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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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wieder erleben ließen und die sie bereits überwunden geglaubt hatte, aber auch Damians Sturz in den Tartaros ließ sie nachts immer wieder hochschrecken. Sie versuchte ihn festzuhalten, doch er entglitt ihr trotz der verzweifelten Anstrengung, und im nächsten Moment sah sie überall Dämonen und Feuer, die ihn quälten. Sie spürte seine Schmerzen und seine Verzweiflung, konnte ihm jedoch nicht helfen. In einem der vielen Albträume sah sie ihn vor sich. Er hatte sich aus dem Tartaros befreien können und war zu ihr zurückgekehrt. Völlig verändert. Er sah wie Luzifer aus, und als sie ihm sagen wollte, wie leid es ihr tat, tötete er sie – mit einem Dolch mitten ins Herz.
    Ihre Eltern verkündeten irgendwann, dass sie sich Sorgen um sie machten, und auch Will und Annie versuchten ständig sie abzulenken. Doch nichts vermochte ihr den Schmerz zu nehmen.
    Vielleicht hätte sie mit dem Verlust leben können. Vielleicht wäre sie irgendwann darüber hinweggekommen, Damian niemals wiederzusehen, doch das Wissen, dass er ihretwegen litt, konnte sie nicht verdrängen. Die Schuld ließ sich nicht durch Ablenkung vertreiben, das sahen auch ihre Freunde irgendwann ein und hörten auf, sie zu etwas zu drängen.
    Der Dezember ging auf seinen Höhepunkt zu, und überall herrschte Weihnachtsstimmung. Wohin sie auch blickte, überall waren Schneemänner. Leuchtende Weihnachtsdekorationen zierten Häuser und Straßen, wo Weihnachtsmänner Süßigkeiten verteilten. Am See waren bunte Girlanden und Leuchtkugeln an den Stegen angebracht, die das eisige Wasser zum Leuchten brachten. In den vielen Holzhütten, in denen es im Sommer Eis für die Badegäste gab, wurde Glühwein ausgeschenkt. Es war die schönste Zeit des Jahres, die Welt war wie von weißem Puderzucker überzogen, doch für Emily hatte sie keinen Glanz, keinen Zauber. Nicht nur, dass es das erste Weihnachten ohne Mandy sein würde – jetzt hatte sie auch Damian verloren.
    Einen Tag vor Heiligabend stand sie wie üblich vor der Staffelei und versetzte dem Bild vom glitzernden Wasserfall in der Bucht den letzten Schliff. Ihre Bilder hätten bereits eine gesamte Ausstellungshalle füllen können, doch Emily malte immer weiter. Beim Zeichnen zu ohrenbetäubend lauter Rockmusik konnte sie ihren Kummer auf Papier bringen und sich ihm unbemerkt hingeben. Versunken in eine andere Welt, in ihre Gedanken.
    Dieses eine Mal hörte sie zur Abwechslung jedoch keine Musik, sodass sie das leise Klopfen an der Tür tatsächlich hörte.
    Schnell legte sie ein weißes Blatt Papier über das Bild und drehte sich lächelnd zur Tür um. »Ja?«, rief sie, bereit, ihrer Mutter wieder vorzuspielen, dass es ihr gut ginge. Doch zu ihrer Überraschung steckte Will seinen Kopf durch den Türspalt.
    »Störe ich?«, fragte er und trat sogleich ein. Sein Blick flog zur Staffelei und blieb an ihrer farbbefleckten Kleidung hängen. »Ja, offensichtlich«, gab er sich selbst stirnrunzelnd die Antwort.
    »Quatsch, du störst nicht.« Emily wischte sich die Hände an der dreckigen Jeans ab und blickte an ihm vorbei. »Wo hast du denn Annie gelassen?«, wollte sie wissen, da die beiden in letzter Zeit meistens gemeinsam zu ihr gekommen waren.
    Will schloss die Tür hinter sich und stand einen Moment bewegungslos mit dem Rücken zu ihr da. »Ich bin alleine hier«, sagte er leise, ohne sie anzusehen. »Um mit dir zu reden.«
    Sie seufzte. »Hör zu«, begann sie und strich sich mit der Hand über die müden Augen. »Wenn du hier bist, um mir zu erzählen, dass das Leben schön ist, dann …«
    »Deswegen bin ich nicht hier.« Will lehnte sich an die Tür und blieb dort stehen. Warum ging er so auf Abstand? Das war mehr als ungewohnt für sie. Es musste wohl tatsächlich etwas Ernstes sein.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie daher sofort alarmiert. »Ist etwas mit Annie?«
    »Nein.« Er schüttelte mechanisch den Kopf, während er zu Boden starrte. Eine beunruhigend lange Zeit verging, bis er wieder zu ihr aufblickte. »So geht es nicht mehr weiter.« Er schien jedes einzelne Wort abzuwägen. »Die Dinge ändern sich. Auch wir sind nicht mehr dieselben, die wir einmal waren, und jetzt wird alles anders. Aber zuvor …«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ich habe Annie wirklich gern.« Er sah sie an. »Sie ist mir wichtig«, fuhr er sogleich fort. »Ich bin gerne mit ihr zusammen, und sie … berührt mich.«
    »Das ist schön.« Ihr Kinn begann unter der Anspannung des Kiefers zu zittern.
    »Sie ist jetzt
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