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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse
Autoren: Teresa Medeiros
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allem weil ich diese hartherzigen Gedanken hege, was Lord Teufel« – sie
zuckte zusammen – »ich meine, was Lord Devonbrooke angeht. Aber so wie es
aussieht, sitzen die Kinder und ich ganz schön in der Patsche.«
    Sogar
jetzt, wo George und Lottie sich nicht mehr ständig mit
aufgeschlagenen Knien herumplagten oder mit Zahnlücken, waren sie für Laura
nach wie vor »die Kinder«. Sie wollte alles tun, damit die beiden nicht
bemerkten, wie ernst die Lage war. Vor allem für ihre ältere Schwester.
    »Es ist mir
wirklich peinlich, Dich zu belästigen. Vor allem weil ich ja weiß, dass ich
meine Pflichten Dir gegenüber vernachlässigt habe«, fuhr sie fort. »Also,
allein letzte Woche hab ich zweimal hintereinander mein Morgengebet ausfallen
lassen. Dann hab ich mir das letzte Teegebäck geschnappt, wo ich doch wusste,
dass Lottie es haben wollte. Ich hab Cookie gescholten, weil sie das Porridge
hat anbrennen lassen. Und als ich mir mit der Lockenschere die Wange verbrannt
habe« – sie linste zwischen den Wimpern heraus, um sicher zu gehen, dass auch
wirklich niemand ihr schockierendes Geständnis mitbekam – »da habe ich ein sehr schlimmes Wort gesagt.«
    Der Wind
raschelte durch die Blätter und seufzte missbilligend. Vielleicht war es keine
so gute Idee gewesen, mit der Aufzählung ihrer Verfehlungen anzufangen, dachte
Laura und biss auf ihrer Unterlippe herum.
    »Ich würde
Dich ja überhaupt nicht belästigen, aber ich muss ihm einen Strich durch die
Rechnung machen, diesem Lord Teufel« – wieder zuckte sie zusammen – »Lord Devonbrooke
... und zusehen, dass die Kinder das Dach überm Kopf behalten. Es sieht so aus,
als müsste ich noch vor meinem Geburtstag heiraten. Was heißt, dass es mir
eigentlich nur an einer Sache fehlt – einem Gentleman, den ich heiraten
könnte.«
    Laura
senkte den Kopf tiefer, die Worte purzelten geradezu heraus. »Das ist es
nämlich, worum ich Dich bitte. Einen netten Mann, einen anständigen Mann.
Einen Mann, der mich all die Jahre, die wir als Mann und Frau zusammen leben
werden, ehrt. Ich hätte ihn gern warmherzig, mit gottesfürchtiger Seele und
einer Vorliebe für regelmäßiges Baden. Er muss nicht umwerfend gut aussehen,
aber es wäre nett, wenn er nicht all zu abscheulich behaart wäre und eine
einigermaßen gerade Nase hätte und noch all seine Zähne.«
    Sie zog
eine Grimasse. »Oder zumindest die meisten. Es wäre mir auch lieber, wenn er
mich nicht schlagen würde und George und Lottie genauso lieben würde, wie ich
es tue. Ah, und wenn er Katzen leiden könnte, würde das die Sache deutlich
erleichtern.«
    Es konnte
nicht schaden, selber ein paar Zugeständnisse zu machen, also setzte Laura
hinzu: »Und wenn Du mir einen Mann schickst, der lesen kann, dann sorge ich
dafür, dass er da weitermacht, wo Papa aufgehört hat.« Wenn Gott so großzügig
war, ihr einen Mann zu schenken, musste sie so großzügig sein, ihn mit Gott zu
teilen, das war nur angemessen. Sie fürchtete, zu viel verlangt zu haben, und
sprudelte rasch die Schlussworte heraus: »Danke für all Deine Wohltaten.
Beschenke Papa und Mama und die gute Lady Eleanor mit Deiner Liebe. A men.«
    Laura
machte langsam die Augen auf. Eine prickelnde Vorahnung stieg in ihr auf. Aber
sie hätte nicht sagen können, was genau sie jetzt vom Allmächtigen erwartete.
Donnergrollen? Eine majestätische Trompetenfanfare? Fassungsloses Gelächter?
    Sie suchte
die strahlend blauen Flecken ab, die sich zwischen den Ästen der Eiche
zeigten, aber der Himmel war so weit entrückt wie die eleganten Ballsäle
Londons.
    Laura stand
auf und klopfte sich das trockene Laub vom Rock. Sie fing schon an, ihr
hastiges Gebet zu bereuen. Vielleicht hätte sie genauere Angaben machen
sollen. Schließlich hatte der liebe Gott ihr bereits ein paar potenzielle
Ehemänner geschickt. Freundliche, ehrbare Burschen aus dem Dorf, die stolz
gewesen wären, sie zur Frau zu bekommen und Arden Manor zum Zuhause. Männer
mit treu ergebenem Herzen und breiten Schultern, die gewillt gewesen wären, von
früh bis spät zu
arbeiten, um ihnen allen das Dach überm Kopf zu erhalten.
    Einer
unverheirateten Frau, die Bruder und Schwester zu versorgen hatte, drohte eine
trostlose Zukunft, weshalb sogar die sanftmütige Lady Eleanor Laura dafür gescholten
hatte, die aufrichtigen, wenn auch plumpen Anträge zurückgewiesen zu haben.
    Was tun,
wenn Gott sie jetzt für ihren Stolz bestrafte? Gab es eine bessere Methode, sie
Demut zu lehren, als sie
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