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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition)
Autoren: Sabrina Qunaj
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die Haustür ins Schloss fallen, den Motor des Audis, das Knirschen der Reifen über den Schnee.
    Selbst als ihre Mutter ins Zimmer kam, um sie zum Abendessen zu holen, saß sie immer noch vor dem Bett und starrte zur Tür.
    Nichts, das richtig war, konnte so wehtun.
    ***
    Genau zwanzig Tage war ihr Ausflug in die Hölle her, als sie am Morgen des vierundzwanzigsten Dezembers mit ihrer Mutter und Annie in der Küche stand. Sie würde sich bemühen, fröhlich zu sein, damit die anderen ein schönes Fest hatten, doch an Wunder konnte sie nicht glauben. Nicht mehr.
    Immerhin brachte sie während der Zubereitung des Festmahls für eine Armee hin und wieder ein Lachen zustande, wenn sie Will und ihren Vater fluchen hörte. Die beiden hatten dem Weihnachtsbaum bereits vor einer Stunde den Krieg erklärt. Zwischen Will und ihr war alles geklärt. Zumindest sagte sie sich das, denn sonst würde sie es keine Sekunde neben Annie aushalten. Es war eine gemeine Gefühlsmischung, die sie ständig an Damian denken ließ und gleichzeitig ihr Herz zerriss, wenn Will seine Annie küsste. Ob es wirklich irgendwann nicht mehr wehtun würde? War Will in Annie verliebt, so wie sie in Damian? Nein, mit Damian verbanden sie tiefere Gefühle. Er hatte ihr alles gegeben, und ihretwegen war er jetzt fort. Es würde wohl immer wehtun.
    Am frühen Nachmittag beschloss sie Will und ihrem Vater bei der Dekoration zu helfen, und hatte gerade ein Tablett mit Getränken auf dem Esstisch abgestellt, als ihr auffiel, dass ihre Mutter für sechs Personen gedeckt hatte. »Mama?«, rief sie. »Für wen ist denn das sechste Gedeck?«
    Mit einem Mal wurde es bis auf die leise Weihnachtsmusik im Hintergrund völlig still, und alle drehten sich zu ihr um.
    Annie und ihre Mutter, die in der Küche schwatzend Brötchen geknetet hatten, und die beiden Männer im Wohnzimmer sahen Emily an, als hätte sie eben verkündet, dass die Preiselbeeren schlecht geworden wären.
    »Ach das«, kam es schließlich von ihrer Mutter, die sofort neben ihr aufgetaucht war und leicht nervös die Servietten und Gläser zurechtrückte. »Will bringt noch einen Freund mit. Das hat sich kurzfristig ergeben.«
    »Einen Freund?« Sie drehte sich zu Will um, der eben vom Boden aufsprang, wo er die Lichterkette zu entwirren versucht hatte.
    »Ja«, sagte er und tauschte einen flüchtigen Blick mit ihrer Mutter, der jedoch alles andere als unauffällig war. »Ich wollte ihn gleich abholen. Was ist? Kommst du mit, Bohnenstange?«
    »Ähm, ich …« Sie ließ ihren Blick über das Durcheinander im Zimmer wandern und sah dann aus dem Fenster, doch der leichte Schneefall wirkte nicht besonders einladend. Noch dazu fühlte es sich nach dem gestrigen Tag komisch an, mit Will alleine zu sein. »Nein, ich denke nicht«, sagte sie daher schließlich mit gespieltem Bedauern, wurde jedoch ziemlich unsanft von ihrer Mutter in Wills Richtung geschubst.
    »Wir kommen schon klar«, erklärte sie ungewöhnlich ungeduldig. »Du kannst Will doch nicht alleine gehen lassen. Ich hab ja noch Annie.«
    »Aber Annie kann Will ja begleiten.«
    »Mir ist viel zu kalt«, entgegnete diese und rührte hoch konzentriert in der Schüssel. »Hier ist es schon so gemütlich.«
    »Na schön.« Als wäre das schlechte Gewissen Annie gegenüber nicht ohnehin schon schlimm genug. Es war Weihnachten, und sie fühlte sich, als wäre sie auf ein Minenfeld getreten. Vielleicht war es ja doch nicht die schlechteste Idee, kurz an die Luft zu gehen.
    Daher zog sie ihre Jacke an, schüttelte angesichts des merkwürdigen Verhaltens ihrer Familie den Kopf und trat hinaus in die Kälte. »Und wo ist dein mysteriöser Freund?«, fragte sie, als sie die Mütze zurechtrückte. »Ich hoffe, es ist nicht allzu weit. Wir könnten uns Papas Auto leihen.«
    »Nicht nötig.« Will nahm ihre Hand und steckte sie gemeinsam mit seiner in seine Jackentasche, während er sie mit sich zog. »Er ist bei mir zu Hause.«
    Emily blieb stehen, jedoch nur eine Sekunde, denn Will duldete keine Pause. »Bei dir zu Hause?«, fragte sie nach, während sie neben ihm herstolperte. Er hatte es echt ziemlich eilig. »Wieso ist er denn nicht gleich mitgekommen? Und was zur Hölle soll das für ein Freund sein? Ich kenne deine Freunde.« Sie versuchte immer noch ihre Hand zu befreien, doch es gelang ihr nicht.
    Sie konnte nicht einfach händchenhaltend mit ihm durch das Schneegestöber spazieren. Nicht, nachdem sie sich so geküsst hatten.
    »Eigentlich ist er
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