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Tessy und das Geheimnnis des Sexclubs

Tessy und das Geheimnnis des Sexclubs

Titel: Tessy und das Geheimnnis des Sexclubs
Autoren: L Wolf
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Lippen.
    „Und wenn ich nichts entdecke?“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Und wenn ich etwas entdecke und sich herausstellt, dass es doch eine Verzweiflungstat war?“
    „Dann werde ich es akzeptieren. Aber erst dann.“
    Tessy atmete tief durch – was für eine Idee! Andererseits … Die nächste Frage, die ihr sofort durch den Kopf schoss, würde Kerstin nicht schmecken, aber sie musste sie stellen. „Geht es auch um Patricks Lebensversicherung?“
    Die Freundin nickte. „Um die geht es auch. Ich muss dir kaum erörtern, dass sie bei Suizid nicht zahlen, aber ich versichere dir, dass ich dir genau den gleichen Vorschlag gemacht hätte, wenn es dieses Geld nicht gäbe.“
    Das klang überzeugend.
    „Also – wann kannst du anfangen?“

    Im Grunde genommen hatte sie längst angefangen. Ihr Block war voller Notizen und Anmerkungen, und sobald sie Fragen zu den Ereignissen zuließ, drängten sie so schnell aus ihr heraus, dass sie mit dem Formulieren kaum nachkam. Was sie noch benötigte, war eine Gewerbeanmeldung und Visitenkarten. Ja, warum eigentlich nicht?
    Kerstins Idee gefiel ihr außerordentlich gut, die dargelegten Argumente waren stichhaltig, die Aufgabe hatte es ihr längst angetan, und der Fall lag ihr natürlich am Herzen. Privatdetektivin Tessy Ritter. Oder auch: private Ermittlerin. Das hörte sich gut an, ein bisschen abenteuerlich vielleicht, aber auch das passte zu ihr. Ihre Mutter würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Mal wieder. Wenn das kein gutes Omen war. 

    6
    Maren Wildorn war nach Kerstins Beschreibung eine eiskalte Geschäftsfrau, die nur ein Interesse verfolgte: ihre Karriere. Sie sei eine begnadete Mobberin, die Leute ohne mit der Wimper zu zucken ins berufliche Aus oder Abseits kicke oder eben auch in den Alkoholismus treibe. So jedenfalls hatte Kerstin Patricks Standpunkt wiedergegeben, und sie ließ kein gutes Haar an der Frau. Diese Einschätzung war nicht nur verständlicherweise subjektiv gefärbt, sie basierte zum größten Teil auch auf Informationen aus zweiter Hand. Diesem Punkt musste Tessy besondere Aufmerksamkeit widmen, was ihr nicht allzu schwer fiel, denn als Journalistin hatte sie ständig mit Menschen zu tun gehabt, die ihre Überzeugung als objektive Wahrheit begriffen und auch so weitergaben.
    Als sie am Abend in Edgars Garten an einem kleinen wackligen Tisch saß, bestaunte sie zunächst mit hochroten Wangen die Gewerbeanmeldung, die sie, sozusagen als erste Amtshandlung, in einem grünen Hefter abgelegt hatte, und die selbst gestalteten und doch professionell wirkenden Visitenkarten, bevor sie ihre weitere Vorgehensweise plante. Den ersten Gedanken, zunächst bei Hanter vorstellig zu werden und ihm von ihrer neuen beruflichen Orientierung zu berichten, verwarf sie sofort wieder. Er würde nicht gesprächiger werden, so lange sie ihm keine Gegenleistung anzubieten hatte, und damit konnte sie erst aufwarten, wenn sie sich selbst auf die Socken machte. Außerdem war sie davon überzeugt, dass er ihr Vorhaben eher amüsiert zur Kenntnis nehmen würde. Vielleicht müsste sie sich sogar einen dummen Spruch anhören – die Gefahr bestand insbesondere, wenn Misses Honigblond Sabrina Kellner in der Nähe war. Umso wichtiger war es, nicht mit leeren Händen auf seiner Matte zu stehen.
    Von einem Gespräch mit der Geschäftsführerin versprach Tessy sich zumindest einige erhellende Momente. Es fragte sich nur, ob Maren Wildorn überhaupt dazu bereit war, Licht in das Dunkel ihrer zahlreichen Fragen zu bringen. Warum sollte sie sich mit einer frischgebackenen Privatdetektivin über einen ehemaligen Mitkonkurrenten und Kollegen unterhalten, der Firmeninterna hatte mitgehen lassen und dessen Witwe sie als Hexe beschimpfte? Weil sie vielleicht Lust hatte, ihre Empörung kund zu tun oder noch mal so richtig nach zu treten, überlegte Tessy. Wenn sie eine Selbstdarstellerin war, genoss sie jede Möglichkeit, sich in Szene zu setzen. Und wenn Tessy mit ihrer Einschätzung falsch lag, hatte sie es zumindest versucht und konnte sich in aller Ruhe nach einem anderen Ansatzpunkt umsehen.
    Sie klappte den Laptop auf, stellte eine Internetverbindung her und rief die Website der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft auf. BORMAN & Partner engagierte sich europaweit und war schwerpunktmäßig insbesondere im Bereich der Unternehmenssanierung, -Umstrukturierung und -Neugründung tätig. Der deutsche Hauptsitz befand sich in Frankfurt, die Leitung der Berliner
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