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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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„Wer wagt es, die Ruhe meines Wassers zu stören, den Sand aufzuwühlen und meine Fische zu erschrecken – wer wagt es, meinen Fluss zu besudeln?“
    „Hör mal, das bisschen Holundersaft ist doch keine Besudelung“, widersprach Lumiggl ärgerlich. „Und deine ach so erschreckten Fische scheinen ganz wild drauf zu sein!“
    Wirklich drängte sich ein regelrechter Schwarm um den Wombling, um an den Holundersaft an seinen Kleidern zu kommen, die er ins Wasser getaucht hatte.
    „Und Sand“, fuhr Lumiggl fort, „gibt es hier auch nicht.“
    „Schon gut“, winkte Rusilda hoheitsvoll ab. „Aber ihr müsst zugeben, es klang phantastisch.“
    Sie zupfte an den Muscheln in ihrem Haar und musterte die beiden erwartungsvoll. Aber keiner der beiden schien ein Wort sagen zu wollen. Schließlich siegte die Neugierde der Nymphe:
    „Was macht ihr hier eigentlich, ein nackter Wombling und ein Elf?“
    Lumiggl errötete. Floritzl aber beeilte sich, die Geschichte von Lumiggls Missgeschick in den dramatischsten Farben zu schildern, weil ihm in den Sinn gekommen war, dass Rusilda vielleicht an seiner Stelle beim Waschen helfen würde, wenn ihr Mitleid erregt wäre. Schließlich war sie doch schon nass und das Wasser war ohnehin ihr Element.
    „Weißt du vielleicht Rat, schöne Rusilda?“ endete er schließlich mit einem galanten Augenaufschlag.
    Er hatte das Wassermädchen scheinbar richtig eingeschätzt. Sie neigte geschmeichelt den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln. Dann legte sie die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach.
    „Da meine Fische den Saft offensichtlich lieben, können sie ihn auch von Deinen Kleidern putzen“, verkündete sie schließlich und strahlte voller Stolz über diesen genialen Gedanken,
    „Gib sie mir, dann tauche ich mit ihnen in eine tiefere Strömung, damit sich der Saft besser löst.“
    „Großartige Idee!“ versicherte Floritzl.
    Lumiggl wollte gerade protestieren, da hatte ihm die Nymphe schon geschickt sein Kleiderbündel entwunden und tauchte unter. Der Wombling starrte ihr entgeistert nach.
    „Bist du wahnsinnig?“ wandte er sich schließlich aufgebracht an Floritzl.
    „Ich hab sie um den Finger gewickelt, du wirst schon sehen“, winkte dieser ab.
    „Elfen und ihre Arroganz“, stöhnte Lumiggl. „Die Sache hat einen Haken. Dieses Weib tut doch nie etwas umsonst!“
    „Sie ist Wachs in meinen Händen“, behauptete der Elf, „und deshalb ...“
    „Schscht“, unterbrach Lumiggl sofort, „willst du, dass sie uns hört? Wenn das gut geht, heiße ich Hugo!“
    „Schon recht, Hugo“, flüsterte Floritzl siegessicher und strahlte dann die Nymphe an, die bereits mit den sauberen Kleidungsstücken auf die beiden zuschwamm.
    „Wunderbar, schönste Rusilda“, tönte der Elf.
    Aber die Nymphe hielt in sicherer Entfernung an, lachte und versteckte Lumiggls Kleider hinter ihrem Rücken.
    „Was gebt ihr mir dafür?“ fragte sie lächelnd und legte neckisch den Kopf schief.
    Lumiggl warf dem Elf einen finsteren Blick zu. Floritzl machte ein langes Gesicht. „Wir dachten eigentlich, dass du aus Freundlichkeit und um zu helfen ...“
    „Natürlich habe ich aus Freundlichkeit geholfen“, versicherte Rusilda unbekümmert. „Und ihr bedankt euch jetzt für die Freundlichkeit mit einem kleinen Geschenk. So ist das üblich beim Wasservolk. Das ist allgemein bekannt!“
    „Soll ich ein schönes Lied spielen, eines nur für dich?“, bot Floritzl eifrig an. Er spielte für sein Leben gern auf seiner Flöte und am liebsten vor Publikum. Schon hatte er die Flöte aus dem Gürtel gezogen, da winkte Rusilda blasiert ab.
    „Ein schöner Gedanke, mein lieber Elf. Dein Angebot hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. So ein Lied kann man doch nicht behalten. Du spielst es und dann ist es wieder fort und ohne Instrument bekommt man es nie mehr zurück ...“
    „Du wirst doch hoffentlich nicht die Flöte wollen ...“
    „Aber nein, du Dummerchen.“ Rusilda kicherte.
    „Was möchtest du denn?“, wollte Lumiggl vorsichtig wissen.
    „Etwas, das mir meine ganze Schönheit zeigt“, kam die prompte Antwort. „Etwas, das wie gefrorenes Wasser aussieht, das blinkt und glitzert wie Wellen im Mondschein und ganz glatt poliert ist und ...“
    „Du willst einen Spiegel!“, rief Lumiggl. Die Nymphe strahlte und nickte eifrig.
    „Ja, aber hast du ihn nicht schon, ist nicht alles um dich her, das ganze Wasser ein einziger Spiegel deiner Schönheit?“
    „Ach, bei Wasser ist man so
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