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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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die Moose würden sehr unterschätzt. Zwischendurch unterbrach sie sich dabei immer wieder, um Lumiggl zu fragen, wie es ihm gehe, ob ihm nicht etwa doch kalt sei, und um ihn zu beruhigen: Das werde ein schönes Geschenk. Und dann lobte sie zu allem Überdruss auch noch Floritzl – jeder Wombling könne sich glücklich schätzen, einen solchen Elfenfreund zu haben. Da musste sich ein gewisser Wombling schon sehr zusammennehmen, und dessen Elfenfreund war es peinlich, wenigstens ein bisschen.
    Als sie den Hügel emporgeklettert waren, bot sich ihnen ein herrlicher Anblick: Blüten und Kelche aller Farben hatten sich bei den ersten Sonnenstrahlen geöffnet und wippten nun in einer sanften Brise wie in einem lautlosen Tanz hin und her. Auf den Blumen, die im Schatten der höheren Pflanzen standen, perlte noch der Tau und blitzte auf, wenn die Sonnenstrahlen den Schatten wieder ein wenig weiter zurückdrängten. Schmetterlinge und Bienen waren bereits eifrig damit beschäftigt, von Blüte zu Blüte zu fliegen. Lumiggl, der Langschläfer, wunderte sich immer mehr darüber, wie viele Wesen schon zu einer Zeit unterwegs waren, zu der er normalerweise noch tief und fest schlummerte.
    „Wahnsinn“, flüsterte er.
    „Gefällt es dir? Das gefällt dir oder? Ich seh schon, ich seh schon, an dir ist ein Blumenfreund verloren gegangen. Ach, das trifft man ja so selten heutzutage.“
    „Äh, ja. Also dann, lasst uns anfangen“, Lumiggl wollte den Hügel hinunter stürmen. Schließlich lief ihm allmählich die Zeit davon. Wer konnte schon wissen, wann Milvola und ihre Familie morgens aufstanden?
    „Halt, halt, halt! Bevor du dich wie ein Berserker auf die Blumen stürzt, müssen wir erst einmal wissen, was es denn werden soll.“
    „Wieso denn noch lange überlegen, wir gehen nach unten und jeder nimmt soviel wie er tragen kann“, antwortete Lumiggl ungeduldig.
    „Lumiggl, so geht das nicht. So geht das einfach nicht. Einmal dürfen wir nicht zu viele nehmen.“
    „Aber es sind doch jede Menge.“
    „Von jeder Sorte dürfen nur so viele weggenommen werden, dass noch genügend übrig bleiben, die von den Insekten befruchtet werden und Samen bilden können. Denn aus den Samen wachsen wieder neue Blumen. Nimmt jeder so viele er will, ist die Wiese bald leer. Das war schon immer so.“
    „Aha.“ Lumiggl war schwer beeindruckt, wie er ja immer schwer beeindruckt war, wenn etwas traditionell und immer schon und von altersher war. „Ja, aber was machen wir dann?“
    „Siehst du und deshalb müssen wir vorher wissen, welche Blumen wir nehmen wollen, welche und wie viele. Und außerdem müssen wir ja auch noch die Hummeln fragen. Jaja, die Hummeln! Und deshalb müssen wir vorher wissen, was wir machen wollen. Und außerdem, wenn man einfach so irgendwelche Blumen zusammensammelt, dann sieht das sehr sehr bald nicht mehr schön aus. Also?“
    Lumiggl war schon wieder niedergeschlagen. Eben noch hatte er geglaubt, das ist es, das machen wir, das ist die Lösung, damit kann ich Renommee einlegen und so lange wird es schon nicht dauern, so ein Blumenstrauß – und prompt kam ihm wieder mal wieder was dazwischen. Heiliges Gerstenkorn, warum war bloß alles so kompliziert und vor allem so langwierig. Das konnte ja wieder dauern. 
    „Also?“
    „Was?“, wurde er aus seinen Grübeleien gescheucht.
    „Ja, was. Was wollen wir machen?“
    „Ich weiß auch nicht. Es soll, es soll, es soll einfach so schön und so und so umwerfend sein wie gerade eben, als ich diesen Blumenteppich zum erstenmal gesehen habe.“
    „Ein Teppich“, sagte Tilly und wirkte plötzlich sehr nachdenklich.
    Erstaunt sahen die beiden Freunde sie an. Aber noch bevor sie nachfragen konnten, was sie damit meinte, sprang sie auf und lief den Hügel halb hinab. Vor einem Busch blieb sie stehen.
    „Was macht sie denn da?“, fragte Lumiggl
    „Sie redet mit einem Busch.“
    „Sie redet mit einem Busch? Gibt er ihr auch Antwort?“
    „Woher soll ich das wissen? Lass uns nachsehen“, schlug Floritzl vor und flatterte auch schon davon. Lumiggl erhob sich und trabte hinterher.
    Als sie Tilly erreichten, drehte die sich strahlend zu ihnen um.
    „Ich wusste doch, dass ich hier eine finde!“ Sie deutete auf eine Spinne, die auf einem Ast saß.
    „Wirklich toll“, meinte Lumiggl trocken. „Du hast diese Art bestimmt schon lange gesucht. Aber, sollten wir nicht eigentlich ...“
    „Sie wird uns helfen“, unterbrach Tilly ihn.
    „Klasse!“, rief Floritzl
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