen verzichtet, um in den Genuss einer Unterhaltung mit den beiden zu kommen. Lumiggl wurde den Verdacht nicht los, dass der Elf, als er Tilly von seinem Unglück erzählte, seine eigene Rolle wohlweislich verschwiegen, oder doch beschönigt hatte und nun sicher gehen wollte, dass Lumiggl das nicht richtig stellte. Tilly plapperte derweil vor sich hin, erzählte von den Blumen, die ihre ganze Liebe waren, obwohl auch Baumschösslinge und seltene Farne ihr Interesse fanden – die Moose nicht zu vergessen, wirklich,
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