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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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schimmernden Seidenfäden zusammengehalten und natürlich mit einem Herz in der Mitte.
    „Soll ich ein wenig Flöte dazu spielen?“, schlug Floritzl vor, aber Tilly bedeutete ihm, dass das nur stören würde. Na dann eben nicht, zuckte er mit den Achseln und ließ seine Flöte im Gürtel stecken. Wen hätte seine Musik je gestört. Ganz schön zickig, diese Floristen.
    Und endlich war es soweit, die Spinne kletterte vom Baum herunter, setzte sich auf Tillys Schulter und prüfte – mit ebenso schief gelegtem Kopf wie das Moosweibchen – das gemeinsame Werk. Anscheinend war es zu beider Wohlgefallen geraten, und so kletterte sie um den Teppich herum, löste die Haltefäden, Tilly nahm den Teppich in Empfang und breitete ihn vor Floritzl und Lumiggl aus: „Na?“
    „Das ist ja wunderschön!“, rief Lumiggl aus.
    „Jaja, er ist uns beiden, glaube ich, ganz gut gelungen“, Tilly errötete vor Freude und die Spinne kratzte sich geschmeichelt am Kopf.
    „Gut gelungen? Das ist großartig, das ist ...“
    „Aber das Beste habt ihr ja noch gar nicht gesehen.“
    „Das Beste?“
    „Ja, das Beste, nur noch ein bisschen Geduld. Armer Lumiggl, jaja, ich weiß, du möchtest jetzt nix wie los, aber warte nur noch ... da, seht ihr?“
    „Was?“
    „Da! Der Teppich.“
    „Das gibt's doch gar nicht.“
    „Gibt es doch, meine Freunde, und das war meine Überraschung.“
    Und wirklich, die war Tilly gelungen: Wie von Zauberhand gehoben schwebte der Teppich einige Handbreit über dem Boden und wiegte sich im Wind.
    „Und wie geht das?“
    „Ja, das ist Spinnchens Werk. Wenn man ihm gut zuredet und es gerade dazu aufgelegt ist und jemandem wohlgesonnen, wenn Mond und Sonne richtig stehen, das Wetter stimmt und Spinnchen will, dann kann es solche Fäden spinnen, die alles, was man in sie hinein verwebt, so leicht machen wie ein Spinnennetz.“
    Floritzl hatte sich unterdessen herangewagt, strich mit seiner Hand unter und über den schwebenden Teppich.
    „Kein Trick? Kein doppelter Boden?“, vergewisserte er sich.
    „Aber nein, aber nein, was denkst du. Und was noch besser ist, alles und jeder, der sich auf den Teppich setzt, wird genauso leicht.“
    „Das glaub ich nicht.“
    „Doch, doch, probier es ruhig mal aus, setz dich ruhig einmal auf den Teppich.“
    „Lass das Floritzl, du machst ihn nur kaputt!“
    „Aber bitte, Freund Lumiggl, bitte, ich lasse dir natürlich den Vortritt. Wie schweben geht, das weiß ich sowieso, wozu hab ich schließlich meine Flügel.“
    „Äh ... Soll ich wirklich?“
    „Ja, ja, mach ruhig.“
    „Siehst du, Tilly, er traut sich nicht.“
    „Ich trau mich wohl! Aber ich mach auch ganz bestimmt nichts kaputt?“
    „Nein, nein.“
    Und so hievte sich Lumiggl vorsichtig auf den Teppich, die Hände über den Rand, dann ein Bein nach dem anderen, legte sich erst flach hin, noch skeptisch genug, und endlich richtete er sich auf und setzte sich. Schaute in die Runde.
    „Schwebt der Teppich noch?“
    „Aber sicher.“
    „Na, wird es dir nicht schon schlecht in zwei Fuß Höhe?“
    „Lass ihn Floritzl.“
    „Das ist ja sagenhaft. Und wie lange hält das?“
    „Das kommt darauf an.“
    „Und worauf?“
    Ein Windstoß fuhr unter den Teppich und wehte ihn höher.
    „Was ist jetzt los? Hilfe!“
    „Um Gerstenkornswillen. Halt dich fest Lumiggl, Floritzl, du musst den Teppich packen und festhalten. Mach schnell!“
    „Jetzt braucht man mich wieder.“
    „Schnell Floritzl, schnell, bevor noch ein Windstoß kommt.“
    Floritzl flatterte los, dem Teppich und Lumiggl hinterher. Die beiden hatten schon eine beachtliche Höhe erreicht, als er den Teppich zu packen bekam.
    „Ha, hab ich dich, du Ausreißer.“
    „Floritzl, hilf mir, ich bin nicht schwindelfrei.“
    „Keine Bange, bald sind wir wieder unten. Äh, oder auch nicht. Tilly! Ich krieg ihn nicht runter.“
    „Oje, oje, oje.“
    „Tilly!! Was soll ich jetzt tun?“
    Da traf sie der nächste Windstoß und trieb sie noch höher.
    „Wenn ihr an einen Baum kommt, musst du einen Ast packen und dich daran festhalten.“
    „Das geht nicht, wir sind schon zu hoch. Wir sind schon zu hoch.“
    „Oje, oje, oje, was mach ich nur, was mach ich nur.“
    „Tilly, sag was, was soll ich tun?“
    „Er muss den Wombling retten“, entschied die Spinne.
    „Ach, Spinnchen, und die ganze Arbeit umsonst? Aber du hast recht. Floritzl, hörst du, du musst Lumiggl retten, nimm ihn auf deine Schultern und bring ihn mit herunter.“
    „Hast du
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