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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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vielleicht, dachte ich. Vielleicht würde Vivian Mittel und Wege finden, um stärker denn je wie Phönix aus der Asche zu erstehen. Phil hatte recht; sie war ein Genie. Sie witterte Chancen wie kein zweiter, ihr Arbeitsethos war der Wahnsinn, und selbst ihre Egomanie ließ sich in gewisser Hinsicht als Pluspunkt verbuchen. Sie war schön, sie war brillant. Es sprach alles für sie... und doch war ich noch nie jemandem begegnet, der so viel Elend und Wut verbreitete wie sie. Und das war die eigentliche Schande. Wenn eine Frau von Vivians Fähigkeiten es fertigbrächte, ihre Angestellten mit einem gewissen Mass an Respekt und Anstand zu behandeln - dann könnte nichts und niemand sie aufhalten.
    »Egal, genug von diesem Thema«, sagte Phil. »Erzähl mir lieber, wie’s dir geht und was sich in Sachen Jobsuche tut.«
    »Ein paar vielversprechende Tipps, aber ich sammle vorerst bloß Informationen. Diesmal will ich im Vorhinein ganz sicher wissen, worauf ich mich einlasse.« Dank Mara hatte ich zum Glück schon einen Superjob bei P&P für David aufgetan. Er arbeitete dort mit einem sehr angesehenen, erfahrenen Lektor zusammen und blühte in seinem neuen Umfeld sichtlich auf.
    »Und hast du mal was von Randall gehört?«
    »Ja, das habe ich. Er klang gut. Geht die Dinge langsamer an, versucht ein bisschen weniger Zeit im Büro zu verbringen. Er wirkt glücklicher als früher.«
    »Freut mich, das zu hören. Du wirkst übrigens auch sehr viel glücklicher, Claire.«

    Das war ich auch. Ich war wieder ich selbst - und fühlte mich unendlich erleichtert. Hinter mir lag ein rundum toller Monat, der damit anfing, dass ich eine schnuckelige Zweizimmerwohnung in Williamsburg gefunden und sie mit Beas Hilfe in ein hübsches kleines Heim verwandelt hatte. Klein, aber mein - und die Miete lag absolut im Rahmen. Mom war eine Woche zu Besuch dagewesen. Gestern Abend hatten wir die Wohnung mit unserem ersten Herzschmerz-Videomarathon eingeweiht.
    Und heute Nachmittag, bevor Mom wieder zum Flughafen musste, hatten wir Lucille besucht. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass ich reichlich nervös war, trotz Moms und Randalls Versicherungen, Lucille habe sich von dem Hochzeitsdesaster gut erholt. Doch man höre und staune, der Besuch verlief allseits erfreulich. Falls Lucille tief im Inneren noch einen Groll gegen mich hegte, wusste sie ihn gut zu verbergen. Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd, bat uns zum Tee und gratulierte mir gar dazu, dass ich »diesem Scheusal von Vivian Grant die Stirn geboten« hatte.
    Offenbar hatte sie sich seit der entgleisten Hochzeit mit Macht auf andere Beschäftigungen geworfen. Auf Moms Drängen hin agierte sie mittlerweile im Zweierteam mit Mandy als Hochzeitsberaterin - nur auf Teilzeit, aber immerhin hatte sie etwas zu tun. Wir saßen kaum, da präsentierte sie uns schon stolz ihre Ideen für eine grandiose Winterhochzeit in Palm Beach.
    »Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen - du hast dir so viel Mühe mit unserer Hochzeit gegeben, und ich habe mich nie so richtig dafür bedankt«, sagte ich reumütig zu Lucille. Ich war zu sehr mit meinem eigenen Kram beschäftigt gewesen, um zu würdigen, welch traumhaftes Gesamtkunstwerk
ihr für uns vorgeschwebt hatte. Nicht mein Stil, aber ihr Blick für Details suchte seinesgleichen.
    »Nichts zu danken, Liebes«, sagte Lucille und drückte mir fest die Hand. »Ich plane mit Freuden die nächste für dich.«
    Dazu würde es mit Sicherheit nicht kommen - aber auf ihre Art hatte sie mir damit gesagt, dass die Sache gegessen war, und dafür war ich ihr aufrichtig dankbar. Mom wieder zur Freundin zu haben und sich frohgemut einer neuen Karriere zu widmen, brachte auf einmal Lucilles großmütige Seite zum Vorschein.
    »Auf uns und unsere Entscheidung für ein besseres Leben!«, sagte Phil und stieß mit mir an, was mich ruckartig in den Kreis der Grant-Geschädigten zurückbrachte. »Wobei es wahrscheinlich noch ein Weilchen dauern wird, Claire, bis du wieder so weit bist, dich mit irgendwem zu verabreden.«
    »Oh ja, allerdings.« Nachdrückliches Nicken meinerseits.
    »Übrigens habe ich neulich ein interessantes Exposé von einem Freund von dir auf den Tisch bekommen. Luke Mayville. Sein Agent meinte, du hättest ihm vorgeschlagen, sein nächstes Manuskript mir zukommen zu lassen, nachdem die Aussichten bei Grant Books für ihn nun gleich null stehen. Das hat er auch gemacht - natürlich nur ein Exzerpt, bis dato vielleicht fünf Kapitel -, und es ist ganz
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