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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction
Autoren: Schelwokat
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obendrein.
    Nehmen Sie, zum Beispiel, die Entdeckung von Balak, einem kleinen Planeten des Sternes 70 Ophiuchi, ungefähr 20 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, durch die S. E. 2100.
    Sie würden nie erwartet haben, ausgerechnet auf einem solchen kleinen Apfel wie diesem die größte und bedeutendste Rasse von Chirurgen in der ganzen Galaxis zu finden – Strukturchirurgie, Nerven und was weiß ich. Aber sicher hätten Sie genausowenig damit gerechnet, daß ein kleines Vier-Mann-Team wie das unsere vor die Art von Entscheidung auf Leben und Tod gestellt worden wäre, wie es der Fall war.
    Und wenn Sie wie durch ein Wunder beides vorausgeahnt hätten, dann möchte ich doch wetten, daß Sie nie erwartet hätten, dieses Problem auf eine solche Art und Weise gelöst zu sehen, wie es eben dann doch gelöst wurde.
     
    Kapitän Corelli, Gibbons und ich konnten uns wohl kaum mehr als hundert Meter von der S. E. 2100 entfernt haben, als wir schon unseren ersten Eingeborenen trafen, um genauer zu sein, als er uns traf. Corelli und ich füllten unsere kleinen sterilisierten Flaschen mit Vegetations- und Bodenproben, wobei wir uns ab und zu fürsorglich nach eventuellen Raubtieren umschauten, als es geschah. Gibbons, unser Ökologe und die wissenschaftliche Triebfeder unserer Mannschaft, beobachtete einen Schwarm kleiner zwölfbeiniger Käfer, die geschäftig einen Zwergstrauch bestäubten und zum Dank dafür dicke Tropfen einer weißen Flüssigkeit bezogen, die unten am Stamm herausquoll. Seine Augen glänzten hinter seiner Brille, und er fluchte monoton, aber begeistert vor sich hin.
    »Ruf das Schiff an und sag dem Quacksalber – wenn du diesen hypochondrischen Idioten von seinen Antibakterieninjektionen überhaupt loseisen kannst –, er soll einen Behälter für ein lebendes Spezies bringen«, rief er Kapitän Corelli zu. »Wir sind hier auf etwas wirklich Neues gestoßen – eine bewußte Symbiose zwischen völlig unähnlichen Lebewesen. Wenn die übrige Fauna und Flora auf dieselbe Weise zusammenarbeiten …«
    Aber im Augenblick erregte uns Gibbons Entdeckung wirklich nicht besonders, weil sich gerade in dieser Sekunde der erste Balaker zeigte.
    Auf den ersten Blick sah der Bursche ungefähr so aus wie ein runzliger rosafarbener Oktopus, einen Meter groß und fast ebenso breit. Er ging wie ein Mann auf Krücken, weil seine drei kurzen Beine in einer Reihe hintereinander standen. Auf jeder Seite baumelten vier Arme, die unteren zum Festhalten und Greifen, das obere Paar zum Hantieren. Einen Kopf besaß er eigentlich nicht. Am oberen Teil seines Körpers saß jedoch so eine Art Gesicht, das uns unwillkürlich an einen höflich grinsenden Orientalen erinnerte.
    Er war nicht bewaffnet, aber ich wollte nichts riskieren. Ich ließ meine Botanisiertrommel fallen und riß meinen Hitzestrahler heraus, der zur Standardausrüstung eines jeden Mannes im Außendienst gehört. Corelli, der gerade den Quacksalber im Schiff anrufen wollte, nahm seinen Daumen wieder vom Druckknopf des Mikrophons und griff ebenfalls nach seiner Waffe. Gibbons, als echter Wissenschaftler, stand mit offenem Mund da. Er war viel zu interessiert, um Angst zu haben.
    Dann sprach der Balaker, und Corelli und ich rissen den Mund noch weiter auf als Gibbons. Wie ich schon sagte – Balak ist so rund 20 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, und soweit uns bekannt war, waren wir die ersten menschlichen Wesen, die sich dem Planeten auf mehr als hundert Parsec genähert hatten.
    »Bitte schießen Sie nicht, meine Herren«, sagte er zu uns auf terranisch. »Mein Name ist Gaffa, und ich versichere Ihnen, daß ich nur freundliche Absichten hege.«
     
    Ich muß es Gibbons lassen, daß er verdammt schnell geschaltet hatte. Er hatte begriffen, worum es ging, bevor Corelli und ich den Mund wieder zubrachten.
    »Sie sprechen fließend terranisch«, sagte Gibbons. »Oder ist das nur eine Art telepathischer Kontakt, der die Illusion einer mündlichen Unterhaltung erzeugt?«
    Der Eingeborene grinste amüsiert. »Die Unterhaltung ist mündlich. Wir haben Ihre Sprache von einem unabhängigen Planetenjäger gelernt, der hier vor einigen Jahren Schiffbruch erlitt.«
    Im Außendienst lernt man es, das Unerwartete zu erwarten, aber das ging für einen Zufall doch zu weit. Wir hatten den modernsten Null-Intervall-Antrieb, den es überhaupt gab, und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß irgendwo so ein Einzelgänger mit veralteter Ausrüstung uns zuvorgekommen sein
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