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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)
Autoren: Mauritius Much
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Überraschung. Wer weiß, was bei dem Typ als Nächstes kommt …

Der Tag in Frankfurt war ein voller Erfolg. Alina, Magdalena und Franziska haben mehrere Tüten voller Klamotten in ihren Händen. Ganz früh am Morgen sind die drei Schülerinnen von Düsseldorf aufgebrochen, um in Frankfurt ordentlich shoppen zu gehen. Jetzt kann der Sommer für die drei 16-Jährigen kommen. Zufrieden sitzen sie bei ihrer Mitfahrgelegenheit: nach Hause. Shopping macht happy.
    Vergnügt blödeln die drei im Auto herum. Magdalena, die neben dem Fahrer sitzt, dreht sich ständig nach hinten und quatscht mit ihren Freundinnen. Erst schwärmen sie von Timo, einem Jungen aus ihrer Klasse, dann probieren sie Alinas neuen Lippenstift aus. Schließlich lästern sie über die dicke Steffi. Ihren Fahrer Dieter beachten sie dabei kaum.
    Das ist aber auch ein komischer Kauz. Wie der schon aussieht. Auf Ende 30 schätzen ihn die drei. Er trägt eine alte, abgewetzte Cordhose und ein Holzfällerhemd, das vor 15 Jahren modern war. Dazu hat er eine dicke Hornbrille auf. Muss ein Freak sein. Aber eigentlich ist er ihnen egal, denn bei ihnen dreht sich sowieso alles nur um ihre neuesten Eroberungen.
    Dieter dreht das Radio an. Nachrichten. Ein junges Mädchen ist ermordet aufgefunden worden. Die 16-Jährige wurde entführt, vergewaltigt und erwürgt. Der Täter versteckte sie in einem Wald, wo man sie erst zwei Wochen nach der Tat fand. Die Polizei versucht nun fieberhaft, den Mann zu finden, hatte aber bislang keinen Erfolg.
    Plötzlich ist es in dem Auto ganz still. Keine der drei Freundinnen spricht mehr, seit sie von dem Mord an dem Mädchen gehört haben. ›Das könnte auch ich gewesen sein‹, denkt jede für sich. Das tote Mädchen war genauso alt wie sie – und hatte überhaupt keine Chance. Betreten schweigen sie, das Herumalbern ist ihnen gründlich vergangen.
    »Habt ihr gerade von dem Mord im Radio gehört«, fragt Dieter und schaut in den Rückspiegel. Die Mädchen nicken. »Schrecklich, oder?« Dieter hat natürlich recht, aber wieso quatscht er sie jetzt plötzlich an? Bis jetzt war er doch auch so ruhig. Magdalena hat überhaupt keine Lust, mit diesem Freak zu reden. Der soll sich lieber aufs Fahren konzentrieren, damit sie so schnell wie möglich in Düsseldorf sind.
    »Das Mädchen war in eurem Alter.« Die drei Mädchen zucken zusammen. Woher weiß der Typ das, sieht man ihnen das an? Der soll bloß mit dem blöden Gelaber aufhören. Was bezweckt er damit? Will er ihnen Angst machen? Ist er ein Irrer, der junge Mädchen ärgern will? Oder möchte er sich einfach nur mit ihnen unterhalten? Vielleicht hat er die ganze Zeit schon krampfhaft nach einem Thema gesucht, das auch die drei Mädels interessiert. Magdalena ist sich unsicher. Tut sie ihrem Fahrer unrecht? Könnte eigentlich auch ein lieber Kerl sein, er sieht halt total albern aus. Wahrscheinlich wohnt er noch zu Hause und lässt sich von Mami bekochen und einkleiden. Ahnung von Mode hat er jedenfalls definitiv nicht.
    Dieter blickt in den Rückspiegel. Erst schaut er Alina, dann Franziska an, schließlich dreht er sich zu Magdalena auf dem Beifahrersitz. »Habt ihr eigentlich einen Freund?« Magdalena errötet, einen Freund hat sie nicht, aber Timo findet sie schon toll. ›Aber was zum Teufel hat den Freak neben mir zu interessieren, ob ich einen Freund habe oder nicht? Ist doch meine Sache, das geht den gar nichts an.‹ Magdalena ist nicht mehr rot, sondern wütend. »Ne, habe ich nicht«, antwortet plötzlich Alina von hinten. Ihr scheint diese peinliche Frage überhaupt nichts auszumachen. »Die meisten Jungs in unserem Alter sind so unreif.«
    Da hat Alina recht, fast alle gleichaltrigen Kerle interessieren sich nur für Fußball, Mädchen gegenüber sind sie total verklemmt. Aber verdammt, muss sie das diesem doofen Dieter auf die Nase binden? Der sieht das doch als willkommene Einladung, sie anzugraben. Magdalena ist sauer auf Alina. »Dann stehst du eher auf ältere Typen, oder?« Dieter mustert Alina im Rückspiegel. »Die sind aber besonders gefährlich.« Das ist doch echt die Höhe, wie ungeniert der ihre Freundin anmacht, regt sich Magdalena auf. Der ist doch mindestens zwanzig Jahre älter als sie!
    Auch Alina ist erschrocken. Was will der Typ bloß? Ihre Antwort ist ihr plötzlich peinlich, vor allem seit er sie permanent im Rückspiegel anstarrt. Ist der krank? Langsam wird er auch ihr unheimlich. Doch Dieter lässt nicht locker. »Nehmt ihr eigentlich
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