Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Titel: Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)
Autoren: Annelie Wendeberg
Vom Netzwerk:
für einen Sekundenbruchteil glaubte ich, er würde mich in die Arme nehmen. Doch seine Hände wanderten hinter meinen Rücken, die Handschellen klickten und fielen zu Boden.
    Er räusperte sich. »Du hast Nicholsons Nase gebrochen.«
    »Ich hatte seinen Fußabdruck identifiziert«, erklärte ich.
    Er richtete sich auf und wollte gerade etwas sagen, als jemand klopfte und sagte: »Die Kutsche ist so weit, Mr Holmes.«
    »Komm«, sagte er und hob die Handschellen wieder auf. »Die muss ich dir vorerst wieder anlegen. Ich bringe dich nach London, ins Hauptquartier von Scotland Yard.«

Kapitel Dreiundzwanzig

    ie Pferde stampften ungeduldig mit den Hufen. Holmes führte mich hinüber zur Kutsche und schob mich hinein. Der Fahrer knallte mit der Peitsche, wir machten einen Ruck vorwärts, und ich fiel mit den gefesselten Händen gegen die Kutschenwand.
    Holmes befreite mich erneut von den Handschellen und sagte mit leiser Stimme: »Offiziell bin ich auf dem Weg zum Hauptquartier der Metropolitan Police, um dich einzuliefern. Inoffiziell werde ich gemeinsam mit Inspektor Lestrade und zwanzig weiteren Männern die anderen Mitglieder des Clubs einsammeln. Diejenigen, die in Cambridge sind, werden von der dortigen Polizei verhaftet.«
    »Hmm … das hatte ich vermutet«, murmelte ich und rieb mir die kribbelnden Handgelenke. »Wie zum Teufel wolltest du eigentlich entkommen? Meine Anwesenheit war mehr oder minder Zufall. Die wären heute auch ohne mich ausgekommen.«
    Er winkte ab. Offensichtlich hatte er weder auf meine Ankunft noch auf meine Hilfe gewartet. »Das Sicherheitssystem hatte so viele Lücken, dass ich mich frage, warum sie überhaupt Broadmoor gewählt haben. Es gab dort schon diverse Ausbrüche, und es ist bekannt, dass der Mörtel zwischen den Ziegelsteinen weich ist und die Vergitterung der Fenster herausgelöst werden kann. Und selbst ohne all diese Möglichkeiten«, er warf die Hände in die Luft, »dieWachen, du meine Güte! Sie tragen die Revolver so nachlässig, dass ich mir fast jedes Mal einen hätte schnappen können, wenn diese hirnlosen Kerle vorbeikamen!«
    Ich lächelte auf meine Hände herab, froh und erleichtert, dass alles vorbei war. Zumindest fast. »Was ist mit dem Mann an der Medizinischen Fakultät in Dundee?«
    »Den konnte ich nicht ausfindig machen«, sagte er enttäuscht. »Aber dieser Fall scheint viel komplexer zu sein, als wir erwartet haben. Ich habe mich schon eine Weile gefragt, welche Rolle die Regierung darin möglicherweise gespielt hat. Standrincks wird vom Staat bezahlt, erinnerst du dich?«
    Ich zog meine Augenbrauen hoch.
    »Natürlich tust du das. Also habe ich meinem Bruder einen Besuch …«
    »Du hast einen Bruder?«, unterbrach ich, und er antwortete mit einem Schulterzucken.
    »Mycroft hat mir erzählt …«
    »Mycroft? Gütiger Gott! Sherlock, Mycroft, was in aller Welt haben sich eure Eltern dabei gedacht?«
    Er schaute mich mit großen Augen an.
    »Entschuldigung. Bitte erzähl weiter.« Mein Gesicht fühlte sich plötzlich ganz heiß und rot an.
    Er räusperte sich. »Mein Bruder arbeitet für die Regierung und ist der Überzeugung, er sei die Staatsführung in Person. Manchmal denke ich, es steckt ein Korn Wahrheit darin. Trotzdem wusste Mycroft nichts von derartigen Aktivitäten.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Ja. Mein Bruder ist meine vertrauenswürdigste Quelle, wenn es um solche Dinge geht.«
    »Irgendeine Vermutung, wer die Forschungen des Clubs finanziert?«

    »Aber sicher!«, platzte er heraus, mit leuchtenden Augen und einer Energie, die seine Stimme knistern ließ. »Was glaubst du, was ich all diese Wochen getan habe? Meinen Hintern breit gesessen, Haferbrei in mich hineingeschaufelt und Werg gezupft? Die Unterstützer des Clubs waren Anwälte und Bankiers. Sogar Männer, die für die Regierung arbeiten, waren darunter, jedoch ohne das Wissen ihrer Vorgesetzten. Selbst dein Krankenhausleiter Rowlands half, ihre Rechnungen zu begleichen. Es ist eine ziemlich lange Liste.«
    »Wie viele?«, fragte ich vorsichtig.
    »Fünfundvierzig.«
    Ich schlug mir die Hand unwillkürlich auf den Mund, mein Verstand begann zu rasen und setzte meine eigenen Puzzleteilchen an die, die er geliefert hatte. Das Bild wurde schwärzer …
    Holmes unterbrach meine Gedanken. »Ich glaube allerdings, dass der Club noch viel weiter reicht. Leider haben wir keine Informationen über den Dundee-Teil. Es bleibt die Frage, wie weit sie ihre Tentakel ausstrecken konnten.«
    »Aber die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher