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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction
Autoren: Schelwokat
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jemals einen psychologischen Test gemacht – Rohrschach, Wartegg, freie Assoziation?«
    Der echte Haslop hatte noch keinen gemacht. Keiner der beiden.
    »Dann versuchen wir es mal mit freier Assoziation«, sagte Gibbons und erklärte, wie das vor sich ging.
    »Wasser«, sagte Gibbons abrupt.
    »Hahn«, sagten die beiden Haslops zusammen. Und das ist genau die Antwort, die jeder Raumfahrer geben würde, denn das einzige Wasser, das für ihn von Interesse ist, kommt aus dem Wassertank des Schiffes. See und Fluß, und Quelle sind für ihn nur Wörter in Büchern.
    Gibbons biß sich auf die Unterlippe und versuchte es von neuem, aber das Ergebnis war jedesmal das gleiche. Als er Zahltag sagte, kamen beide mit Bierreise, und als er Mann sagte, antworteten beide Frau – und mit dem gleichen Funkeln in den Augen.
    »Hätte ich Ihnen gleich sagen können, daß es nicht klappen würde«, sagte der eine Haslop, als Gibbons enttäuscht aufgab. »Ich habe so lange mit diesem Schwindler zusammengelebt, daß er sogar weiß, was ich als nächstes sagen werde.«
    »Genau das gleiche wollte ich gerade auch sagen«, brummte der andere. »Nachdem ich zweiundzwanzig Jahre mit diesem Kerl zusammen getrunken und gestritten habe, denken wir jetzt sogar die gleichen Gedanken.«
    Ich versuchte es auch einmal.
    »Gaffa sagte, daß sie äußerlich vollkommen identisch sind«, sagte ich. »Aber vielleicht täuscht er sich, oder er lügt? Vielleicht sehen wir besser selbst einmal nach.«
     
    Die Haslops stimmten natürlich ein großes Geschrei an, aber das half ihnen nicht viel. Gibbons, Corelli und ich nahmen sie uns der Reihe nach vor – der Quacksalber weigerte sich, zu helfen, aus Angst, sich anzustecken – und untersuchten sie eingehend. Es ging dabei ziemlich lebhaft zu, denn beide schworen, kitzlig zu sein, und unter anderen Umständen wäre es sogar ziemlich peinlich gewesen.
    Jedenfalls verschaffte es uns Klarheit über einen Punkt. Gaffa hatte nicht gelogen. Sie waren – soweit wir es feststellen konnten – wirklich absolut identisch.
    Wir hatten schon aufgegeben und ruhten uns von den eben durchgemachten Strapazen aus, als Gaffa grinsend aus dem Dunkel zu uns trat und uns einen großen Kristallkrug brachte mit einem Getränk, das man sehr gut als Planetenpunsch hätte bezeichnen können, nur daß es eher aus zwei Drittel Alkohol bestand statt des Fifty-fifty-Gemischs, das man sonst in den meisten Kneipen bekommt.
    Die beiden Haslops ließen sich nicht lange nötigen – sie waren schließlich das Zeug gewöhnt –, und wir anderen schlossen uns an. Nur der Quack lehnte ab und lief ganz grün an bei dem Gedanken an die vielen fremden Bakterien, die vielleicht in dem Krug herumschwimmen könnten.
    Nach ein paar Schlucken fühlten wir uns schon wohler.
    »Ich habe noch mal über Gaffas Worte nachgedacht, als er uns sagte, daß die Zeit für den Test beschränkt ist«, sagte Kapitän Corelli. »Er meinte, wir würden den Grund dafür vielleicht herausfinden, vielleicht aber auch nicht. Was, zum Teufel, hat dieser grinsende Heide damit gemeint? Hat das wirklich was zu bedeuten, oder will er uns nur noch mehr an der Nase herumführen?«
    Gibbons sah ihn nachdenklich an. Ich lehnte mich zurück und sah dem Quack zu, der schon wieder eine neue Pille schluckte.
    »Moment mal!« rief Gibbons plötzlich aus. »Kapitän, Sie haben da was getroffen.«
    Er starrte die beiden Haslops nachdenklich an. Sie starrten unbeeindruckt zurück.
    »Gaffa sagt, ihr beide seid äußerlich völlig gleich«, sagte Gibbons. »Und davon haben wir uns überzeugen können. Heißt das etwa, daß ihr innen nicht gleich seid?«
    »Schon«, antwortete einer der beiden. »Aber was nützt das. Ihr wollt doch nicht etwa einen von uns beiden aufschneiden, um euch zu vergewissern?«
    »Reden Sie doch keinen Blödsinn!« fuhr Gibbons auf. »Worauf ich hinaus möchte, ist folgendes: Wenn ihr beide innerlich nicht gleich seid, dann könnt ihr natürlich unmöglich die gleiche Nahrung verarbeiten. Einer von euch ißt das gleiche wie wir. Der andere kann das nicht. Aber welcher ist welcher?«
    Einer der beiden Haslops deutete mit einem zitternden Finger auf den anderen. »Er ist es!« sagte er. »Zweiundzwanzig Jahre lang habe ich zugesehen, wie er sein Mittagessen getrunken hat. Er ist der Schwindler!«
    »Lügner!« schrie der andere und sprang auf. Corelli trat dazwischen, und der zweite Haslop gab knurrend nach. »Es stimmt schon, nur ist er es, der seine Mahlzeiten
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