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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)
Autoren: Mauritius Much
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nicht aus dem Auto. ›Also reg’ dich ab und fahr’ heim‹, sagt er sich.
    Langsam beruhigt sich Franz. »Okay, wir fahren nach Münster.« Er gibt auf, obwohl es ihm wahnsinnig schwerfällt. »Wenn ich noch einen Ton von dir höre, schmeiße ich dich eigenhändig mitten auf der Autobahn raus!« Kleinlaut nickt die Mitfahrerin. Jetzt ist klar, dass sie sich nichts mehr erlauben darf. »Und du bleibst hinten, wo du warst. Ist das klar!« Wieder nickt sie. Wenigstens etwas, denkt sich Franz. Auf ganzer Linie hat die Tussi nicht gesiegt.
    Die hat ohnehin Angst, dass sie doch noch rausfliegt. Entsprechend ruhig ist es ihm Auto. Lediglich kurz vor Münster traut sie sich, leise mit ihrer Freundin zu sprechen. Auf Spanisch. Dumm nur, dass ihr Fahrer Spanisch in der Schule gelernt hat. Er versteht jedes Wort. Die Frau mit dem schwarzen Pferdeschwanz schwört ihrer Freundin, dass das ihre letzte Fahrt mit der Mitfahrgelegenheit sein wird. Sie habe es nicht nötig, sich mit solch dahergelaufenen Idioten wie ihrem Fahrer herumschlagen zu müssen.
    Natürlich könnte Franz sich jetzt wieder aufregen und die Südamerikanerin wirklich rauswerfen. Doch selbst darauf hat er jetzt keinen Bock mehr. Für ihn ist die Frau mittlerweile Luft, er beachtet sie nicht mehr. Die ist es nicht wert, dass man sich über sie aufregt. In Münster lässt er die beiden an einem großen Häuserblock raus. Wortlos stellt er ihre Koffer neben das Auto und geht zur Fahrertür zurück. Die beiden Frauen würdigt er keines Blickes. Doch die beiden bedanken sich. ›Was soll denn die Scheiße jetzt?‹, denkt sich Franz. Plötzlich sind sie nett. Na warte …
    Franz steigt ein, lässt den Motor an und kurbelt die Fensterscheibe runter. Dann sagt er laut in bestem Spanisch: »Mädel, du musst noch viel lernen. Wenn du schon lästern musst, dann mach’s wenigstens in einer Sprache, die niemand versteht.« Die Südamerikanerin läuft rot an, es ist ihr unfassbar peinlich. Zufrieden grinst Franz und braust davon.
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