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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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am Rand der Wiese aufgestellt war. Die Hummel wies mit ihrem rechten Vorderbein auf eine Ecke des verzeichneten Gebietes.
    „Wollen Sie da etwa jemanden hinschicken?“, mischte sich eine vorbeifliegende Hummel ein und landete. „Das geht nicht! Da habe ich gerade einem Erdzwerg Zutritt gewährt, der den Hochzeitstag mit seiner Frau würdig begehen will.“
    „Und warum weiß ich davon nichts?“, beschwerte sich die erste Hummel. „Das ist ja unerhört!“
    „Das Rundschreiben ist schon längst raus. Entweder ist es noch irgendwo unterwegs. Oder es wurde mal wieder nicht gelesen“, verteidigte sich die andere Hummel. „Also mehr, als ein Rundschreiben aufzugeben, kann ich nun wirklich nicht tun. Ich kann doch nicht noch überwachen, ob es auch alle erreicht. Soll ich etwa jedem hinterher fragen, hast du auch mein Rundschreiben bekommen? Dafür bin ich nicht zuständig!“
    „Jaja, das sagen alle. Die Jugend heutzutage“, schimpfte die erste Hummel, die offensichtlich die ältere war. „Zu meiner Zeit hat man sich noch bemüht, jedem persönlich Bescheid zu geben. Rundschreiben, dass ich nicht lache! Und damit, denken die, alles ist erledigt. Keine Sorgfalt mehr, kein Verantwortungsbewusstsein!“
    „Und vor lauter Bescheidsagen kam man gar nicht mehr zum Arbeiten“, wagte es die jüngere einzuwerfen. „Die Rundschreiben sind schon ganz gut – man muss sie nur lesen!“
    „Ich habe kein Rundschreiben erhalten!“, protestierte die erste Hummel. „Ist ja auch kein Wunder. Ich erfahre doch immer alles als letzter! Kein Respekt mehr vor dem Alter!“
    Die jüngere Hummel schwieg. Offensichtlich hatte sie bereits einschlägige Erfahrungen mit ihrem Kollegen.
    Schließlich räusperte sich die ältere Hummel und wandte sich wieder dem Plan zu: „Also gut, dann wollen wir mal sehen. Hmmhmmhmm. Und was ist damit?“
    „Ich glaube, die hat ein Kollege an zwei Womblingkinder vergeben, die ihre Mutter ...“
    „Kann denn niemand diesen Plan auf den neuesten Stand bringen?“, zeterte die erste Hummel, wobei sie auf und ab taumelte. „Muss man denn hier alles allein machen!“
    „Ich glaube, diese Stelle ist noch frei!“ Die jüngere Hummel zeigte auf eine andere Stelle auf dem Plan.
    „Da wachsen doch die Gänseblümchen!“, widersprach die erste Hummel, „die haben viel zu kurze Stiele ...“
    „Die wachsen dort – das wusste ich gar nicht ...“ wunderte sich die andere.
    „Ihr habt hier Gänseblümchen? Aber die wachsen doch überall!“ staunte Floritzl.
    Beide Hummeln wandten sich gleichzeitig um und bedachten den Elf mit einem dermaßen eisig durchbohrenden Blick, dass der zurückwich, sich auf die Zunge biss und schwor, nie mehr nichts mehr zu sagen. Jedenfalls nicht so bald.
    „NOCH treten sie häufig auf, ja“, belehrte ihn die ältere Hummel schließlich. „NOCH! Aber wenn die Blumenpflückerei so verantwortungslos und unkontrolliert weitergeht, wird das bald anders sein. Deshalb haben wir auch das Gänseblümchen in unserer Sammlung ...“
    Floritzl nickte stumm und zupfte an seinem Hemdsaum herum.
    „Eigentlich wollte ich ja eine besondere Blume für Milvola“, wandte Lumiggl schüchtern ein, „und da die Gänseblümchen ja im Moment noch eher gewöhnlich sind ...“
    „Im Moment, du sagst es“, stimmte die Hummel zu, „nun gut, in Herzensdingen ... ach ja, da ist eine Stelle – genau das Richtige“, sie wandte sich ihrem Kollegen zu, „oder gibt es da auch irgendwelche Einwendungen?“ herrschte sie ihn an.
    „Nicht dass ich wüsste“, meinte dieser.
    „Wie beruhigend“, spöttelte die ältere Hummel. „Dann können Sie unsere Gäste ja sicher auch auf dem kürzesten Weg hinbringen. Und von euch“, wandte sie sich an die drei Freunde, „darf ich mich verabschieden. Bitte zu beachten, dass den Anweisungen meines Kollegen strikt Folge zu leisten ist. Für Rückfragen steht er natürlich jederzeit zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen.“
    Sie nickte noch kurz allen zu und flog dann schwankend davon.
    „Ich glaube, die Verwaltung wird langsam zuviel für ihn“, murmelte die zurückgebliebene Hummel, während sie ihrem Kollegen nachsah. „Er ist schon seit Jahren hier. Früher war er eine echte Konifere, äh, Koryphäe – niemand konnte ihm eine Margerite für eine Kamille vormachen. Aber die Zeit ging eben auch an ihm nicht spurlos vorüber. Allmählich sollte er sich in den Innendienst zurückziehen, um unser Blumenalphabet neu zu erfassen, oder so.“
    Sie
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