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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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Das Ziel vor Augen
    G ott ist in einer Besprechung.« Die unscheinbare Empfangsdame mit dem Dutt am Hinterkopf wandte sich wieder ab. Hinter dem überladenen Schreibtisch, der mit grellen Textmarkern und schwindelerregend hohen Papierstapeln übersät war, drohte sie fast zu verschwinden. Übertrieben beschäftigt blätterte sie in einem Buch mit weißem Einband und sah wieder zu ihm hoch, als sie die gesuchte Seite gefunden hatte. »Nehmen Sie bitte Platz«, fuhr sie etwas ungehalten fort und deutete zu den Stühlen an der gegenüberliegenden Seite der lichtdurchfluteten Halle, wo sich bereits mehrere Engel eingefunden hatten, die ihn alle scheinbar unauffällig musterten.
    Damian lächelte. Nein, es war nicht nur ein Lächeln. Es war eine Offenbarung – bei unzähligen Gelegenheiten getestet und für gut befunden worden. Er legte seine Hände – ein weiterer unwiderstehlicher Bestandteil seines Körpers – auf die einzig freie Fläche der Tischplatte und beugte sich etwas vor. »Hören Sie«, begann er mit verführerisch rauer Stimme. »Ich habe einen weiten Weg hinter mir, und ich muss in einer sehr dringenden Angelegenheit mit Jahwe sprechen.«
    »Gott ist in einer Besprechung.«
    »Das sagten Sie bereits.« Er strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. »Ich bin mir sicher«, raunte er, während er ihr so tief in die Augen sah, dass ihr der Mund offen stehen blieb, »ein solch tüchtiger Engel, wie Sie es sind, findet eine Möglichkeit, mich etwas früher einzulassen.«
    Die Frau lächelte auf eine leicht verwirrte Weise, die bewies, dass sie bereits unter seinem Anblick dahinschmolz. Doch dann zog sie plötzlich die Hand weg, zückte einen Stift und schaute ihn fragend an. »Name, Herkunft und Anliegen.«
    Damian richtete sich auf. Diese Engel im Himmel waren zäher, als er gedacht hatte. Er blickte zu der Gruppe Engel hinüber, die das Geschehen beobachtete, und ließ seine grünen Augen zornig aufleuchten, woraufhin diese schnell wegsahen und sich hochinteressanten Lektüren widmeten, welche sich auf niedrigen Tischchen stapelten.
    Seufzend wandte er sich wieder der Frau zu und warf einen Blick auf das Buch, in dem unzählige Anmeldungen standen, die alle noch vor ihm an die Reihe kommen sollten.
    »Name, Herkunft und Anliegen«, wiederholte die Empfangsdame, als hätte er sie beim ersten Mal nicht verstanden, und legte unauffällig die Hände über die Anmeldeliste, damit er nichts lesen konnte.
    Damian vergrub die Finger in seinem dunklen Haar, verharrte einige Herzschläge lang mit geschlossenen Augen und atmete tief ein. »Damian«, sagte er schließlich leicht genervt und stützte seine Hände wieder auf den Tisch. »Herkunft Hölle, und ich möchte ein Schutzengel werden.«
    Die Frau, die seine Worte gerade sorgfältig notieren wollte, hielt inne und sah langsam zu ihm hoch. »Ich brauche Ihren Passierschein«, sagte sie mit nicht ganz so bestimmter Stimme, wie sie es sich vielleicht erhofft hatte.
    Damian seufzte. Die Bürokratie der Engel war ihm schon immer zuwider gewesen, da hatte die Unterwelt doch etwas Gutes an sich. »Ich bin ohne Passierschein gekommen«, gestand er und wusste, noch bevor die Empfangsdame die Augen aufriss, wie sie reagieren würde.
    »Aber wie …« Sie starrte ihn an. »Es ist nicht möglich, die Unterwelt ohne Passierschein zu verlassen.« Sie wurde immer nervöser und blickte Hilfe suchend zu den Engeln hinter ihm. »Wie haben Sie die Barrieren übertreten?«
    »Ich bin etwas Besonderes«, antwortete er und lehnte sich noch weiter zu ihr vor. »Etwas ganz Besonderes.« Die Empfangsdame wurde stocksteif, als sein Atem über ihre Wange strich, und starrte einfach nur geradeaus. »Eure Barrieren können mir nichts anhaben«, flüsterte er ihr ins Ohr und lächelte, als ein Schauer durch ihren Körper fuhr. »Ich kann gehen, wohin ich will.« Er richtete sich abrupt auf. »Aber jetzt muss ich wirklich dringend mit Jahwe sprechen.«
    Die Frau zuckte zusammen, als wäre sie aus einem Traum erwacht, und schüttelte sich ein wenig.
    »Nehmen Sie Platz. Sie werden aufgerufen.«
    »Ich muss zu Jahwe.«
    »Nehmen Sie Platz.«
    Damians Kiefer spannte sich, und seine Augen funkelten die Frau an, die in ihrem Stuhl so weit zurückwich, dass dieser ein gutes Stück vom Tisch wegrollte. »Ich muss jetzt zu Jahwe«, sagte er langsam und bemüht, freundlich zu klingen. »Sagen Sie ihm, dass sein Neffe hier ist, und er wird mich empfangen.«
    »Sein …« Ihre Augen wurden noch
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