Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
eisernen Willen sah sie auch in Damians Augen, als er schwor, sie niemals loszulassen, doch auf einmal rutschten ihre Finger von seinen ab.
    Sein panischer Schrei begleitete sie, als sie mit Händen und Füßen nach Halt suchend an der steilen Wand hinabrutschte. Kurz bevor die Wand senkrecht abfiel, bekam sie eine Wurzel zu fassen.
    Mit einem Ruck blieb sie hängen. Ihre Füße baumelten in der Luft. Diesmal wagte sie einen kurzen Blick nach unten, auch wenn sie diese Dummheit sofort bereute. Sie sah nichts als einen glühenden Lavastrom. Ewige Qualen erwarteten sie, wenn sie dort hineinfiel.
    »Halte dich fest.« Damian kletterte bereits zu ihr hinab, wobei er halb rutschte und halb schwebte. »Ich bin gleich bei dir.«
    Emily klammerte sich mit aller Kraft an die dünne Wurzel in ihrer Hand, die sich immer tiefer in die Haut schnitt und bereits gefährlich knarrte. Sie vermied es, Damian zur Eile anzutreiben, doch er war ohnehin schnell wie ein Blitz bei ihr.
    Nur wenige Sekunden nachdem sie gefallen war – auch wenn es ihr wie eine Ewigkeit erschienen war –, hatte er sie bereits um die Taille gefasst und dicht an sich gezogen. »Gleich bist du in Sicherheit«, flüsterte er und gab ihr zu ihrer Verwunderung einen Kuss auf die staubige Wange.
    »Was?« Sie wich etwas zurück – soweit das in dieser Situation möglich war. Die Erleichterung über die Rettung verließ sie, als sie sah, dass Damian zwei Ketten hervorzog und sich eine davon um den Hals legte. Emily begriff sofort, was er vorhatte, und wollte sich von ihm lösen.
    »Nein!«, schrie sie verzweifelt. Wenn er sie zurückschickte, war ihm der Tartaros sicher. »Nein, nein, nein, nein!«
    »Es war ein Traum.« Er legte ihr die Kette um den Hals – und ließ los, fiel.
    »Nein!«
    Sie sah einen weißen Blitz vor ihren Augen. Der Klang ihres langgezogenen Schreis hallte in ihrem Kopf wider. Ihre Brust schmerzte, und ihr Atem ging so schnell und flach, dass sie zu hyperventilieren drohte.
    »Emily!«
    Ihr Kopf ruckte zur Seite, und sie erkannte verschwommen die Umrisse zweier bekannter Gesichter. Emily blinzelte, um die Sicht zu klären, und spürte, wie ihr Tränen die Wangen hinabliefen. Sie erkannte das vertraute Wohnzimmer, die weiche Couch, auf der sie lag, Annie, deren Hand an ihrer Wange lag, und Will, der kreidebleich zu ihr heruntersah.
    Sie war zurück!
    »Will«, schluchzte sie und hatte das Gefühl zu zerbrechen. »Er ist fort.«

Die richtige Zeit
    E s war eine gnädige Ohnmacht, die sie ein paar Stunden in absoluter Dunkelheit und Leere treiben ließ.
    Nur wenige Augenblicke hatte sie in dem entsetzlichen Bewusstsein verbringen müssen, Damian auf immer verloren zu haben, ehe sie erneut in eine tiefe Ohnmacht gesunken war. Als sie wieder aufwachte und die Augen öffnete, tauchte der silberne Schein des Mondes den Raum in mattes Zwielicht und ließ den Schnee draußen glitzern.
    Sie war zurück im Leben, wünschte sich jedoch einzuschlafen und niemals wieder aufzuwachen.
    Neben sich erkannte sie Will, der auf dem Boden saß und mit dem Kopf auf dem Sofa schlief. Seine Hand lag an ihrer Schulter, wachend, und nur sein regelmäßiger Atem und das Ticken der Uhr durchbrachen die bedrückende Stille.
    Von Annie war nichts zu sehen, weshalb Emily annahm, dass sie nach Hause gegangen war. Ihre Eltern zeigten bestimmt kein Verständnis für eine Übernachtung bei ihrem Freund, auch dann nicht, wenn dessen beste Freundin kurzzeitig in die Hölle gefahren war.
    Seufzend ließ sie ihren Kopf wieder sinken und starrte zur Decke hoch. Es war alles so schnell gegangen – zu schnell, um überhaupt zu begreifen, zu handeln oder auch nur zu denken. Sie war abgerutscht, und von da an war alles wie in einem Film abgelaufen. Einzig als Damian sie auf die Wange geküsst und sie ihm in die Augen gesehen hatte, war die Zeit stehen geblieben. Ein winziger Moment des Abschieds, der mit der Erkenntnis eine Welle des Schmerzes und der Angst ausgelöst hatte, die sie in einen Strudel der Qual gezogen hatte, als wäre sie selbst in den Tartaros gestürzt. Immer wieder sah sie es vor sich. Sie sah ihn fallen, sah seine Hände, die das Amulett hielten, seine grünen Augen, die sie nie wieder sehen sollte. Sie hörte seine Stimme in ihrem Kopf. Sie konnte nicht glauben, dass dies alles gewesen sein sollte. Dass er in diesem Augenblick Schmerzen litt.
    Und sie war völlig machtlos. Alle hatten bekommen, was sie wollten. Jeder war wieder an seinem Platz, in der Welt, in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher