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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction
Autoren: Schelwokat
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werden.«
     
    Wir sahen uns gegenseitig mit hochgezogenen Augenbrauen an und konnten uns noch nicht so richtig vorstellen, was die Balaker nun wirklich für eine Überraschung im Sack hatten.
    »Tausende von Generationen lang haben wir unsere ganze Energie darauf gerichtet, uns selbst und unsere Umwelt kennenzulernen«, fuhr Gaffa fort. »Denn wir wissen, daß keine Rasse wirklich ausgewogen sein kann, die sich nicht selber kennt. Die Symbiose allen Lebens auf unserem Planeten ist das Resultat dieses Wissens. Wir möchten uns vergewissern, daß Sie in der Lage sind, Ihre eigene Spezies genausogut zu verstehen, bevor wir Ihrem Terranischen Reich unsere Dienste anbieten – und darauf zielt der Test ab, den wir für Sie vorbereitet haben.«
    Kapitän Corelli warf sich steif in die Brust. »Ich denke doch«, sagte er, »daß wir drei in der Lage sein sollten, euer kleines Rätsel zu lösen, wenn Sie erst einmal die Freundlichkeit haben, uns zu sagen, was es ist.«
    Gaffa warf einen fragenden Blick in Richtung auf den Quacksalber, und ich sah, daß er sich wunderte, warum Corelli ihn in seine prahlerische Behauptung nicht miteinbezogen hatte. Aber Gaffa wußte nicht, was für ein simpler Geist der Quack sein konnte, noch wie sehr er von seiner eigenen Physiologie in Anspruch genommen wurde.
    »Einer dieser beiden«, sagte Gaffa und zeigte auf die beiden Haslops, »ist der ursprüngliche Ira Haslop, der hier vor zweiundzwanzig terranischen Jahren Schiffbruch erlitt. Der andere ist eine synthetische Schöpfung von uns – ein Androide, wenn Sie so wollen, der – was die äußere Erscheinung betrifft – Zelle für Zelle mit dem Original identisch ist. Das Innere konnten wir natürlich nicht ohne vorheriges Sezieren nachahmen, was selbstverständlich außer Frage stand. Wir waren deshalb gezwungen, gewissen Kompromisse einzugehen, die jedoch …«
    Gibbons unterbrach ihn ungläubig. »Das heißt also, Sie haben ein lebendes Wesen geschaffen, mit Gehirn und allem?«
    »Nur den Körper«, sagte Gaffa. »Die Erschaffung von Intelligenz übersteigt noch unsere derzeitigen Kenntnisse. Das Gehirn des nachgeahmten Haslop ist das eines unserer eigenen Leute, überpflanzt und mit Haslops Wissen, Erläuterungen und Meinungen angefüllt.«
    Er machte eine kleine Pause, und die Balaker, die uns in einem Halbkreis umstanden, grinsten mit ihm in der Vorfreude auf das, was nun kommen würde.
    »Das Problem ist folgendes«, sagte Gaffa. »Wenn Sie sich selbst gut genug kennen, um unserer Hilfe würdig zu sein, dann sollte es Ihnen nicht schwerfallen, zwischen dem echten und dem unechten Haslop zu unterscheiden. Wenn Sie versagen, würde uns nichts anderes übrigbleiben, als Sie für den Rest Ihres Lebens hier auf Balak zurück zu behalten, da Ihre Freilassung bedeuten würde, daß mehr und mehr andere Terraner hierher kommen würden.«
    Das war es also. Alles, was wir tun mußten, war, diese beiden identischen Zwillinge herzunehmen – die beide genau gleich aussahen, gleich dachten und fluchten – und zu entscheiden, welcher von den beiden nun der richtige war und welcher der falsche.
    »Aus einem sehr wichtigen Grund, den Sie vielleicht entdecken werden oder auch nicht«, sagte Gaffa, »muß dieser Test auf wenige Stunden beschränkt bleiben. Sie haben Zeit bis zum morgigen Sonnenaufgang, meine Herren.«
    Und damit stelzte er auf seinen drei Beinen davon und seine grinsenden Kohorten mit ihm. Die zwei Haslops blieben bei uns, knurrten und warfen einander böse Blicke zu.
     
    Zuerst sah die Situation gar nicht so schlimm aus.
    »Es gibt keine zwei Dinge, die sich genau und absolut gleichen«, erklärte Kapitän Corelli. »Und das gilt, sollte ich meinen, besonders für identische Dinge.«
    Das klang ermutigend. Ich war in Logik nie eine Größe. Schließlich war ich nur ein gewöhnlicher S. E.-Navigator, also ein Mann, der mit automatischen Geräten arbeitete, die für ihn praktisch alles von selbst erledigten, und Corelli schien zu wissen, wovon er sprach.
    Gibbons als Wissenschaftler sah es etwas anderes.
    »Das ist nicht mal gute Sophistik«, sagte er. »Der Begriff der Identität zwischen zwei Gegenständen entbehrt a priori jedes Sinninhalts, Kapitän, falls nicht der eine oder der andere vorher bereits identifiziert wurde. Auch Aristoteles hätte einen Apfel nicht von einer Kokosnuß unterscheiden können, wenn er vorher beide Früchte weder gesehen noch wenigstens von ihnen gehört hätte.«
    »So schlau würde auch ein
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