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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1
Autoren: Lara Wolf
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Einschätzung war nicht nur verständlicherweise subjektiv gefärbt, sie basierte zum größten Teil auch auf Informationen aus zweiter Hand. Diesem Punkt musste Tessy besondere Aufmerksamkeit widmen, was ihr nicht allzu schwer fiel, denn als Journalistin hatte sie ständig mit Menschen zu tun gehabt, die ihre Überzeugung als objektive Wahrheit begriffen und auch so weitergaben.
    Als sie am Abend in Edgars Garten an einem kleinen wackligen Tisch saß, bestaunte sie zunächst mit hochroten Wangen die Gewerbeanmeldung, die sie, sozusagen als erste Amtshandlung, in einem grünen Hefter abgelegt hatte, und die selbst gestalteten und doch professionell wirkenden Visitenkarten, bevor sie ihre weitere Vorgehensweise plante. Den ersten Gedanken, zunächst bei Hanter vorstellig zu werden und ihm von ihrer neuen beruflichen Orientierung zu berichten, verwarf sie sofort wieder. Er würde nicht gesprächiger werden, so lange sie ihm keine Gegenleistung anzubieten hatte, und damit konnte sie erst aufwarten, wenn sie sich selbst auf die Socken machte. Außerdem war sie davon überzeugt, dass er ihr Vorhaben eher amüsiert zur Kenntnis nehmen würde. Vielleicht müsste sie sich sogar einen dummen Spruch anhören – die Gefahr bestand insbesondere, wenn Misses Honigblond Sabrina Kellner in der Nähe war. Umso wichtiger war es, nicht mit leeren Händen auf seiner Matte zu stehen.
    Von einem Gespräch mit der Geschäftsführerin versprach Tessy sich zumindest einige erhellende Momente. Es fragte sich nur, ob Maren Wildorn überhaupt dazu bereit war, Licht in das Dunkel ihrer zahlreichen Fragen zu bringen. Warum sollte sie sich mit einer frischgebackenen Privatdetektivin über einen ehemaligen Mitkonkurrenten und Kollegen unterhalten, der Firmeninterna hatte mitgehen lassen und dessen Witwe sie als Hexe beschimpfte? Weil sie vielleicht Lust hatte, ihre Empörung kund zu tun oder noch mal so richtig nach zu treten, überlegte Tessy. Wenn sie eine Selbstdarstellerin war, genoss sie jede Möglichkeit, sich in Szene zu setzen. Und wenn Tessy mit ihrer Einschätzung falsch lag, hatte sie es zumindest versucht und konnte sich in aller Ruhe nach einem anderen Ansatzpunkt umsehen.
    Sie klappte den Laptop auf, stellte eine Internetverbindung her und rief die Website der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft auf. BORMAN & Partner engagierte sich europaweit und war schwerpunktmäßig insbesondere im Bereich der Unternehmenssanierung, -Umstrukturierung und -Neugründung tätig. Der deutsche Hauptsitz befand sich in Frankfurt, die Leitung der Berliner Niederlassung hatte Maren Wildorn Anfang des Jahres übernommen. Ein Foto zeigte das markante Gesicht einer attraktiven Frau, die aussah wie Dreißig und sich nicht scheute, ihr wahres Alter, nämlich vierzig, anzugeben. Sie hatte kluge Augen, lächelte freundlich und war durchaus der Typ Frau, nach der sich mancher Mann auf der Straße mit bewundernden Blicken umdrehen dürfte – und manche Frau wahrscheinlich auch. Tessy allemal. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich, gleich am nächsten Morgen in die Friedrichstraße zu fahren und sich Maren Wildorn genauer anzusehen. Mehr als rausfliegen konnte sie nicht, und darin hatte sie bereits Übung.
    In der Nacht träumte sie von Gertrud, die Dirk Hanter frappierend ähnlich sah. Vielleicht war es auch Dirk Hanter, der Attribute von Gertrud übernommen hatte …. oder ein verwirrendes Mischwesen, das mit Gertruds Augen, aber seinem Lächeln, ihren langen Beinen und blonden Haaren, aber seinen Händen und seiner Stimme ausgestattet war. Gertrud trug Jeans und Baumwollhemd und setzte sich zu Tessy ans Bett. Die rieb sich die Augen, als Gertrud plötzlich den Reißverschluss ihrer Hose öffnete und einen Dildo präsentierte, der verdammt nach echtem Schwanz aussah und ebenso überzeugend roch. Tessy nahm ihn staunend in die Hände, während Gertrud mit Dirks Stimme lachte. Dann beugte sie sich über ihn und ließ ihn in ihren Mund gleiten. Plötzlich hatte sie nur noch einen Wunsch: ihn in ihrer Möse zu spüren – lebendig und heiß, hart stoßend und vibrierend. Sie warf die Bettdecke zurück, um sich auszuziehen, (…)
     
    Ende der Leseprobe.
    Weiterlesen in
    Lara Wolf:
    Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars
    Aus der Erotik-Krimi-Reihe
    “Ermittlungen in der Hauptstadt der Liebe”
    eBook Neuerscheinung
    ISBN 978-3-932733-21-5
     
     
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