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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)
Autoren: Mauritius Much
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die Pille?« Die Mädchen sind blass vor Schreck, jetzt antwortet keine mehr. Will der Typ sie verführen? Oder sie vergewaltigen? Was ist, wenn er an einem einsamen Parkplatz anhält? Dann haben sie keine Chance – genauso wie das arme tote Mädchen in den Nachrichten.
    Die Angst lähmt die drei Freundinnen, sie rutschen immer tiefer in ihre Sitze. Sie hoffen, dass Dieter sie dann nicht mehr im Rückspiegel anstarren kann. Es ist wieder vollkommen still im Wagen. Bei jedem Schild, das einen Parkplatz ankündigt, zucken die drei zusammen. ›Bitte, nicht abbiegen‹, beten sie. Je länger sie diese unheimliche Situation ertragen müssen, desto sicherer sind sie: Dieter ist der Vergewaltiger und Mörder aus den Nachrichten.
    Jedes Mal wenn sie an einem Parkplatz vorbei sind, atmen die Mädchen wieder kurz durch. Doch zehn Kilometer weiter wiederholt sich im schweigenden Wagen dasselbe Spielchen. ›Scheiße, wie viele solcher Parkplätze gibt’s denn noch auf dieser Strecke‹, fragt sich Magdalena panisch. Hoffentlich sind sie bald in Düsseldorf. Endlich. Dieter fährt von der Autobahn in Richtung Düsseldorfer Innenstadt. »Wo wohnt ihr denn? Ich kann euch gerne nach Hause fahren.«
    Kommt gar nicht in Frage! Dann weiß er, wo sie wohnen. Irgendwann lauert er ihnen auf, vergewaltigt und tötet sie. »Lass uns am besten an der Kö raus«, sagt Magdalena hastig. »Wir sind da mit vier Freunden verabredet. Die kommen gerade vom Kickbox-Training.« ›Guter Einfall, Süße‹, grinst Magdalena stolz. Dieter soll ruhig meinen, dass sie sich mit starken Jungs treffen. Wenn er sie dann an der Königsallee absetzt, verdrücken sie sich schnell in die U-Bahn und fahren nach Hause. So wird Dieter nie erfahren, wo sie wohnen.
    Den Fahrer scheint Magdalenas Antwort beeindruckt zu haben, jedenfalls fährt er still weiter in Richtung Königsallee. Er hat Schiss vor den Kickboxern, freut sich Magdalena. Kaum hält er an, springen die Mädchen auch schon aus dem Auto und holen ihre Einkaufstüten aus dem Kofferraum. Nichts wie weg hier. Hastig drückt Magdalena Dieter das Geld für die Fahrt in die Hand. Dann verabschiedet sie sich und dreht sich schnell um.
    »Warte mal«, ruft ihr Dieter zu. ›Oh nein, warum immer ich‹, denkt sich Magdalena und bleibt stehen. Ihre beiden Freundinnen sind viel weiter weg. »Ihr seid noch minderjährig. Es passiert so schnell, dass ihr schwanger werdet oder euch mit HIV ansteckt. Ihr müsst unbedingt Kondome nehmen!« Was soll denn das jetzt werden? Kann Dieter sie nicht endlich in Frieden lassen? »Und wenn ihr wirklich mal in ernsten Problemen seid, meldet euch ruhig bei mir«, sagt Dieter, drückt Magdalena eine Visitenkarte in die Hand und steigt in sein Auto.
    Verdutzt schaut sie auf die Karte: Dort steht, dass Dieter beim Roten Kreuz in der Schwangerschaftsberatung arbeitet und speziell für junge Menschen zuständig ist. ›Ach, du Scheiße‹, durchzuckt es Magdalena. Der Typ ist gar kein Vergewaltiger und Mörder! Er sieht zwar wie ein Freak aus, aber er wollte mit uns einfach nur vernünftig über Verhütung reden. Magdalena läuft rot an und schämt sich. ›Mann, haben wir dem Typen unrecht getan‹, denkt sie sich. Sie schwört sich: Wenn sie zum ersten Mal Sex hat, wird es definitiv mit Kondom sein. Das ist sie nicht nur sich selbst, sondern irgendwie auch ihrem schlechten Gewissen schuldig.

Ein Besuch bei seinen Eltern ist mal wieder überfällig. Dummerweise hat Horst aber nur am kommenden Wochenende dafür Zeit. Und ausgerechnet dann beginnen die Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg. Alle Autobahnen werden verstopft sein, weil jeder in den Sommerurlaub aufbrechen will. Mit dem Auto von München bis zu seinen Eltern nach Aschaffenburg wird er fünf bis sechs Stunden brauchen – wie ätzend. Weder will er sich so lange selbst ans Steuer setzen noch als Mitfahrer auf dem Beifahrersitz schmoren. Der Effekt bleibt nämlich der gleiche: stundenlanger Stau.
    Eine günstige Alternative muss her. Der Zug ist ihm zu teuer, schon die einfache Fahrt kostet fast 80 Euro. Fliegen wäre super, da könnte Horst in einer Stunde in Frankfurt und eine halbe Stunde später zu Hause sein. Aber zwei Tage vorher noch einen Billigflug finden? Unmöglich. Oder vielleicht doch … denn plötzlich fällt ihm die Geschichte eines Freundes ein. Der hat ihm neulich von einer Mitfluggelegenheit bei der so genannten Mitflugbörse erzählt. Ein Internetportal, in dem Privatpiloten ihre Flüge
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