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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction
Autoren: Schelwokat
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aber die Behausungen der Balaker darstellten.
    Später erfuhren wir, daß die Gebäude von Schwärmen kleiner Grabinsekten – ähnlich unseren Termiten – konstruiert worden waren, die sie Körnchen für Körnchen genau nach den Bauplänen aufgebaut hatten. Ich will hier nicht anfangen, das Prinzip zu erklären, das der Harmonie zugrunde lag, die zwischen allem Leben auf Balak existierte. Diese Harmonie war eben einfach vorhanden und schien als eine Art Übersympathie oder alles verbindender Telepathie zwischen den verschiedenen Arten zu wirken. Auf diesem Planeten leistete jedes Lebewesen jedem anderen Lebewesen irgendeinen Dienst – sogar die Pflanzen, die eßbare Knollen ohne Nervenzellen wachsen ließen, so daß es nicht weh tat, wenn sie gepflückt wurden, und außerdem einmal wöchentlich Wolken von Sporen aufsteigen ließen, damit es regnete.
    Und die dreibeinigen, achtarmigen Eingeborenen thronten ganz oben auf der Spitze dieses verrückten Utopia als Herren der Schöpfung.
    Was nicht heißen soll, daß uns dieses ökologische Wunder von Anfang an in seinen Bann schlug. Von dem Augenblick unseres Erwachens an waren wir zu sehr mit Pläneschmieden beschäftigt, wie wir aus der Falle wieder entkommen könnten, als daß wir Zeit für andere Gedanken gehabt hätten.
     
    »Der Quacksalber ist unsere einzige Hoffnung«, sagte Kapitän Corelli und stöhnte unwillkürlich bei dem Gedanken. »Wenn dieser hypochondrische Idiot genug Hirn hat, um sich vorläufig nicht zu rühren, dann haben wir vielleicht eine Chance. Wenn sie auch ihn erwischen, dann sind wir verloren.«
    Unser Quack war aber eine verdammt schwache Stütze.
    Sein Name war Alvin Frick, niemand benutzte ihn je. Er war neunundzwanzig Jahre alt und kümmerte sich um unsere Hydroponiktanks, was kaum mehr ist als niedrigste Handarbeit. Er war klein und plump und der einzige Hypochonder, dem ich je begegnet bin in dieser modernen Zeit, die Krankheiten fast gar nicht mehr kennt. Er lamentierte ununterbrochen über die Bakterien, die in seinen Reduktionstanks herumkrabbelten, und bei dem bloßen Gedanken, daß er sich – trotz aller vorbeugenden Impfungen – bei einer Landung einmal irgendeine schreckliche unbekannte Krankheit zuziehen könnte, wurde er ganz grün vor Angst. Er nahm dauernd irgendein Gebräu zu sich, das er sich nach Rezepten in uralten Medizinbüchern zusammenmixte, und wenn er gerade dienstfrei hatte, dann besprühte er sich und seine Kabine mit Desinfektionsmitteln. Sein Spleen hatte nur ein Gutes – hätte er zu der gleichgültigen Sorte gehört, dann hätte er bei den bekannten Gerüchen in der Hydroponikaabteilung wahrscheinlich eher wie eine Jauchegrube und nicht wie eine Apotheke gerochen.
    Wir hatten uns nie ernsthaft bemüht, ihn loszuwerden, denn immerhin hätten wir einen noch schlimmeren Tankfarmer erwischen können, aber jetzt wünschten wir, wir hätten es getan. Und wir hatten auch kaum begonnen, Möglichkeiten für eine Flucht auszutüfteln, als eine Horde grinsender Eingeborener in den Hof kam und den tief und friedlich schlafenden Quacksalber in unserer Mitte deponierte.
    Er erwachte kurz vor Sonnenuntergang, und als wir ihm erzählten, was inzwischen geschehen war, kippte er prompt wieder um – diesmal vor Angst.
    »Du bist ja eine schöne Hilfe, du supersteriles Maultier«, sagte ich, als er zum zweiten Mal erwachte. Wahrscheinlich hätte ich noch Schlimmeres gesagt, aber gerade in diesem Moment kam Gaffa mit den beiden finster blickenden Haslops im Schlepptau und überreichte uns das Problem, das sein Stamm seit der Ankunft Haslops vor zweiundzwanzig Jahren ausgearbeitet hatte.
    »Wir haben von Haslop genug erfahren«, sagte Gaffa, »um eine Idee von den Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten zu bekommen, die der Ausbreitung Ihres Terranischen Reiches durch die Galaxis folgen, und uns darüber klarzuwerden, daß wir zu gegebener Zeit entweder ein Teil dieses Reiches werden oder uns völlig isolieren müssen.
    Wir sind eine friedliebende Rasse und fühlen, daß wir wahrscheinlich ebensoviel von Ihren physikalischen Wissenschaften profitieren könnten wie Sie und Ihr Volk von unseren biologischen Kenntnissen. Aber bevor wir riskieren können, unsere Existenz der Erde bekanntzugeben, muß zuerst noch die Frage geklärt werden, ob wir uns überhaupt miteinander vertragen werden. Wir haben uns deshalb einen Versuch ausgedacht, dessen Ausgang darüber entscheiden soll, welchen Kurs wir in Zukunft einschlagen
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